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Zum 800-jährigen Bestehen

Lichtspektakel an der Sulzfelder Ravensburg steht wegen Energiekrise auf der Kippe

Sulzfeld will die Ravensburg bunt beleuchten. Doch eine Verordnung zum Energiesparen, die die nächtliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude untersagt, könnte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen.

Bunt beleuchtete Ravensburg
Illumination in bunten Farben: Zum Jubiläum „800 Jahre Ravensburg“ soll das Gemäuer weithin hell erstrahlen. Doch das illustre Vorhaben könnte an einem Verbot der nächtlichen Beleuchtung öffentlicher Gebäude aus Energiespargründen scheitern. Foto: Screenshot: Rebel

Besondere Zeiten bringen besondere Probleme mit sich. Sulzfelds Bürgermeisterin Sarina Pfründer (parteilos) hat ein solches Problem. In diesem Jahr feiert die Ravensburg ihr 800-jähriges Bestehen. Ein guter Grund zum Feiern – was im Juli mit einem großen Mittelalterfest bereits ausgiebig geschehen ist.

Darüber hinaus ist eine Aktion in der Adventszeit geplant: Zum Sulzfelder Weihnachtsmarkt soll die Burg bunt in Szene gesetzt werden mit einer Beleuchtung, die das historische Gemäuer weithin in wechselnden Farben erstrahlen lassen soll.

Und dies gleichsam auf Knopfdruck. Mit einer App können die Bürger die gewünschte Lichtfarbe für die Burgbeleuchtung aktivieren. Doch ob das Projekt wie geplant über die Bühne geht, ist noch ungewiss.

Verordnung ist noch nicht in trockenen Tüchern

Denn nun kommen der Krieg in der Ukraine und die drohende Energieknappheit ins Spiel. Und die Überlegungen, die aus dem Wirtschaftsministerium nach außen dringen: Im Gespräch ist eine Verordnung, die die Beleuchtung öffentlicher Gebäude in den Abend- und Nachtstunden untersagt, um Energie zu sparen. In trockenen Tüchern ist das noch nicht. Aber allein die Möglichkeit, dass so eine Verordnung kommt, lässt Pfründer zögern.

Wenn diese Regelung kommt, dann können wir auch die Burg nicht wie geplant anstrahlen.
Sarina Pfründer, Bürgermeisterin von Sulzfeld

„Wenn diese Regelung kommt, dann können wir auch die Burg nicht wie geplant anstrahlen“, sagt die Sulzfelder Bürgermeisterin. Geplant ist die Beleuchtung ab dem Ersten Advent. Dann soll das Farbenspiel für drei Wochen erfolgen. „Das Ganze kostet keinen Cent mehr an Strom, nur für die nötige Technik muss die Gemeinde aufkommen“, erklärt Pfünder.

Sie wünscht sich für das Thema Beleuchtung eine einheitliche Regelung für alle Kommunen. Städtetag und Gemeindetag müssten für alle verbindliche Regeln festlegen, bekundet sie. Doch vom Gemeindetag gibt es bislang noch überhaupt keine Infos oder Empfehlungen zum Thema.

Leader-Aktionsgruppe Kraichgau bezuschusst Burgbeleuchtung

Rund 13.000 Euro würde es kosten, die Burg zu beleuchten. Die Leader-Aktionsgruppe Kraichgau hat bereits im Juni zugesagt, das Projekt mitzufinanzieren. Sie steuert einen Zuschuss in Höhe von circa 80 Prozent der Gesamtkosten bei. Rund 20 Prozent – unterm Strich etwa 4.000 Euro – bleiben als Eigenanteil der Gemeinde. Die Bürgermeisterin sucht weitere Sponsoren.

Der Gemeinderat hat das Vorhaben wohlwollend zur Kenntnis genommen. Schließlich feiert man so ein rundes Jubiläum nur alle 100 Jahre. Zumal für die Gemeinde nebenbei auch noch eine bleibende Erinnerung herausspringt: Im Beleuchtungsprojekt ist eine Bankliege enthalten, die allein mit 2.500 Euro zu Buche schlägt. In bequemer Rückenlage lässt sich so das Lichtspektakel unter freiem Himmel bestaunen.

Wenn es denn ein Lichtspektakel gibt. Eigentlich müsste die Rathauschefin jetzt den Auftrag für die Burgbeleuchtung erteilen. Doch das funktioniert mit dem Damoklesschwert eines Beleuchtungsverbots für öffentliche Gebäude nicht.

„Ich habe jetzt mit der Firma eine flexible Lösung ausgehandelt, die uns zeitlich mehr Spielraum zum Reagieren gibt“, erklärt Pfründer. Erst Mitte Oktober muss die Verwaltungschefin den Auftrag erteilen. Bis dahin müsste klar sein, was geht und was nicht.

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