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Große Zahl an Helfern

Netzwerktreffen für Flüchtlingsbetreuung in Bretten stößt auf starkes Echo

Rund 80 Interessierte sind zum Netzwerktreffen ins Brettener Rathaus gekommen und wollen sich in der Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine engagieren. Dabei ging es unter anderem um die Themen Kinderbetreuung und Übersetzung.

Mann und Frau an Tisch im Gespräch
Elvira Hagenlocher informiert sich beim Netzwerktreffen im Brettener Rathaus bei Gerhard Junge-Lampart, dem Vorsitzenden des Internationalen Freundeskreises, wie sie bei der Kinderbetreuung mithelfen könnte. Foto: Tom Rebel

Auf ein starkes Echo stieß das Netzwerktreffen, zu dem die Stadt alle Ehrenamtlichen ins Rathaus eingeladen hatte, die sich in der Flüchtlingsbetreuung engagieren wollen. Rund 80 potenzielle Helferinnen und Helfer hatten sich eingefunden, um zu erfahren, wo und wie sie sich bei der Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine einbringen können.

Am Ende wurden fünf Gruppen gebildet, die sich um die Themen Kinderbetreuung, Hausaufgaben-Unterstützung, Einzelbegleitung von Familien und Einzelpersonen, Übersetzen und Begegnungsangebote kümmern wollen. Auf Listen wurden Namen und Kontaktdaten erfasst, damit die Arbeit gut koordiniert starten kann.

Zunächst aber hatte das Team um Ordnungsamtsleiter Simon Bolg, Christine Klein und die städtischen Integrationsbeauftragten Katja Klotz und Bernhard Strauß wichtige Basisinformationen zusammengetragen: Stand Donnerstag sind 125 Personen aus der Ukraine im Brettener Ausländeramt gemeldet, rund 80 sind privat bei Familien, Freunden oder Bekannten untergekommen, 41 hat die Stadt in Empfang genommen.

Auch die habe man privat oder in städtische Wohnungen einquartieren können, hieß es. Gemeinschaftsunterkünfte würden bislang noch nicht benötigt. Doch so langsam würde es auch mit privaten Unterkünften knapp.

Neue Rahmenbedingungen bei Flüchtlingen aus der Ukraine

„Niemand muss einen Asylantrag stellen“, erläuterte Strauß die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, die anders sind als bei der Flüchtlingswelle 2015. Flüchtlinge können heute 90 Tage visumfrei einreisen und sich dann beim Bürgerservice anmelden. Dort bekommen sie die entsprechende Bescheinigung, mit der sie den Antrag auf Leistungen stellen können.

„Wer sich hat registrieren lassen, kann sofort arbeiten oder einen Integrationskurs wahrnehmen“, stellt Strauß klar – anders als dies 2015 der Fall war. Dort hatten Flüchtlinge teils monatelang untätig warten müssen.

Die jetzige Regelung entspreche dem Wunsch der Menschen, die nicht herumsitzen, sondern etwas tun wollten, so Strauß weiter. Sie bekämen zudem einen Behandlungsschein, falls ein Arztbesuch nötig werde. Größere Operationen wie eine Hüft-OP ließen sich damit allerdings nicht anberaumen.

Fünf Leute
Das Team des Rathauses mit (von links) Katja Klotz, Bernhard Strauß, Bürgermeister Michael Nöltner, Simon Bolg und Christine Klein steht Rede und Antwort Foto: Tom Rebel

Bei den Angeboten profitiert die Stadt von Strukturen, die bereits 2015 aufgebaut wurden. So läuft nach der Osterpause das Café International wieder an, das der Internationale Freundeskreis DAF immer freitagnachmittags anbietet. Weiterhin gibt es in Bretten die Integrationskurse, die mittlerweile zwei Brettener Sprachschulen anbieten.

„Erste Ansprechpartner für alle Fragen bezüglich Leistungen und ärztliche Behandlung sind die drei Integrationsmanager des Landkreises, die An der Schießmauer ihr Büro haben“, informiert Strauß weiter. Das sind Silke Habermaier, Felix Born und Joel Gerfers. Für die Mobilität bieten KVV und Deutsche Bahn für Flüchtlinge kostenlose Fahrgelegenheiten an, dafür genügen ukrainische Ausweisdokumente. Auch der Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis mache ein solches Angebot.

Darüber hinaus gebe es bei einigen Mobilfunkanbietern kostenlose Flatrates. Die Ehrenamtlichen seien bei der Unfallkasse Baden-Württemberg versichert, trotzdem sei eine private Haftpflichtversicherung empfehlenswert, führte der Integrationsbeauftragte weiter aus.

Einige Besucher hatten Fragen mitgebracht. So hatte es in einem Fall Irritationen bezüglich der Zuständigkeit gegeben. Die Caritas habe auf die Integrationsmanager verwiesen, die wiederum auf die Caritas. Beide beraten in Bretten Flüchtlinge. „Es dauert noch etwas, bis das System in die Gänge kommt, an manchen Stellen sind wir noch beim Durchwursteln“, bat Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) um Verständnis. Gleichwohl zeigte er sich überzeugt davon, dass man diese Herausforderung auch in Bretten meistern werde.

In Bretten soll es auch einen Sprachkurs speziell für Mütter geben

DAF-Vorsitzender Gerhard Junge-Lampart stellte die Angebote des Freundeskreises bei den Sprachkursen vor: „Wir bieten zwei niederschwellige Kurse an, die innerhalb von drei Tagen ausgebucht waren“. Ab dem 13. April sollen die zweimal in der Woche laufen und die ersten Schritte bei der Kommunikation in Deutsch ermöglichen.

Einer der Kurse ist für Mütter gedacht, die dazu ihre Kinder mitbringen können. Wer jedoch intensiver Deutsch lernen möchte, der solle sich an die beiden Sprachschulen wenden, die Kurse mit Unterricht an fünf Tagen in der Woche anbieten.

Ein Willkommenscafé zum zwanglosen Kennenlernen soll es immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr geben, das Café International will nach dem Ramadan am 13. Mai immer freitags von 16 bis 18 Uhr seine Tore öffnen.

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