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Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Bretten

Festredner Ansgar Mayr würdigt Mut vieler Menschen bei Wiedervereinigung

Keine Häppchen, kein Gläschen und auch kein gemütlicher Plausch danach – und doch war die Feierstunde des Brettener CDU-Stadtverbands zum Tag der Deutschen Einheit eine denkwürdige Veranstaltung.

Leute vor Rathausgebäude
Ungewohntes Ambiente: Unterhalb des Brettener Rathauses bei der Eiche, die vor 30 Jahren ale Erinnerung an die Wiedervereinigung gepflanzt worden war, lief die Feierstunde der CDU zum Tag der Deutschen Einheit ab. Foto: Tom Rebel

Nicht allein wegen der ungewöhnlichen Umstände: Coronabedingt hatte man die Feierstunde an den Seedamm unter die deutsche Eiche verlegt, die vor 30 Jahren als Erinnerung an die Wiedervereinigung beim Rathaus gepflanzt worden war. Sondern auch wegen der Qualität der Beiträge, die dem besonderen Anlass eine gebührende Würdigung zukommen ließen.

Dass am Anfang Händels Wassermusik aus der Box erklang, die der Brettener Fraktionsvize Bernd Neuschl samt Mikro aufgebaut hatte, war nicht als Omen für den später einsetzenden Nieselregen zu sehen. Sie gab dem Festakt aber sogleich eine feierliche Note. Und das am Ende die Aufzeichnung der Nationalhymne mit Chor aus Berlin erklang, bildete den würdigen Abschluss.

Als Festredner hatte die CDU ihren Landtagskandidaten Ansgar Mayr eingeladen, der Profundes zum Thema „30 Jahre Einheitsvertrag“ zu sagen hatte und die Gelegenheit ausgiebig nutzte, die diesbezüglichen Verdienste der CDU herauszustreichen. Auf den schwarzen Anzug hatte der 48-jährige IT-Fachmann aus Stutensee allerdings verzichtet. In Jeans und dunklem Mantel stand er am Mikro und würdigte die Verdienste von Helmut Kohl, der ihn als Politiker schon immer beeindruckt hatte. Und mit ein Grund war, warum er 1988 zuerst in die Junge Union und dann in die CDU eingetreten sei.

Kohl hat Gunst der Stunde genutzt

Kohl habe – anders als die SPD - die deutsche Einheit immer im Blick gehabt, auch noch 1988, als Willy Brand die Hoffnung auf Wiedervereinigung als Lebenslüge der alten Bundesrepublik bezeichnet hatte. Und Kohl habe die Gunst der Stunde und seine guten Kontakte zu den westlichen Partnern sowie in die damalige Sowjetunion genutzt. „Der Tag der Wiedervereinigung ist auch ein Tag, der uns daran erinnert, was Menschen mit ihrem Mut vollbringen können“, sagte Mayr und meinte damit nicht nur Politiker wie Kohl oder Gorbatschow, sondern vor allem auch die Bürger der ehemaligen DDR, die mit ihrem friedlichen Protest gegen Unterdrückung und Willkür den Wandel herbeigeführt hätten.

Dabei verschwieg Mayr nicht die Enttäuschungen, die sich nach der anfänglichen Euphorie eingestellt hatten, die Arbeitslosigkeit im Osten, die fast jede Familie betroffen habe, die Zweifel und die Missverständnisse. Doch inzwischen seien die ostdeutschen Länder starke Regionen mit erfolgreichen Unternehmen und attraktiven Arbeitsplätzen geworden. Löhne und Renten seien deutlich gestiegen, vieles sei gemeinsam erreicht worden.

Mayr empfiehlt Tomahawk-Steak

Doch es bleibe noch genug zu tun, betonte Mayr, der seit 24 Jahren in Stutensee im Gemeinderat sitzt und seit 15 Jahren dort Stellvertreter des OB ist. Seit 2006 ist der Vater einer Teenagertochter Zweitkandidat des Landtagsabgeordneten Joachim Kössler, dessen Nachfolge er im kommenden Jahr antreten möchte. „Ich möchte mich für den ländlichen Raum, die Innenpolitik und den Bereich Bildung engagieren“, nennt er im persönlichen Gespräch die Themen, die im besonders am Herzen liegen. „Bundestag wäre nichts für mich“, räumt Mayr freimütig ein. Als Hobbys nennt er „Grillen, Kochen und Backen, herzhaft, nichts Süßes“ und empfiehlt als persönliche Spezialität sein „Tomahawk-Steak“.

Vor der Festrede hatte Brettens Bürgermeister Michael Nöltner die Grüße von OB Martin Wolff übermittelt, der zu einer Feierstunde in die Partnerstadt Wittenberg gereist sei. Nöltner betonte in seinem Grußwort, dass es nach den großen Investitionen in den Osten nun höchste Zeit sei, über finanzielle Unterstützung für strukturschwache Regionen in Gesamtdeutschland nachzudenken.

Alt-OB Paul Metzger, der die Gedächtniseiche vor 30 Jahren pflanzen ließ, erinnerte an das große Miteinander in Bretten, als man kurz nach dem Mauerfall 200 DDR-Bürger aufgenommen habe.

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