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Verkehr

Elterntaxis gefährden Schüler in Bretten

Mit dem Ende der Schulferien ist auch die Ruhe auf den Straßen vor den Schulen vorbei. Das Stichwort lautet: Elterntaxis. Damit sind Eltern gemeint, die ihre Kinder mit dem Auto bis vors Schulgebäude fahren. „Grundsätzlich sind Elterntaxis kein Problem. Das werden sie, wenn sie sich nicht vorschriftsmäßig verhalten“, stellt Bernhard Brenner, Leiter des Brettener Polizeireviers, fest.

Mit zu hoher Geschwindigkeit fahren die Eltern mit ihren Autos teils an den Schulen vorbei. Damit bringen sie die Kinder auf dem Schulweg in Gefahr. Viele Eltern verhalten sich laut Polizeichef Bernhard Brenner zwar regelkonform, aber ab und zu würden auch Verwarnungsgelder verhängt.
Mit zu hoher Geschwindigkeit fahren die Eltern mit ihren Autos teils an den Schulen vorbei. Damit bringen sie die Kinder auf dem Schulweg in Gefahr. Viele Eltern verhalten sich laut Polizeichef Bernhard Brenner zwar regelkonform, aber ab und zu würden auch Verwarnungsgelder verhängt. Foto: Arne Dedert/dpa

„Wir bekommen das ganze Jahr über Beschwerden“, berichtet Ordnungsamtsleiter Simon Bolg. Jetzt, zu Beginn des neuen Schuljahres, gibt es verstärkte Kontrollen. „Ich sehe das hier am Polizeirevier, in der Nähe sind zwei Schulen. Zu Schulbeginn und -ende herrscht reger Verkehr. Es gibt keine geeigneten Parkplätze, wo Eltern die Kinder absetzen können. So werden Busspuren blockiert und die Busse stauen sich“, berichtet Brenner.

Wenn die Eltern mit hoher Geschwindigkeit an den Schulen vorbeifahren, hört der Spaß auf

Er betont, dass sich die meisten Eltern an die Verkehrsregeln halten oder zumindest einsichtig sind, wenn sie darauf angesprochen werden. Bolg nennt einige der typischen Verstöße: Gehwegparken, Parken im Park- und Halteverbot oder auf dem Zebrastreifen. Brenner ergänzt: Parken in zweiter Reihe und an Fußgängerüberwegen. „Wenn die Eltern mit hoher Geschwindigkeit an den Schulen vorbeifahren, hört der Spaß auf“, sagt er. Oft gebe es aber keine gravierenden Verkehrsverstöße.

Melanchthon-Gymnasium in Bretten möchte weniger Elterntaxis

Doch bei der Schulwegüberwachung werde ab und zu festgestellt, dass die Kinder nicht vorschriftsmäßig angeschnallt seien oder nicht auf geeigneten Kindersitzen säßen. „Das kann teuer werden“, macht Brenner klar. Auch einen Punkt in Flensburg bringt das den Eltern ein.

Das Ordnungsamt bemüht sich mit der Schulwegsicherung für die Sicherheit der Schüler, berichtet Bolg: „Wir schauen, was sinnvoll ist.“ So würden Park- und Halteverbote eingerichtet, wo es nötig ist, oder Zebrastreifen und Ampeln installiert. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung werde gesenkt, wie das im Sommer am Melanchthon-Gymnasium passiert sei.

Das Gymnasium versucht, Elterntaxis zu vermeiden: So gibt es einen Hinweis auf der Internetseite, in dem die Schule darum bittet, Kinder nicht mit dem Auto zu bringen oder sie zumindest „in einiger Entfernung von der Schule zum Gehweg hin aussteigen“ zu lassen.

Bis in die Klassenzimmer wollen manche Eltern ihren Nachwuchs bringen. Manche Schulen weisen darauf hin, dass das nicht nötig ist.
Bis in die Klassenzimmer wollen manche Eltern ihren Nachwuchs bringen. Manche Schulen weisen darauf hin, dass das nicht nötig ist. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Wir haben immer wieder mal Probleme, weil Eltern an Bushaltestellen parken und die Busse stören

Das werde auch bei Elternabenden regelmäßig angesprochen, berichtet Schulleiterin Elke Bender. Manche hielten sich daran. „Wir haben immer wieder mal Probleme, weil Eltern an Bushaltestellen parken und die Busse stören“, erläutert sie. Allgemein seien Elterntaxis aber kein schwerwiegendes Problem. Die Schulleiterin könne auch verstehen, dass Eltern ihre Kinder bringen, wenn diese Ranzen, Turnbeutel und noch ein Musikinstrument transportieren müssen.

Überfüllte Busse als Grund für Elterntaxis?

Bender sieht einen Grund für die Elterntaxis in den vollen Bussen: „Gerade für kleine Schüler ist es mit den engen Stehplätzen nicht angenehm.“ Im Verkehrssicherheitstraining lernen die Schüler, wie sie sich beim Busfahren richtig verhalten, dabei wird auch eine Vollbremsung simuliert.

Frühmorgens ist es grenzwertig

„Mehr als ein Problem“ nennt Wolfgang Mees, Leiter der Schillerschule, die Situation: „Frühmorgens ist es grenzwertig. Die Eltern parken in dritter Reihe und auf dem Zebrastreifen.“ Kinder sprängen nicht sichtbar aus den Autos. „Gott sei Dank ist noch nichts passiert.“

Das Problem seien nicht die Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit absetzen, sondern die, die in der Nähe wohnen und trotzdem das Auto nutzen. Zudem habe die Schule ein großes Einzugsgebiet und viele Schüler hätten keine andere Möglichkeit, zur Schule zu kommen. „Der öffentliche Nahverkehr ist nicht immer das Nonplusultra“, meint Mees. Doch viele Kinder nutzen ihn: Der Schulleiter schätzt, dass höchstens 15 Prozent mit dem Auto gebracht werden.

Revierleiter: Kinder auf Gefahren im Straßenverkehr hinweisen

Es gibt Haltebuchten, wo Kinder gefahrlos das Auto zum Gehweg hin verlassen können – doch viele Eltern wollten nicht warten, bis sie frei werden. Um die Situation zu verbessern, wird das Thema bei Elternabenden angesprochen und Fehlverhalten angemahnt.

Polizeirevierleiter Bernhard Brenner empfiehlt, den Kindern den Schulweg beizubringen. „Es ist wichtig, so früh es geht auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen, ohne aber Angst zu machen.“ Nach drei, vier Mal zusammen gehen hätten Kinder den Weg verinnerlicht. Dabei sollten Eltern auf Gefahrenstellen hinweisen und zeigen, wo die Straße am besten zu überqueren ist.

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