
Eine urige Location ist der Urfausthof in Knittlingen – genau das Richtige für eine kultige Band. Der Verein Forum Bau und Kultur Knittlingen, eine Initiative engagierter Knittlinger Bürger, initiiert kulturelle Veranstaltungen in historischen Gebäuden der Fauststadt, deren Ausbau und Infrastruktur sie vorantreiben.
Auf Einladung des Vorsitzenden Gerd Schweizer gastierte am Freitag das Alles-Klohr-Quartett im Innenhof und gab zahlreichen Gästen die Gelegenheit, einen lauen Sommerabend mit der Band zu genießen.
Das Musikprojekt um Sänger und Songwriter Markus Klohr speist sich, wie er selbst sagt, aus dem Geist des Rock’n’Roll, übersetzt diesen ins Akustische und würzt das Ganze mit deutschsprachigen Texten.
Der Name der Band ist Programm, Markus Klohr geht mit offenen Augen und vor allem Ohren durchs Leben, greift „Dahingesagtes“ auf, macht ein Wortspiel daraus und setzt es in Musik um, meist sehr launig, mitunter aber auch durchaus tiefgründig.
Ich mache nicht Halt vor großen Themen wie Liebe, Tod und Teufel.Markus Klohr
Bandleader
Zuhören lohnt sich, wenn er vom ewigen Müdesein singt, von Mitmenschen, die stets „trendy“ sind, „das Glück aber immer irgendwie verpassen“.
Er macht nicht Halt vor nichts und niemandem, auch nicht vor den „ganz großen Themen wie Liebe, Tod und Teufel“, wie er betont.
Alles Klohr kommt mit wenigen Instrumenten und wenig Elektronik aus, ihre Musik ist dafür sehr authentisch, vieldeutig, lebt von der Vielstimmigkeit und der Professionalität der Musiker.
Im Laufe des Abends füllt sich der kleine, gemütliche Hof, die Begeisterung des Publikums ist spürbar, die Musiker überzeugen durch ihre Spontaneität und Spielfreude.
Musiker zeigen keine Berührungsängste
Für Sänger Jörg Feldmann ist die Musik „eines der schönsten Hobbys der Welt“, was man ihm sofort abnimmt. In den Pausen mischen sich die Bandmitglieder unters Publikum, man kommt ins Gespräch. „Die sind so echt“, bemerkt eine der Zuhörerinnen, „da gibt es keine Berührungsängste.“
Tatsächlich wirken die vier sehr authentisch, die Begeisterung ist den Musikern anzusehen. Mit Stücken, vor allem aus dem aktuellen Album „Zuhörmusik“, nimmt Markus Klohr mit irrsinnig viel Witz und Ironie menschliche Schwächen, aber auch sein eigenes Genre aufs Korn. Kommerzielle Kompromisse, Angst vor heißen Eisen, Genregrenzen kennt der Musiker nicht.
Stücke sind vielschichtig und melodiös
Die Band bringt Stücke zu Gehör, bei denen durchaus die Füße wippen oder getanzt werden kann, sehr vielschichtig, mitunter sehr melodisch, Stücke, bei welchen Markus Klohr mit intelligenten, tiefgründigen Texten überzeugt und auch vor Tabuthemen nicht Halt macht. „Wir Menschen denken immer, wir blicken alles, aber wir blicken gar nichts“, so einer seiner Kommentare.
Schließlich singen die vier „Vollblutmusiker“ über die kleinen Paradiese, die man sich schaffen kann und auch sollte. Ein wundervoller Abend mit Musik, die Hoffnung macht, „da steckt viel Herzblut drin.“