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Stadt investierte 2,2 Millionen Euro

Mauern und Dämme sollen Flutkatastrophen wie 2015 in Bretten-Diedelsheim verhindern

Überflutete Häuser, Autos, in denen das Wasser bis zum Dach steht: Unvergessen sind die Bilder der Flutkatastrophen der Jahre 2013 und 2015 in Bretten. „Nie wieder“ ist die Maxime.

Zufriedene Gesichter: Ortsvorsteher Martin Kern, Bauamtsleiter Fabian Dickemann, Oberbürgermeister Martin Wolff und der planende Ingenieur Gregor Kühn begutachten das fertige Werk in Diedelsheim.
Ortsvorsteher Martin Kern, Bauamtsleiter Fabian Dickemann, Oberbürgermeister Martin Wolff und Ingenieur Gregor Kühn (von links) begutachten das fertige Werk. Foto: Catrin Dederichs

Friedlich schlängelt sich der Saalbach durch Diedelsheim. Doch er kann auch anders: Unvergessen sind die Jahre 2013 und 2015. Damals, als der Bach unzählige Keller, Häuser und Straßen überflutete.

Damit sich solche Katastrophen nicht wiederholen, hat die Stadt Bretten allein im Stadtteil Diedelsheim 2,2 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Nach Worten von Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) ist das die größte von bislang 13 Schutzmaßnahmen in Bretten.

Stadt Bretten hat altes Mühlwehr abgerissen und Engstelle umgebaut

In einer Feierstunde mit Mitgliedern des Ortschaftsrats, der Stadtverwaltung und interessierten Bürgern übergab der OB das fertige Werk an die Ortschaft Diedelsheim. „Wir hatten zwei Möglichkeiten“, sagte Wolff.

„Erstens, ich leite das Wasser durch, dann hat der Nachfolgende ein Problem. Oder wir verbreitern.“ Die Stadt hat sich fürs Verbreitern entschieden.

Bild aus 2015: Bis in die Ortsmitte ist das Wasser vorgedrungen. Fassungslos standen die Menschen beisammen.
Bild aus 2015: Bis in die Ortsmitte ist das Wasser vorgedrungen. Fassungslos standen die Menschen beisammen. Foto: Catrin Dederichs

Neu geschaffene Retentionsflächen sollen ein „Zuviel“ an Wasser künftig aufnehmen. Zugleich verhindern Dämme und Mauern, dass das Wasser bis in den Ort fließt. Außerdem hat die Stadt das alte Mühlwehr abgerissen und die Engstelle an der Brücke Schwandorfstraße strömungsgünstiger umgebaut.

Mehrere Anwohner in Bretten-Diedelsheim mussten Grundstücke verkaufen

Zugleich hat Bretten den Saalbach für die Natur aufgewertet, wie Wolff sagt. Demnach sollen jetzt Totholz, Steine, Fischunterstände und eine Niedrigwasserrinne Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten.

„Somit wird der Saalbach auch in Phasen extremer Hitze und Dürre seiner Funktion gerecht.“ Und nicht zuletzt sei das Areal durch den Umbau auch ein Naherholungsgebiet für die Bürger.

Zunächst aber mussten mehrere Anwohner Teile ihrer Grundstücke verkaufen, damit die Stadt überhaupt zur Tat schreiten konnte. Daran erinnerte Ortsvorsteher Martin Kern und dankte ihnen zugleich für ihre Bereitschaft.

Fische können Bach in Bretten nun ungestört durchwandern

Daten und Fakten gab der planende Architekt Gregor Kühn vom Ingenieurbüro Wald & Corbe bekannt. Insbesondere ging er auf den Naturschutz und auf die weiterhin vorhandene Engstelle an der Brücke ein.

Solange nicht mehr als ein hundertjähriges Hochwasser kommt, sollten Sie ruhig schlafen können.
Gregor Kühn, Architekt

„Wir haben entschieden, man kann sie nicht rausreißen. Aber wir haben den Querschnitt vergrößert.“ Dadurch sollte Diedelsheim künftig Ruhe haben. „Solange nicht mehr als ein hundertjähriges Hochwasser kommt, sollten sie ruhig schlafen können.“

Zum Naturschutz sagte Kühn, Fische könnten den Bach jetzt ungestört durchwandern. „Wir haben die Chance ergriffen, die Umgebung zu verändern und ökologisch zu gestalten.“ Von dem Erfolg habe sich der Naturschutzbund BUND bereits bei einem Vor-Ort-Termin überzeugt.

Brettener Haushalt sieht acht Millionen Euro für Hochwasserschutz vor

In Diedelsheim hat die Stadt laut OB Wolff rund 6.400 Kubikmeter Erde bewegt und circa 2.800 Tonnen Bruchsteine sowie 700 Tonnen Blocksteinwände verbaut. „Der Hochwasserschutz ist in trockenen Tüchern“, sagte der Rathauschef.

Insgesamt waren im Haushalt nach seinen Angaben rund acht Millionen Euro für den Hochwasserschutz in allen Stadtteilen eingeplant. Wolff geht davon aus, dass die Kosten auf rund zehn Millionen Euro steigen.

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