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Bei mehreren Tieren wird es teurer

Immer mehr Hundehalter in und um Bretten – trotz höherem Steuersatz für Zweithunde

Die Zahl der Hunde in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich – so auch in Bretten, Oberderdingen und Gondelsheim. Die Kosten für die Anmeldung eines Hundes hängen von verschiedenen Dingen ab.

Hundedame Cassy langweilt sich in der Brettener Fußgängerzone, während ihr Herrchen telefoniert.
Hundedame Cassy ist eine von 1.448 Hunden, die in der Stadt Bretten angemeldet sind. Foto: Tom Rebel

Homeoffice, Kontaktbeschränkungen, geschlossene Fitnessstudios: Während der Pandemie sind vielen Menschen die Möglichkeiten für soziale Interaktionen und Bewegung im Freien ausgegangen. Eine mögliche Lösung für beide Probleme kann die Anschaffung eines vierbeinigen Freundes sein. Gesellschaft, die einen auch mal zwingt, das Haus zu verlassen. Diese Annahme bestätigt sich zunächst mit einem Blick auf die Entwicklung der Zahl der Hundehalter in Bretten, Oberderdingen und Gondelsheim in den vergangenen Jahren.

Wer in Deutschland einen Hund besitzt, muss diesen ab einem Alter von drei Monaten beim zuständigen Steueramt anmelden. Der jährliche Steuersatz unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde. So zahlt ein Hundehalter in Gondelsheim für seinen ersten Hund vergleichsweise günstige 48 Euro im Jahr, während in Bretten 84 Euro und in Oberderdingen sogar 90 Euro fällig werden. Formulare zur Anmeldung gibt es auf den Webseiten der Gemeinden.

Teurer wird es für diejenigen, die mehrere Vierbeiner besitzen: In vielen Gemeinden wird der Steuersatz ab dem zweiten Hund verdoppelt – so auch in Bretten, Oberderdingen und Gondelsheim. Für Kampfhunde ist die Hundesteuer ebenfalls teurer. Ausgenommen von der Hundesteuer sind unter anderem Rettungshunde und Assistenzhunde, die blinde oder gehörlose Menschen unterstützen. Hierfür muss aber ein entsprechender Nachweis vorgelegt werden.

Fast 1.500 Hunde in Bretten gemeldet

Neben den drei hölzernen Hundle auf dem Marktplatz verzeichnet die Stadt Bretten aktuell 1.448 Hunde, die offiziell angemeldet sind. Die Zahl wächst seit Jahren stetig: Während allerdings 2020 die Zahl der Neuanmeldungen mit 108 leicht zurückging – 2019 waren es noch 114 Anmeldungen – ist vor allem im zweiten Pandemie-Jahr ein deutlicher Sprung bei den Anmeldungen zu sehen.

131 Hunde wurden allein 2021 bei der Stadt Bretten neu angemeldet. Zur genauen Zahl der gemeldeten Zweithunde kann sich die Stadtverwaltung nicht äußern. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass manche Hundehalter sich gerade wegen der erhöhten Steuer keinen Zweithund anlegen oder, falls doch, diesen gar nicht erst anmelden.

Tendenz zum Zweithund steigt

In Oberderdingen sind aktuell insgesamt 723 Hunde angemeldet, wie die Gemeindeverwaltung mitteilte. Seit 2018 steigen die Zahlen konstant. Der Rekord der letzten Jahre hält sich entgegen der Annahme allerdings nicht während der Pandemie, sondern im Jahr davor: 2019 ist die Zahl der angemeldeten Hunde um 42 von 615 auf 657 gestiegen. Dagegen wurden 2018 nur 17 neue Hunde angemeldet.

In den Pandemie-Jahren lässt sich ebenfalls eine Steigerung gegenüber den Zahlen von 2018 feststellen: Seit Jahresbeginn 2020 bis zum März 2022 wurden in Oberderdingen insgesamt 66 Hunde angemeldet. Seit Pandemie-Beginn ist die Zahl der (angemeldeten) Hunde also um etwa zehn Prozent gestiegen.

Obwohl die Steuer für Zweithunde doppelt so hoch ist, steigt nach Angaben der Gemeindeverwaltung auch die Tendenz, dem eigenen Vierbeiner einen tierischen Freund zu besorgen. Insgesamt 50 Hunde sind in Oberderdingen als Zweithunde angemeldet. 2018 waren es noch 26.

Aus Gondelsheim berichtet Corinna Haberstroh vom Steueramt von keinem außergewöhnlichen Anstieg der Hunde-Anmeldungen seit Beginn der Pandemie. In der Gemeinde sind 2022 etwa sechs Prozent mehr Vierbeiner angemeldet als noch zum Jahresbeginn 2020. Die Gemeinde zählt 224 Hundehalter. Etwa neun Prozent von ihnen haben einen Zweithund bei der Gemeinde registriert.

Nicht nur hier in der Region, sondern auch bundesweit scheint die Zahl der Hunde in den vergangenen Jahren zu steigen: 2020 nahmen die öffentlichen Kassen deutschlandweit rund 380 Millionen Euro allein durch die Hundesteuer ein – ein Rekordwert. 2021 setzte sich dieser Trend fort. Der Drang zum vierbeinigen Begleiter nimmt also offenbar zu – und die Pandemie ist wohl nur einer von vielen Gründen.

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