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Konzept steht

Gartenschau: Das Ziel in Bretten heißt grüne Urbanität

Es soll ein grünes Band werden, das sich durch die Große Kreisstadt Bretten windet: Mehrere Flächen hübscht das Gartenschau-Konzept nicht nur optisch auf. Nachhaltigkeit und wirtschaftliche sowie touristische Impulse erhofft man sich obendrein.

Entlang der Wilhelmstraße in Bretten sieht das Gartenschau-Konzept mehr Grün und Raum für umweltfreundliche Mobilität vor. Auch soll der Brühlbach aus dem engen Kanalbett befreit werden.
Entlang der Wilhelmstraße in Bretten sieht das Gartenschau-Konzept mehr Grün und Raum für umweltfreundliche Mobilität vor. Auch soll der Brühlbach aus dem engen Kanalbett befreit werden. Foto: Visualisierung: Stadt Bretten

„Höchst spektakuläre Ideen“ verspricht Martin Wolff und deutet auf Vorher-Nachher-Bilder innerstädtischer Flächen an den Stellwänden hinter sich. Laut Brettens Oberbürgermeister sei die „kleine Gartenschau eine große Nummer für die Stadt“. Er ist zuversichtlich bezüglich der Bewerbung Brettens um das Grünprojekt für den Zeitraum 2031 bis 2035.  „Ich gehe fast davon aus, dass wir den Zuschlag erhalten.“

Die Bruttokosten der gesamten Daueranlage beziffern sich laut Machbarkeitsstudie, also den Bewerbungsunterlagen, auf knapp 21,3 Millionen Euro. Hinzu kämen voraussichtliche zehn Millionen Euro für flankierende Maßnahmen, etwa für den Erwerb von Grundstücken, hieß es bei der Pressekonferenz. Rund 20 Millionen Zuschüsse seien aber schon realisierbar. Und sollte der Zuschlag nicht erfolgen, seien die Pläne dennoch umsetzbar, in ebenfalls 15 Jahren, so die Verwaltungsvertreter, zu denen im Team um Stadtplaner Karl Velte auch Cornelia Hausner und Matthias Pittinger zählen.

Hoffnung auf Umgehungsstraße

„Der Gemeinderat steht hinter den Vorhaben“, so der OB. Für die Fördergelder müssten dann mehrere Töpfe mit höherem Zeitaufwand bemüht werden. Im Falle eines Zuschlags stehe die Finanzierung lediglich schneller und einfacher. Das Konzept aber sei und bleibe das Stadtentwicklungskonzept. Integriert werde auch das Mobilitätskonzept der Stadt. "Wir wollen mehr Menschen aufs Rad bringen", so der OB.

Der dickste Brocken ist die Brühlgrabenpromenade. Für geplante gut 4,6 Millionen Euro soll aus der bisher beidseitig zweispurigen Wilhelmstraße (B294) ein grünes Band mit offenem Wasserlauf werden. Wolff setzt darum große Hoffnung auf eine Umgehungsstraße.

Weg von der Dominanz des Autoverkehrs

Denn statt bisherigen Transitverkehrs sollen hier auf dann je einer Spur beidseitig vor allem Rad- und Ebike-Fahrer neben Passanten Platz finden. Im gewonnenen Raum soll der Brühlkanal erlebbar werden. Er verläuft hier bisher wenig beachtet in einem engen Kanal. Sein Gewässerprofil werde renaturiert.

Nebenan, auf dem bisherigen Parkplatz der BSB (Berufliche Schulen Bretten) sollen sich Wege durch einen öffentlichen Campuspark schlängeln. Autos finden laut Plan im benachbarten Parkhaus mit begrünten Fassaden Platz. Hierfür sei der Landkreis ins Boot zu holen, so Wolff.

Viel Wasser und Grün in der Stadt

Die Grünfläche erstreckt sich bis an den Saalbach. Dieser wird über Stufen zugänglich. Auch ragt hier eine Bühne – beispielsweise fürs Peter-und-Paul-Fest nutzbar laut OB – übers Wasser (siehe Visualisierung). Beide Ufer sind durch Stege verbunden.

Die von Gartenschauen erwünschten strukturellen Impulse seien bei den Pluspunkten an „Aufenthaltsqualität“ hier wie auf den weiteren Flächen gegeben. Denn es profitierten neben Einwohnern und Bewohnern ansässiger Seniorenwohneinheiten auch Mitarbeiter hiesiger Firmen und Touristen, so der OB – alles dank gesteigerter Attraktivität der Stadt.

Sandstrand am Ufer

Das gelte ebenfalls fürs Withumareal in Nähe des Geländes des TV Bretten. Wo die Gewässer Weißach und Salzach zusammenfließen, soll Raum für Fitness im Freien entstehen an Kletter- oder Boulderwänden. Ein Spielplatz ist neben einem Beach-Volleyballfeld angedacht und  ein lauschiges Plätzchen sollen Besucher  dort künftig finden mit zum Wasser hin sanft abfallendem Ufer und einem aufgeschütteten Sandstrand.

An mancher Ecke sollen mit solchen Visionen demzufolge „Defizite, wie sie jede Stadt hat“ laut Stadtbaumeister Karl Velte verschwinden. Das Gesamtkonzept werde die Stadt verändern, gemäß Gartenschau-Motto „Bretten verwandelt“.

Die kleine Gartenschau ist eine große Nummer für die Stadt
Martin Wolff, Oberbürgermeister Brettens

Positive Auswirkungen aufs Stadtklima erwartet Karl Velte, unter anderem von der  Renaturierung der Bachläufe. Eine grüne Lunge zur Kühlung der Stadt sehen Wolff und sein Bürgermeisterkollege Michael Nöltner aber auch auf dem Areal der Wertheimgruppe. Hier wie auch auf den weiteren Flächen soll versiegeltes land wieder zu Erholungs- und Begegnungsflächen aufbereitet werden. Noch befindet sich auf dem Werztheim-Areal der Hagebaumarkt. Eine Ersatzfläche für diesen gebe es – mehr wollen beide noch nicht preisgeben.

Zwischen Wilhelmstraße und Kraichgaucenter gelegen, eröffne sich auf der Fläche die Chance für ein ganz neues, ein grünes Entree der Stadt. Der OB stellt sich darauf „eventuell auch zwei je fünfstöcktige Wohnkomplexe in nachhaltiger Holzbauweise“ vor „mit je vier Wohneinheiten pro Stockwerk“. Nöltner erwärmt sich für den Bach und Retentionsräume im Falle von Hochwasser.

Die weiteren Kosten für Teilbereiche - und enthalten in den genannten 21,4 Millionen Euro - belaufen sich für die sogenannte neue „Stadtmitte“ im Stadtpark auf 3,6 Millionen Euro und für den Sportpark im Withumareal auf zirka 2,6 Millionen Euro. Das neue Radwegenetz, das zum integrierten Gesamtkonzept gehöre  - bestehend aus Gartenschau-, Mobilitäts- und Stadtentwicklungskonzept - soll mit etwa 3,3 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Altstadt umschlossen von grünem Ring

Das Gartenschau-Konzept wurde bei der Pressekonferenz der Stadt Bretten in Form der Machbarkeitsstudie vorgestellt. "Die Ideen dafür kommen nicht zuletzt von den 700 Bürgern, die sich von Juli 2014 bis November 2016 am Integrierten Stadtentwicklungskonzept und dem aktuellen Mobilitätskonzept beteiligt haben", informierte die Stadt.

"Die Leitidee, die den Planungen zugrunde liegt, sei ein "Grüner Ring" für Fußgänger und Radfahrer, der die Altstadt umschließe und diese mit den Stadtteilen und dem Freizeitgebiet "In der Eng" durch attraktive Wander- und Radwege verbinden soll. Das spiegle auch Ergebnisse wider, die beim Mobilitätskonzept erarbeitet wurden, ergänzte Michael Nöltner. Das Konzept werde mit intensiver Bürgerbeteiligung weiterentwickelt.

Stätte für lebendige Kultur

Auch an die Kultur, Veranstaltungen von Lesungen über Konzerte zum Poetry-Slam ist gedacht. Im plangemäß nach Osten erweiterten Stadtpark oberhalb des Sporgassenparkplatzes soll – nach Vorbild des bisherigen Sommers im Park – ein lebendiger Kulturort entstehen, voraussichtlich unter anderem mit öffentlichem Dachgarten. Die Dachterrasse fungiert dann „als weiterer Stadtbalkon , zu realisieren im zweiten Bauabschnnitt des Sporgassenvorhabens.

Ein öffentlicher Sport- und Mobilitätspark soll die Grünfläche am Simmelturm in der Withumanlage mit Spielplätzen oder Bodensprudlern beleben.

Infoveranstaltung am 11. März

Die Bevölkerung werde laut OB Wolff auch weiterhin Anregungen einbringen dürfen. Zuvor kommt die Prüf-Kommission am 1. April nach Bretten. Sie besteht unter anderem  aus Vertretern von Städte- und Gemeindetag, Landesgartenbauverband oder auch verschiedenen Landesministerien. Eine erste Bürgerinformation findet zum Gesamtkonzept am 11. März im Hallensportzentrum „Im Grüner“ statt. Dabie wird das Gartenschaukonzept im Detail vorgestellt, so die Stadt.

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