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Standesämter verzeichnen Rückgang

Heiraten trotz Corona? In Bretten ist man nicht „hochzeitsmüde“

Macht eine Hochzeit unter den strengen Regeln der Pandemie für frisch Verliebte Sinn? Aus den Standesämtern in der Region kommen dazu völlig unterschiedliche Rückmeldungen.

Ein frisch vermähltes Brautpaar zeigt nach der Eheschließung im Rathaus die Eheringe. Die Corona-Pandemie hat viele Heiratspläne vorerst platzen lassen. Das zeigt sich nun auch in der offiziellen Ehe-Statistik. In den ersten sechs Monaten wurden demnach bundesweit 139 900 Ehen geschlossen, 29 200 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse mitteilte. +++ dpa-Bildfunk +++
Ein frisch vermähltes Brautpaar zeigt nach der Eheschließung im Rathaus die Eheringe. Die Corona-Pandemie hat viele Heiratspläne vorerst platzen lassen. Das zeigt sich nun auch in der offiziellen Ehe-Statistik. In den ersten sechs Monaten wurden demnach bundesweit 139 900 Ehen geschlossen, 29 200 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse mitteilte. +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Grundsätzlich ist eine Hochzeit für Verliebte wohl einer der schönsten Tage im Leben. Alles soll an diesem besonderen Tag möglichst perfekt sein, die Kleidung, die Trauung im Standesamt und auch der anschließende Sektempfang vor dem Rathaus. Oftmals werden die frisch Vermählten dann noch von Familie und Freunden mit Spielen und Bräuchen überrascht.

Rückgang wegen Corona in Kürnbach

Die Pandemie hat den Hochzeitszauber jedoch massiv getrübt, denn über dem sonst so schönen Ereignis liegt seit den vergangenen 15 Monaten plötzlich ein dunkler Schatten, verbunden mit Worten wie Hygiene- und Abstandsregeln sowie Kontaktbeschränkungen. Viele Brautpaare konnten sich nicht vorstellen, am Tag der Vermählung ihre Liebsten nicht für Gratulationswünsche in den Arm nehmen zu dürfen und nur im kleinsten Kreis mit wenigen Gästen zu feiern.

Wer zeitlich noch konnte, hat die Hochzeit verschoben oder ganz abgesagt.
Jonathan Pfettscher, Leiter des Bürgeramtes in Sulzfeld

Einen großen Rückgang an Trauungen vermeldet Gabriele Zieger für das Standesamt in Kürnbach: „Im Schnitt haben wir zehn bis 15 Trauungen. Das vergangene Jahr war trotz der Pandemie mit 16 Trauungen sogar ein überdurchschnittlich gutes Jahr“. Das Schwarzrieslingdorf verzeichnete in diesem Jahr aufgrund der Pandemieregelungen einen massiven Einbruch. „Wir haben erst eine Trauung vollzogen. Darüber hinaus liegen erst drei weitere Anmeldungen vor. Vielleicht entschließen sich die Menschen ja noch kurzfristig zu einer Heirat“.

Viele Hochzeiten in Bretten

In der Melanchthonstadt sieht die Situation dahingegen völlig anders aus. Hier sind die Menschen nicht „hochzeitsmüde“. Im Jahr 2020 gab es in Bretten 102 Eheschließungen. In den Jahren 2019 und 2018 lagen die Zahlen bei 105 beziehungsweise 104 Trauungen.

Einen pandemiebedingten Rückgang können wir nicht verzeichnen.
Chris S

Auch für dieses Jahr gibt es laut Chris Sommer vom Büro des Bürgermeisters, unter anderem zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, keine großen Abweichungen zu den Vorjahren: „Einen pandemiebedingten Rückgang können wir nicht verzeichnen. Vielmehr bewegen sich die Zahlen innerhalb der gewöhnlichen Schwankungen“.

Eine ähnliche Rückmeldung kommt auch von Raphaela Trumpp für das Oberderdinger Standesamt. In der Weinbaugemeinde gaben sich 2018 insgesamt 49 Paare das Ja-Wort und 2019 waren es 37 Paare. Im vergangenen Jahr schworen sich sogar 52 Paare die ewige Treue. Bis zum heutigen Tag gab es bereits 24 Vermählungen. „Die Zahl der Trauungen in unserer Gemeinde ist seit 2018 mit sieben Trauungen im Jahr, also auch während der Pandemie, stabil geblieben“, legt Ulrike Doll die Zahlen des Zaisenhausener Standesamtes offen.

Für viele Bricht Welt zusammen

Jonathan Pfettscher, Leiter des Bürgeramtes in Sulzfeld, gibt einen Einblick in die dramatischen Auswirkungen, die die Pandemie für viele Paare hatte: „Zunächst herrschte 2020 ab März fast eine Schockstarre. Die Menschen waren im Laufe des Jahres enttäuscht, dass die Zahl der erlaubten Gäste aufgrund der Regelungen von zunächst 50 auf nur noch 10 nach unten korrigiert werden musste“.

Für viele sei eine Welt zusammengebrochen. „Wer zeitlich noch konnte, hat die Hochzeit verschoben oder ganz abgesagt“. Dadurch gab es in Sulzfeld über den Winter gar keine Trauungen. Bei durchschnittlich 35 bis 40 Hochzeiten im Jahr waren es im Jahr 2020 noch 29 Eheschließungen. In diesem Jahr „traute“ sich vor rund drei Wochen das erste Paar den Weg in eine gemeinsame Zukunft. „Normalerweise verzeichnen wir bis Mai 15 Hochzeiten. So langsam laufen die Planungen und Reservierungen nun aber wieder an“, sagt Pfettscher.

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