In den vergangenen Monaten war der Bau eines Radwegs zwischen dem Brettener Stadtteil Diedelsheim und Gondelsheim immer mal wieder Thema. Allerdings gab es dabei letztlich nie mehr als neue Gesprächsrunden, von einer Entscheidung oder Taten war man gefühlt meilenweit entfernt.
Das könnte sich nun ändern, denn die Sozialdemokraten haben die Radweg-Debatte mittlerweile neu angestoßen. Mit einem Baubeginn des geplanten Radwegs, der im Gondelsheimer Kanalweg beginnt, wäre wohl erst im Jahr 2022 oder gar erst 2023 zu rechnen, die Gesamtkosten dürften sich nach derzeitigen Stand auf rund 800.000 Euro belaufen.
„Eigentlich ist die Entscheidung für den Bau eines Radwegs auf direkter Strecke zwischen Bretten und Diedelsheim alternativlos“, erklären die Brettener SPD-Stadträte Edgar Schlotterbeck und Birgit Halgato. Die beiden verschafften sich mit Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp (SPD), bekanntermaßen ein großer Verfechter dieses Projekts, sowie mit Valentin Mattis, dem Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Bretten, vor Ort einen Überblick über die Gegebenheiten. „Das würde genau der Mobilitätsform zugute kommen, die ohnehin immer mehr an Bedeutung gewinnt – nämlich dem Radverkehr“, betont Rupp.
Postweg als Alternative hat keine Zukunft
Einig sind sich die Sozialdemokraten darüber, dass die derzeitige Lösung, nämlich die Nutzung des Postwegs zwischen Bretten und Gondelsheim als Radweg, auf Dauer keine Zukunft hat. Zum einen sei die Oberflächenbeschaffenheit des Postwegs alles andere als fahrradfreundlich, zum anderen komme es dort immer wieder „zu Konfrontationen mit dem Landwirtschaftsverkehr“, so Halgato.
Schließlich wird der Postweg von den umliegenden Landwirten genutzt. Da bekanntlich der Gondelsheimer Bahnübergang noch bis Ende Oktober gesperrt ist, seien auf dem Postweg aktuell noch mehr Autos illegal unterwegs, als zuvor ohnehin schon, verdeutlicht Rupp.
Bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2020 hatte die Brettener Gemeinderatsfraktion zunächst einen Antrag auf Sanierung des Postwegs gestellt, doch mittlerweile ist man von diesem Vorhaben abgerückt und favorisiert ebenfalls den Bau eines eigenen Radwegs entlang der Bahnschienen. Für den Haushalt im kommenden Jahr werde man deshalb für dieses Projekt einen Antrag stellen, versichern Schlotterbeck und Halgato.
Daneben sei es natürlich wünschenswert, dass der an manchen Stellen arg ramponierte Postweg trotzdem saniert würde, sagen die beiden Brettener SPD-Stadträte, stellen aber auch klar: „Für den landwirtschaftlichen Verkehr reicht der Postweg, so wie er jetzt ist, allemal aus.“
Zuschüsse von 50 Prozent möglich
In diesem Jahr stellt das Land Baden-Württemberg den Kommunen insgesamt 58 Millionen Euro zum Infrastrukturausbau im Fahrrad- und Fußverkehr zur Verfügung. Für den angestrebten neuen Radweg von Gondelsheim nach Diedelsheim mit einer Gesamtlänge von 1.900 Metern seien Zuschüsse von bis zu 50 Prozent möglich, betonte Rupp. Wenn man also von Gesamtkosten von rund 800.000 Euro ausgeht, würden auf Gondelsheim im besten Fall am Ende maximal rund 220.000 Euro und auf Bretten maximal rund 180.000 Euro als Kosten zukommen.
1.060 Meter und damit 55 Prozent der Wegstrecke liegen auf Gondelsheimer Gemarkung, 840 Meter und somit 45 Prozent auf Brettener Gemarkung. Danach würde sich die Verteilung der Kosten auf die beiden Projekt-Partner, die Melanchthonstadt Bretten und die Gemeinde Gondelsheim, richten. Dieser Radweg, darin sind sich die Sozialdemokraten einig, wäre die optimale Weiterführung des sogenannten Radfernwegs von Bruchsal nach Bretten. Zudem wäre dies, wie Rupp sagt, „endlich der Ringschluss der Radwege rund um Bretten und Gondelsheim“.
Im Moment macht sich eine Arbeitsgruppe, der Brettens Stadtbaudirektor Karl Velte und Gondelsheims Bauamtsleiter Sören Rexroth angehören, ein Bild über die zu erwartenden Kosten. Danach müsse man sich nur noch auf die Realisierung dieses Projekts einigen, so Rupp, damit man schnellstmöglich die Förderung beim Land beantragen kann. Wenn man dann die Förderzusage habe und wisse, wie hoch der Förderbetrag letztlich ist, „dann sind wir gefordert zu bauen“, erklärt Halgato.