Der Brettener Gemeinderat hat die Wichtigkeit und die Bedeutung der Altstadt für die Große Kreisstadt in seiner Sitzung am Dienstagabend deutlich gemacht und sich gleich doppelt dazu bekannt.
Zunächst wurde der Einwohnerantrag für die Erarbeitung einer Altstadt-Erhaltungssatzung, den Matthias Goll und Rainer Dosch im Namen der Bürgerinitiative „Altstadtrettung Bretten“ gestellt haben und den laut Sitzungsvorlage 559 antragsberechtigte Einwohner unterschrieben haben, einstimmig angenommen.
Wie breit die Zustimmung in der Melanchthonstadt für den historischen Stadtkern ist, zeigte sich direkt im Anschluss, als der quasi gleichlautende Antrag der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ebenfalls mit großer Mehrheit angenommen wurde; neben Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) stimmten 22 der anwesenden 23 Ratsmitglieder für den Antrag, es gab eine Enthaltung.
Bürgerbeteiligung ist auch in Deutschland möglich
„Vielen Brettenern liegt der Erhalt der Altstadt am Herzen. Es geht hier um allgemeine Belange, nicht um Einzelinteressen. Der bürgerschaftliche Wille ist jetzt deutlich formuliert“, sagte Grünen-Fraktionssprecher Otto Mansdörfer, während Aktiven-Sprecher Jörg Biermann betonte, dass man anhand dieses Vorgehens sehe, dass auch in Deutschland bei verschiedenen Projekten eine Bürgerbeteiligung möglich sei.
Die Devise dabei müsse lauten, so CDU-Stadtrat Bernd Neuschl, dass man das erhalten solle, was erhaltenswert sei. Die Entscheidungsfreiheit der von einer möglichen Altstadt-Erhaltungssatzung betroffenen Grundstücksbesitzer dürfe jedenfalls nicht eingeschränkt werden.
OB Wolff stellte vor dem Votum im Rat klar, dass man zunächst einmal dezidierte Informationen beschaffen werde und „sorgfältig Pro und Kontra“ abwäge. „Wir müssen uns jetzt erst einmal darüber informieren, was in einer Erhaltungssatzung drinstehen kann und was drinstehen muss“, betonte der Rathauschef, eventuell finde man anderswo Blaupausen, wie man so etwas umsetzt. Zudem versicherte der OB, dass man von Seiten der Verwaltung gern dazu bereit sei, diese Satzung mit vielen zusammen zu erarbeiten.
„Aushängeschild“ des TV Bretten
Was die historische Altstadt für die Melanchthonstadt ist, das ist Sophia Weiler mittlerweile für den TV Bretten, nämlich „ein Aushängeschild“, wie es der OB betonte. Weiler ist seit vielen Jahren in der Triathlon-Abteilung des TVB aktiv und wurde von dem Stadtoberhaupt zu Beginn der Gemeinderatssitzung als Brettens „Sportlerin des Jahres“ geehrt. „Das ist ein toller Erfolg“, sagte Wolff.
Weilers größter Erfolg im vergangenen Jahr war der dritte Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Jena. Damit sicherte sich die von Steve Graham trainierte Triathletin einen Startplatz für die Juniorinnen-Weltmeisterschaft im portugiesischen Quarteira, wo sie Platz 39 belegte. Zudem holte sich Weiler den Titel als Baden-Württembergische Juniorenmeisterin.
Da 2020 wegen der Pandemie nur wenige Sportwettkämpfe stattfanden, hatte man in der Großen Kreisstadt seinerzeit auch auf die Sportlerehrung verzichtet und sich dazu entschlossen, die Ehrung für die beiden Pandemie-Jahre 2020 und 2021 gemeinsam durchzuführen.
Kindergarten „Steinzeugpark“ erhält Investitionszuschuss
Einstimmig hat der Gemeinderat einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von maximal 163.000 Euro für den sich im Bau befindlichen Kindergarten „Steinzeugpark“, der aus vier Gruppen bestehen wird, bewilligt. Zudem stimmte das Gremium zu, dass die Stadt nun 100 Prozent der Kosten übernimmt, zunächst sollten nur 70 Prozent der Kosten übernommen werden. Dafür wird im 2022er Haushalt überplanmäßig eine Summe in Höhe von 81.000 Euro bereitgestellt.
Im Rahmen der Haushaltsklausur waren für die Grundausstattung (Inventar und EDV) schon 70.000 Euro bewilligt worden, allerdings war man damals davon ausgegangen, dass die Einrichtung im September 2022 zunächst mit nur zwei der vier Gruppen starten wird, da man die übrigen Gruppen erst im Lauf des Jahres 2023 benötige.
Deshalb wurde die Ausstattung von zwei Gruppen ins Folgejahr verschoben. „Wir gehen jetzt aber gleich mit allen vier Gruppen an den Start“, erklärt Bürgermeister Michael Nöltner mit Blick auf die hohen Anmeldezahlen für das Kita-Jahr 2022/202. Deshalb müsse die komplette Ausstattung weitestgehend noch 2022 erfolgen, damit ab Herbst auch ein vollständiger Betrieb möglich ist.
Trägerverein kann seinen Eigenanteil nicht stemmen
Mit einem Schreiben vom 17. März diesen Jahres hat der Trägerverein Schneckenhaus einen Antrag auf Übernahme der Kosten für die Grundausstattung für die neue Einrichtung im Steinzeugpark gestellt, da es ihm nicht möglich sei, seinen Eigenanteil in Höhe von 30 Prozent zu tragen.
Bei der Schneckenhaus-Einrichtung „Am Husarenbaum“ und beim Krippenhaus „Schneckenhäuschen“ in der Pforzheimer Straße war es dem Trägerverein übrigens gelungen, die anteiligen Investitionskosten über Darlehen, die wiederum durch private Bürgschaften oder durch wie die Stadtverwaltung mitteilt „eingetragene Grundschulden“ abgesichert waren, abzusichern. Im Steinzeugpark ist dies jedoch nicht möglich, da die Immobilie kein Eigentum des Trägers ist.