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Capri, Pierod und Spatuzzi

Eisdielen in Bretten beklagen höhere Kosten für Zutaten und Energie – aber nicht alle erhöhen die Preise

Die Eissaison in Bretten hat vor ein paar Monaten bereits mit erhöhten Preisen gestartet. Bald zahlen Kunden in einer der drei Eisdielen erneut mehr für die Kugel und den Eisbecher.

1,30 Euro pro Kugel: Rita Tartaglia vom Eiscafé Capri in Bretten will die Preise nicht nochmal erhöhen. Seit Beginn der Eis-Saison zahlen die Kundinnen und Kunden in Bretten 1,30 Euro pro Kugel, zehn Cent mehr als noch im vergangenen Jahr.
1,30 Euro pro Kugel: Rita Tartaglia vom Eiscafé Capri in Bretten will die Preise nicht nochmal erhöhen. Seit Beginn der Eis-Saison zahlen die Kundinnen und Kunden in Bretten 1,30 Euro pro Kugel, zehn Cent mehr als noch im vergangenen Jahr. Foto: Annalena Göbel

Die gestiegenen Lebensmittelpreise sind auch an den Eisdielen in der Melanchthonstadt nicht spurlos vorbeigegangen. Doch während in nahezu allen Bereichen die Waren teurer werden, verzichten die meisten Eisdielen in Bretten vorerst auf eine erneute Preiserhöhung.

Im vergangenen Jahr kostete eine Kugel Eis beim Eiscafé Pierod in der Brettener Fußgängerzone unweit des Marktplatzes noch 1,20 Euro. Zu Beginn dieser Saison hat Betreiber Fernando Carvalho den Kugel-Preis bereits um zehn Cent erhöht.

Spätestens im Juli folgt nach Angaben von Carvalho die nächste Preiserhöhung auf 1,40 Euro – allerdings erst mal nur für diejenigen, die vor Ort im Eiscafé essen.

Preis zum Mitnehmen bleibt erst mal gleich

Wer seine Kugel, egal ob im Becher oder in der Waffel, zum Mitnehmen holt und während seinem Stadtbummel verzehrt, soll weiterhin den alten Preis von 1,30 Euro pro Kugel bezahlen, so Carvalho. Wer im Innenraum oder draußen an den Tischen des Eiscafés einen Eisbecher bestellt, muss dagegen bald mit Preissteigerungen von etwa 50 Cent pro Eisbecher rechnen.

Den Grund dafür fasst er schnell zusammen: „Alles ist teurer geworden.“ Von der Milch für die Eisproduktion über das Sonnenblumenöl für die Bubble-Waffeln bis hin zu den Strom- und Wasserkosten.

Kundin nimmt höhere Preise in Kauf, wenn Qualität stimmt

Ob mit der Preiserhöhung weniger Kunden kommen werden, kann der Pierod-Chef nicht vorhersehen. Seit der letzten Erhöhung vor ein paar Monaten kann er jedenfalls noch keinen Besucherrückgang feststellen. Eine Mutter, die gemeinsam mit ihren Kindern auf einer Bank in der Fußgängerzone das Eis vom Pierod genießt, ist bereit, etwas mehr für ihr Eis zu bezahlen, „solange es auch gut ist“.

Erst zuletzt habe sie eine gegenteilige Erfahrung gemacht: Bei einer Radtour zahlte sie für sechs Kugeln Eis für die ganze Familie fast zehn Euro – und dann habe es nicht einmal geschmeckt.

Pierod erweitert Sortiment

Besonders beliebt seien aktuell Griechischer Joghurt Pistazie-Maracuja und bei Kindern die Eissorte Cookies, erzählt Pierod-Chef Carvalho. Trotz der gestiegenen Kosten erweitert er das Sortiment auch in der laufenden Saison.

Seit kurzem fällt in der Eistheke das Pink der neuen Sorte „Dragonsummer“ ins Auge – ein Drachenfrucht-Wassermelone-Eis ohne Milch. Neu bestellt hat Carvalho zudem die Zutaten für ein Kinder-Überraschungs-Eis, das in den kommenden Wochen in die Theke einziehen soll.

Kosten für Milch und Sahne steigen

Neue Sorten gibt es im Eiscafé Capri in dieser Saison noch keine. Betreiberin Rita Tartaglia erzählt auch hier von gestiegenen Preisen für Eiszutaten: Vor allem für Milch und Sahne zahle sie aktuell etwa 20 Prozent mehr. Alle Produkte, die Tartaglia aus Italien bezieht, seien bereits seit vor Beginn der Eissaison teurer.

Die Kunden zahlen im Capri allerdings erst mal nicht mehr: „Ich habe ja erst zu Beginn der Saison die Preise auf 1,30 Euro erhöht.“ In den 40 Jahren, die sie das Eiscafé bereits betreibt, habe sie nie mitten in der Saison plötzlich mehr für eine Kugel verlangt.

Tartaglia erinnert sich an Kugel Eis für 40 Pfennig

Als Tartaglia damals das Capri eröffnete, kostete eine Kugel Eis noch etwa 40 Pfennig, erzählt die Betreiberin. Zur Preiserhöhung zu Beginn der Saison von 1,20 Euro auf 1,30 Euro habe sie keine schlechten Rückmeldung bekommen: „Die Leute bekommen ja auch mit, dass die Lebensmittel teurer werden. Die haben Verständnis dafür.“

Bei den aktuell warmen Temperaturen seien vor allem die Sorten Pfirsich-Maracuja-Joghurt und Caipirinha beliebt. Probleme bei der Beschaffung bestimmter Zutaten habe es bisher noch keine gegeben: „Es wird alles pünktlich geliefert.“

Vorräte hat Gerardo Spatuzzi von der gleichnamigen Eisdiele in der Weißhofer Straße nur bei der Milch angelegt. Diese sei bei seinem Großhändler zwischenzeitlich schwer zu bekommen gewesen. Trotz der steigenden Kosten für Eiszutaten und Waffeln will Spatuzzi die aktuellen Preise von 1,30 Euro pro Kugel erst mal nicht erhöhen.

Darüber freut sich auch eine selbsternannte Stammkundin, die sich gerade eine Kugel in der Waffel bestellt: „Das ist ja super.“ Spatuzzi will erst einmal abwarten und hofft, dass die Kosten nicht noch mehr steigen. Denn dann müsse er vielleicht doch noch eine Preiserhöhung in Erwägung ziehen.

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