
Immer wieder wurden im vergangenen halben Jahr Fahrkartenautomaten auf der Strecke zwischen Bretten nach Mühlacker beschädigt. Unter anderem in Knittlingen-Kleinvillars oder Ölbronn-Dürrn (die BNN berichteten).
Die Behörden wurden eingeschaltet, bislang allerdings ohne Erfolge. Ölbronn-Dürrns Bürgermeister Norman Tank (parteilos) ging noch vor einigen Wochen davon aus, dass der beschädigte Fahrkartenautomat in Ölbronn zeitnah wieder aufgebaut wird.
Ähnlich auch in Knittlingen. Bürgermeister Alexander Kozel (Grüne) merkte hierzu gegenüber dieser Redaktion an: „Wir wünschen uns natürlich, dass es neben dem vorhandenen Onlineangebot auch ein Verkaufsangebot an den Haltestellen geben sollte.“
SWEG ist nicht weiter bereit, Automaten aufzustellen
Beide Rathauschefs müssen jetzt eine bittere Pille schlucken, denn es ist klar, die Automaten werden nicht mehr aufgebaut. Aushänge der landeseigenen Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) an beiden Bahnhaltepunkten machen deutlich, dass die SWEG nicht mehr bereit ist, die Automaten aufzustellen. Allem Anschein nach sei keine Besserung in Sicht und man gehe davon aus, dass es zu neuen Zerstörungsakten kommen werde.
„An den Haltepunkten Knittlingen-Kleinvillars sowie Ölbronn-Dürrn wurden die Geräte bei erfolglosen Aufbruchversuchen stark beschädigt und mussten infolgedessen vorübergehend abgebaut werden“, teilt eine Sprecherin der SWEG auf Anfrage mit. Aus dem „vorübergehend“ wurde nun „bis auf Weiteres“.
Fraktionen sehen die abgebauten Automaten kritisch
Die CDU-Gemeinderatsfraktion in Kleinvillar sehe es kritisch, dass ohne Automaten vor Ort vor allem die Älteren nun vor einem Problem stünden und betont, „eine stärkere Kontrolle der Bushaltepunkte durch die Polizei würden wir sehr begrüßen“.
Wir erwarten von der Stadtverwaltung, dass sie sich bei den zuständigen Stellen dafür einsetzt, dass der Fahrkartenautomat erhalten bleibt.Timo Steinhilper
SPD-Gemeinderat
An der Zerstörungswut sehe die Fraktion zudem ein generelles gesellschaftliches Problem. Ein respektvolles und tolerantes Miteinander lasse immer mehr zu wünschen übrig. „Jeder Einzelne kann durch sein persönliches Verhalten dazu beitragen, sich gegen eine solche Entwicklung zu stemmen und hierdurch vielleicht ein Umdenken zu bewirken“, so CDU-Gemeinderat Jörg Burmistrak.
Ähnlich äußert sich auch die SPD-Fraktion. „Wir sehen den Rückbau von Infrastruktur, und dazu gehört auch an einem Bahnhaltepunkt letzten Endes ein Fahrkartenautomat, kritisch“, so Gemeinderat Timo Steinhilper. Alle Beteiligten würden laut ihren Aussagen den öffentlichen Nahverkehr, zumindest auf der Schiene, attraktiver gestalten wollen.
„Daher erwarten wir von der Stadtverwaltung, dass sie sich bei den zuständigen Stellen dafür einsetzt, dass der Fahrkartenautomat erhalten bleibt“, so Steinhilper. Schließlich gebe es ja nicht nur Nutzer mit Smartphone und Handy, so der SPD-Politiker.