Seit 1997 ist Markus Rupp der Bürgermeister in Gondelsheim. Seine dritte Amtszeit endet zwar erst in rund einem Jahr, doch der 55-Jährige hat bereits jetzt erklärt, dass er erneut für den Posten des Rathauschefs kandidieren wird. Der 55-Jährige ist zusammen mit Martin Büchner, seinem Amtskollegen in Oberhausen-Rheinhausen, der dienstälteste Rathauschef im ganzen Landkreis. Im Interview mit BNN-Redakteur Christof Bindschädel nennt Rupp die Gründe für die frühzeitige Bekanntgabe seiner Entscheidung. Zudem verrät er, welche Projekte er in einer möglichen vierten Amtszeit angehen will.
Die nächste Bürgermeisterwahl in Gondelsheim findet erst im November 2021 statt. Wieso haben Sie bereits zu diesem frühen Zeitpunkt bekanntgegeben, dass Sie noch einmal kandidieren werden?
RuppSo eine Entscheidung reift über einen längeren Zeitraum, zudem muss das Feuer für diese Arbeit auch nach dieser langen Zeit noch brennen. Das ist bei mir definitiv der Fall. Als dann für mich persönlich feststand, dass ich noch einmal antreten möchte, wollte ich einfach Klarheit schaffen. Es war auch so, dass mich immer wieder Mitbürger angesprochen und gefragt haben, ob ich noch einmal antrete. Insofern war es richtig, diese Entscheidung jetzt der Öffentlichkeit mitzuteilen. Es ist einfach auch so, dass die Leute gerade in solch schwierigen Zeiten gewisse Konstanten brauchen.
Sie und Martin Büchner, Ihr Amtskollege in Oberhausen-Rheinhausen, sind die dienstältesten Rathauschefs im ganzen Landkreis. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis als Bürgermeister?
Neben den Großprojekten, die ohne Frage für jede Gemeinde sehr wichtig sind, sind es die vielen kleinen Dinge, um die ich mich gerne kümmere. Meine Tür steht jedem offen, denn ich möchte für die Leute greifbar sein. Ich bin immer für jeden da – egal ob jung oder alt, ob arm oder reich. Das honorieren die Bürgerinnen und Bürger. Daneben gehört für mich natürlich größtmögliche Transparenz bei allen Entscheidungen dazu.
Sie haben die Großprojekte bereits angesprochen. Welche Themen stehen für eine eventuelle vierte Amtszeit auf Ihrer Agenda?
Das Megathema schlechthin ist die Beseitigung des Bahnübergangs – ein leider langwieriges Thema. Aber hierzu gibt es schon einige Ideen, die Früchte tragen könnten. Daneben soll der ehemalige Marktplatz als Ortsmitte neu gestaltet werden, da stehen wir ganz am Anfang der Planungen. Außerdem haben wir in Sachen Hochwasserschutz unser Pensum erst zu etwa 50 Prozent geschafft, da gibt es noch einiges zu tun. Für die anstehenden Maßnahmen werden wir einen niedrigen siebenstelligen Betrag investieren müssen. Dazu möchte ich den Lärmschutz entlang der Bahnlinie finalisieren sowie einige Klimaschutzprojekte angehen. Ich möchte mit Gondelsheim unbedingt in den „European Energy Award“-Prozess einsteigen.
Wie fällt Ihr Fazit für das spezielle Jahr 2020 aus, wenn man die Corona-Pandemie einmal ausklammert?
Neben der halbjährigen Sperrung des Bahnübergangs, durch den unser Ort bekanntlich geteilt war, ist da vor allem die Sanierung der B35 mit der Errichtung einer durchgehenden Lärmschutzwand zu nennen. Das hat zwar viele Nerven gekostet, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein absolutes Erfolgsprojekt ist daneben das neue Feuerwehrhaus, hier wurden die vorhandenen Ressourcen optimal eingesetzt. In finanzieller Hinsicht waren alle Projekte, die zuletzt realisiert wurden, Punktlandungen. Man kann auf jeden Fall sagen: Wir sind für die Zukunft gewappnet.
Was motiviert Sie auch nach so langer Zeit in Ihrem Job als Gondelsheimer Bürgermeister?
Es ist einfach wunderschön, wenn man Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde sein darf und diese so mitgestalten kann. Für mich war und ist das niemals nur ein Beruf, sondern immer auch eine Berufung.