Skip to main content

Draußen unterwegs

Nabu Bretten sucht dringend Ehrenamtliche und Jugendliche mit Interesse

Die Brettener Nabu-Ortsgruppe ruft trotz sechs Neuzugängen zu Beteiligung auf. Die Naturschützer wollen Nachwuchs gewinnen.

2022 gab es trotz vieler Nistmöglichkeiten keine jungen Steinkäuze
Nistmöglichkeiten sollen unter anderem Steinkäuzen helfen. Nistkästen aufzuhängen gehört zu den vielfältigen Aufgaben von NaBu-Ortsgruppen. Doch in Bretten fehlen aktive Kräfte. Foto: Karen Christeleit

Jede Kraft macht einen Unterschied, sagt Norbert Fleischer. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Bretten des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland sucht händeringend nach aktiven Ehrenamtlichen. „Wir haben aktuell zwei Baustellen“, so Fleischer. „So mussten wir leider die Pflege eines Biotops ablehnen mangels Personal.“ Zum Zweiten will der Nabu Nachwuchs gewinnen.

Auf eine Anzeige in den BNN hin kamen Ende Oktober sechs Personen zu Andreas Arlt, dem Leiter des Arbeitskreises Naturschutzjugend im Raum Bretten. Das ist ein guter erster Schritt, freut er sich. Denn so kann der Nabu für 2024 wieder monatlich eine Veranstaltung am Samstagvormittag für Kinder von vier bis zwölf Jahren anbieten.

Nabu will Kooperation mit Schulen in Bretten intensivieren

Derzeit sind in der Naturschutzjugend zehn bis 20 Kinder in wechselnder Zahl aktiv. Laut Arlt sei die Resonanz zuletzt etwas eingebrochen. Doch man setze auf die Qualifikationen der Neuen, um das Angebot zu erweitern.

Auf dem Programm stehen der Bau eines Hummelhauses, Erlebnisse auf der Streuobstwiese, Amphibienbeobachtung oder Honig- und Wildbienen. Es werden wilde Krokusse gepflanzt, und auch ein Besuch der sozialen Landwirtschaft Bretten ist geplant.

Es schmerzt, etwas Wichtiges wie die Pflege eines Biotops ablehnen zu müssen.
Norbert Fleischer
Vorsitzender des Nabu Bretten

Neben Kindern sollen laut Fleischer und Arlt auch Jugendliche ab 13 Jahren gewonnen werden. Darum freut ihn vor allem die Erfahrung der sechs Neuen. „Vier waren schon seit Gründung der Kindergruppe 2017 einige Jahre für die Jugend aktiv“, sagt Arlt. Die zwei anderen seien als pensionierte Lehrer ebenso geeignet wie engagiert. Sie wollen intensiv mit Schulen in Bretten und deren Umwelt-AGs zusammenarbeiten.

Doch auch erwachsene Ehrenamtliche werden zur Verstärkung gesucht, so Fleischer. „Wir brauchen für unser Team noch zwei bis drei Neue.“ Es gehe darum, etwa alle zwei Wochen einen Vormittag draußen in der Natur zu investieren. „Denn es schmerzt einfach, so etwas Wichtiges wie die Pflege eines Biotops ablehnen zu müssen“, so Fleischer.

Biotop-Pflege bei Neibsheim für die Artenvielfalt

Das Biotop entstand im Rahmen der Flurbereinigung 2022 zwischen Neibsheim und Büchig. Es umfasst drei Tümpel. Die Bedeutung von Wasser für die Artenvielfalt werde bei wiederkehrender Beobachtung sehr deutlich, so Fleischer.

Dort leben vor allem Amphibien. Von ihnen ernähren sich Vögel, manche vom Laich, andere fressen erwachsene Frösche. „Auch Rehe kommen zur Tränke“, so Fleischer.

Derzeit pflege die Stadt das Biotop. Man sei dankbar für die Hilfe des Bauhofes, auch in anderen Angelegenheiten. Doch befriedigend sei die Situation nicht.

Schrittweiser Erfolg belohnt die Arbeit

„Wir sehen uns ja als Naturschutzmacher“, sagt Fleischer. „Und im Grunde ist unsere Arbeit sehr befriedigend. Ist mal ein Trafo-Häusle bemalt oder hängen die Nistkästen, dann freut man sich am Erfolg.“

Obwohl die Finanzen nicht üppig bemessen sind, schätzt Nabu-Kassierer Uli Weil die Lage als „ausgewogen und bedarfsgerecht“ ein. Denn „selbst wenn dem Nabu Bretten mehr Mittel zur Verfügung stünden, wären wir aus Mangel an aktiven Vereinsmitgliedern nicht in der Lage, sie sinnvoll einzusetzen“, sagt Weil.

Sponsoren helfen mit Geld oder Geräten

Nabu-Ortsgruppen geben an den Landes- und Bundesverband einen Löwenanteil der Mitgliedsbeiträge ab. Deren Kampagnen dienten auch der Arbeit vor Ort, und auch das Personal auf Landes- und Bundesebene habe Aufgaben zu erfüllen.

Was von den lokalen Mitgliedsbeiträgen übrig bleibe, genüge, so sieht es Fleischer. Kassierer Uli Weil nennt unter den jährlich regelmäßigen Ausgaben die für die Jugendarbeit, die Pflege von Streuobstwiesen oder des Obstsortenparadieses. So mancher Euro fließt auch ins Installieren und Instandhalten von Schwalben-, Fledermaus- und Raubvögelkästen oder Insektenhotels.

Zu den einmaligen Ausgaben gehören Projekte wie die Trafotürme in Gölshausen, Ruit und Dürrenbüchig, die unter anderem Raubvögeln als Quartier dienen. Dazu kommen vereinsinterne Anschaffungen oder der Kauf von Grundstücken.

Container für Arbeitsgeräte werden benötigt, Mähgeräte wie Motorsensen angeschafft oder Balkenmäher, ein Kfz-Anhänger sowie Kleinwerkzeuge.

„Natürlich wäre mehr Geld immer schön“, sagt Fleischer. „Aber dank über 740 Mitgliedern und deren Jahresbeitrag von je 48 Euro kommen wir zurecht.“ Für Familien reduziert sich der Pro-Kopf-Beitrag, für Geringverdiener gibt es auch reduzierte Beiträge laut Nabu-Homepage.

„Vielfach helfen uns Firmen mit Gerät aus“, sagt Fleischer. Das umfangreichere Projekt des Trafohäuschens in Dürrenbüchig etwa haben Sponsoren mit 8.500 Euro ermöglicht. Es wurde bemalt, eine Zwischendecke wurde aufwendig montiert und eine Info-Tafel neben Nistkästen gehängt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang