Schon mal gehört, vielleicht sogar vom Techniker, der ihre Waschmaschine oder Spülmaschine repariert hat? „Wer nur die langen Eco-Sparprogramme laufen lässt, verkürzt die Lebensdauer seines Haushaltsgeräts“, heißt so ein Satz.
Das sagt Stiftung Warentest zu Eco-Sparprogrammen bei Waschmaschinen und Spülmaschinen
Oder: „Bei Eco-Programmen mit ihrer niedrigen Temperatur werden Reinigungsmittel nicht gut genug abgebaut.“ Ist das alles eine Mär, oder ist da zumindest ein bisschen was dran?
Hierzu Fragen und Antworten.
Wie ist das mit den Haushaltsgroßgeräten in Deutschland?
Der Hersteller Miele hat dazu eine Befragung des Marktforschungsinstituts Appino in Auftrag gegeben. Ergebnis: 82 Prozent der Befragten wollen seit der Energiekrise stärker auf ihren Strom- und Wasserverbrauch achten und kaufen deshalb Geräte beispielsweise mit A- oder B-Level, die besonders energiesparend sind.
Und wenn diese Geräte angeschlossen sind?
Dann ist es oft mit der Sparsamkeit vorbei. 15 Prozent geben an, das Eco-Programm der Waschmaschine zu nutzen, bei der Spülmaschine sind es 30 Prozent. Nur jeder Zehnte wählt den Eco-Modus am häufigsten bei den Geräten, obwohl Verbraucher laut Miele über 33 Euro damit im Jahr sparen könnten.
Liegt das womöglich daran, weil viele Verbraucherinnen und Verbraucher meinen, das wäre nicht so gut für die Geräte?
Womöglich. E.G.O. aus Oberderdingen ist ein Top-Zulieferer der weltweiten Hausgeräteindustrie. Dass es bei ausschließlicher Verwendung von Energiesparprogrammen eher zu Verkalkung und kürzerer Lebensdauer der Geräte und nicht effizient genutzter Reinigungsmittel kommen könnte, „ist uns nicht bekannt“, sagt eine E.G.O.-Pressesprecherin. Ansonsten verweist sie auf die Hersteller.
Da wäre etwa die BSH-Gruppe als europäischer Marktführer mit Marken wie Siemens oder Neff, beheimatet in Bretten. Wie lautet von dort die Antwort?
„Verwenden Konsumentinnen und Konsumenten beispielsweise bei unseren Geschirrspülern das Eco 50-Grad-Programm, werden für einen Spülzyklus bis zu 50 Prozent weniger Kilowattstunden benötigt als bei Verwendung des Auto-Programms“, sagt BSH-Sprecher David Hofer. Durch den längeren Reinigungszyklus müsse das Wasser nicht so stark aufgeheizt werden wie bei Programmen mit kürzerer Laufzeit. Außerdem werde Geschirr länger eingeweicht, sodass die Spülmaschine für die Reinigung in diesem Modus nicht so viel Wasser wie in anderen Programmen verbrauche. So sinke der Energie- und Wasserverbrauch.
Wenn das so toll ist, sollte man dann immer Eco-Programme nutzen?
Eben nicht. Um perfekte Ergebnisse zu erzielen, sollte das Programm immer in Abhängigkeit von der Beladung und dem Grad der Verschmutzung gewählt werden, sagt Hofer. „Unsere Auto-Programme und einige andere Spezialprogramme messen beispielsweise diese Faktoren und wählen automatisch die optimalen Einstellungen für den Energie- und Wasserverbrauch.“ Um sicherzustellen, dass diese Messungen präzise sind, „wird dringend empfohlen, regelmäßig Heißwasser-Programme oder das Maschinepflege-Programm laufen zu lassen, damit die Hausgeräte selbst nicht mit Rückständen oder Bakterien verunreinigt werden“. Auch auf die richtige Dosierung der Reinigungsprogramme komme es an.
Was äußert sich der Premiumhersteller Miele zum Thema?
„Die nachhaltigste Lösung für Klima und Geldbeutel ist, den Eco-Modus vorwiegend zu nutzen, diesen aber regelmäßig mit einem Intensivprogramm zu flankieren“, sagt Miele-Pressesprecher Dirk Haushalter. So werde unangenehmen Gerüchen und möglichen Ablagerungen vorgebeugt. Eine kürzere Lebensdauer der Geräte sei nicht zu erwarten, da Belastungen der Maschinen beim Eco-Programm über lang andauernde Programmphasen reduziert seien. Die Phasen mit höherer Belastung dauerten ähnlich lang wie beim Normalprogramm. Darüber hinaus seien Reinigungsmittel schon heute auf niedrigere Temperaturen abgestimmt.
Die Stiftung Warentest testet auch Weiße Ware, zu denen Wasch- und Geschirrspülmaschine zählen, regelmäßig. Wie sind deren Erfahrungen?
Verkalkung tritt laut Experte Michael Morys verstärkt bei hohen Temperaturen auf und spiele daher bei Eco-Programmen eine untergeordnete Rolle. Waschmittel seien auf die niedrigeren Waschtemperaturen optimiert, bis auf den Sonderfall Vollwaschmitteln. Sie enthalten Bleiche, es müssten etwa 50 Grad Celsius erreicht werden, damit die Bleiche wirken könne. „Oft gibt es ein Problem mit der Dosierung, bei zu viel Waschmittel können Waschmittelreste übrig bleiben und die Maschine verschmutzen“, stellt Morys fest. „Wir empfehlen einmal im Monat mit einer höheren Temperatur (ab 60 Grad Celsius) zu waschen, um dem vorzubeugen.“ Übrigens: Die Stiftung Warentest nutzt im Dauertest Kochwäscheprogramme und Spülen/Schleuder, um die Maschinen besonders zu fordern. „Wenn das Eco-Programm so fordernd wäre, würden wir das benutzen.“
Was rät die Stiftung Warentest?
Energiesparprogramme könne man bedenkenlos für die tägliche Wäsche nutzen, nur sollte von Zeit zu Zeit auch mal ein heißerer Waschgang genutzt werden.