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Konzerte im Schlossstadion

Das Mini-Festival in Gondelsheim feiert die „stillen Helden“ der Corona-Pandemie

Einen mitreißenden Auftritt legen die fränkischen Dorfrocker beim Mini-Festival im Gondelsheimer Schlossstadion hin. Das Festival soll ein positives Zeichen setzen und die „stillen Helden“ der Pandemie würdigen.

Die Dorfrocker im Schlossstadion in Gondelsheim
Voller Einsatz: Die Dorfrocker aus Franken überzeugen ihr Publikum beim „Mini-Festival“ in Gondelsheim musikalisch ebenso wie als Entertainer. Foto: Tom Rebel

Rhythmisch wiegen die Arme unter dem fast wolkenlosen blauen Himmel. Dann setzen die Dorfrocker den ersten Kracher im Gondelsheimer Schlossstadion. Nein, es ist nicht „der King“ auf seinem Traktor, mit dem die unterfränkischen Musiker den Landwirten fast eine Art Denkmal gesetzt haben. Das Badnerlied sorgt für den stimmgewaltigen Auftakt zum „Mini-Festival“ für die „Stillen Helden“.

Einstieg nach Maß also für die Party, die der Gründer des Kuratoriums „Festival der guten Taten“, Uli Lange, und Bürgermeister Markus Rupp (SPD) „zusammengestampft haben“, wie der Gondelsheimer Rathauschef sagt. Wenn schon erneut kein „Bretten live“ möglich ist, dann sollte wenigstens etwas Kleineres „ein positives Zeichen in schwierigen Zeiten setzen“. Die Inspiration für die Idee, dabei insbesondere „Stille Helden“ zu würdigen, „kommt von der Band“, erzählt Uli Lange.

Die Gondelsheimer und ihre Gäste tragen über zwei Stunden hinweg sangesstark und textsicher dazu bei, dass der Initiator seine Rede am Ende vor einem ausgelassenen und begeisterten Publikum halten kann.

Ob Baden-Hymne, „Ich bin a Dorfkind“ oder „We Will Rock You“ von Queen: Die Dorfrocker bleiben keine einsamen Sänger. Die zu einem beachtlichen Teil in Lederhosen gekleideten Männer, bestens gelaunte Frauen und selbst jene, die eher aus repräsentativer denn aus musikalischer Überzeugung auf dem Sportplatz sitzen und stehen, lassen sich nicht lange bitten. Mitmachen ist angesagt.

Kostenloser Festival-Abend Dankeschön für Arbeit in der Corona-Pandemie

Auch jenen, die sich über die vielen Monate der Corona-Pandemie aus beruflichen Gründen und persönlicher Überzeugung nicht lange bitten ließen, fällt das nicht schwer. Sie sind die „Stillen Helden“, denen der Abend als kostenloses Dankeschön in besonderer Weise gewidmet ist. „Ganz toll“ findet das Karin Schäfer und stellt dann unumwunden klar: „Ich bin weder still noch ein Held.“

Es war ein bisschen mehr als sonst, aber das gehört dazu.
Karin Schäfer, Arzthelferin

Natürlich hätten sie und die anderen beiden Arzthelferinnen in der Praxis Eidt „geimpft wie verrückt und Corona-Patienten versorgt“. Doch, so sagt die 48-Jährige weiter, das ist einfach unser Job. „Es war ein bisschen mehr als sonst, aber das gehört dazu.“

Die 15 Ehrenamtlichen vom Gondelsheimer Fußballverein sehen das an diesem Abend ähnlich. Sie garnieren die Bewirtung für das Dorfrocker-Publikum mit „bayrischen Hüten“ und schlagen dabei zwei Fliegen mit einer „Kappe“. Die aus blauer und weißer Wolle gedrehte Kordel an den Hirtenhütchen passt nicht nur zu den Gästen aus Franken, sondern auch zu dem Gondelsheimer Verein, der im Laufe des Abends ein neues Mitglied bekommt.

Uli Lange ist jetzt dabei. Dessen Engagement unter anderem auch bei der Ramba-Zamba-Kinderparty, mit es der an diesem Sonntag weitergeht beim Mini-Festival, bringt regelmäßig nicht kleine Spenden für die Vereinskasse.

Es ist schön, dass die Arbeit anerkannt wird.
Heidrun Kirchgeßner, Jugendleiterin Feuerwehr

„Es ist schön, dass die Arbeit anerkannt wird“, findet Heidrun Kirchgeßner. Die Jugendleiterin der Feuerwehr und ihr Kollege Maik Braun stehen zusammen mit den beiden Nachwuchskräften Sabrina Braun und Nikoley Berger eher am Rande der Party. Sie haben einen guten Blick auf die singende, wippende Masse, die sich ein ums andere Mal auf die leicht sportlichen Übungen einlässt, die die Dorfrocker so einfordern.

Bürgermeister Markus Rupp, Heidrun Kirchgeßner, Maik Braun und Sabrina Braun (von links)
Stille Helden: Gondelsheim Bürgermeister Markus Rupp im Gespräch mit den Feuerwehrleuten Heidrun Kirchgeßner, Maik Braun und Sabrina Braun (von links), die beim „Mini-Festival“ keinen Eintritt bezahlen müssen. Foto: Tom Rebel

Als die Band im Mai zu ihrer Tour mit mittlerweile 76 Konzerten aufbrach, traf sich auch die Gondelsheimer Jugendfeuerwehr nach monatelangem Onlinekontakt zum erst Mal wieder zu einer richtigen Übung. Nur mit dem „36-Stunden-Tag“ und dem Zeltlager wird es wieder nichts in diesem Jahr.

Stattdessen genießen die Jungen wie die großen Vorbilder – so sie nicht im Urlaub sind – moderne Volksmusik und zur besonderen Freude von Heidrun Kirchgeßner am Sonntagabend beim Abschluss des Mini-Festivals Deep-Purple-Sound von Demon’s Eye.

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