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Straßenkunstaktion „Eins234Eckstein“

Aktion bringt Künstler und Kunstinteressierte in der Corona-Krise in Oberderdingen zusammen

Bei der Straßenkunstaktion „Eins234Eckstein“ des Vereins KulturDreieck und der Gemeinde Oberderdingen verstecken Künstler im historischen Ortskern ihre Werke. Wer sie findet, darf sie behalten – unter einer Bedingung.

Mann und drei Frauen vor historischem Gebäude
Die Köpfe hinter der Kunstaktion: Bürgermeister Thomas Nowitzki, die Vorsitzende des Vereins KulturDreieck Helga Essert-Lehn, zweite Vorsitzende Anita Kicherer und und Schriftführerin Ute Troyke-Immel. Foto: Tom Rebel

Eines der Kunstwerke hat sich am Donnerstag schon aus seinem Versteck gewagt: Bei der Vorstellung der Straßenkunstaktion „Eins234Eckstein“ tönte das neueste Stück von Philipp Lingenfelser durch den großen Saal des Oberderdinger Rathauses. In einer der Textzeilen versteckt der ortsansässige Musik-Kabarettist den altbekannten Spruch: „Ist das Kunst oder kann das weg?“

Für die Kunstaktion der Gemeinde Oberderdingen und des Vereins KulturDreieck gilt: beides. Denn sie soll durch kleine Geschenke die Künstler und Kunstinteressierten in der Krise wieder zusammenführen.

Zu Beginn machte Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) auf die triste Lage aufmerksam, in der sich die sonst lebhafte Kulturszene Oberderdingens seit der Corona-Krise befindet. „Wir haben zig Veranstaltungen abgesagt. Das Aschingerhaus war monatelang geschlossen, Lesungen und Konzerte waren nur noch im kleinen Rahmen möglich.“

Neben Nowitzki saß Helga Essert-Lehn. Die Vorsitzende des Vereins KulturDreieck weiß als Künstlerin selbst wie es ist, wenn eine Absage auf die nächste folgt. Darüber, dass es so nicht weitergehen konnte, waren sich auch die Kollegen aus dem Kulturbeirat einig. Und so kam es, dass sie die Straßenkunstaktion auf die Beine stellten.

Versteckte Kunst-Unikate aus der Region

17 Künstler, die nahezu allesamt aus Oberderdingen selbst oder der unmittelbaren Umgebung stammen, werden in der kommenden Woche von Montag, 19. bis Sonntag, 25. Juli jeden Tag neue Gemälde, Objekte und (Stoff-)Drucke im Umkreis von einem Kilometer um den Amthof verstecken, die von Besuchern aufgespürt werden können. Finden sie eines der Werke in Mauernischen, im Gebüsch, an Geländern oder Laternen, dürfen sie es behalten – aber nur, wenn sie ein Selfie von sich und ihrer Entdeckung aufnehmen.

Zu diesem Zweck ist jedes versteckte Kunstwerk mit einem Etikett versehen, auf dem sich die E-Mail-Adresse des Kulturdreiecks und ein QR-Code finden, der direkt zur Website des Vereins führt. „Dann haben wir als Künstler auch einen Anker und wissen, wohin unser Kunstwerk geht“, erklärt Essert-Lehn. Die Künstler schenkten schließlich auch einen Teil ihrer Persönlichkeit. „Das sind Unikate aus der Region“, betonte Bürgermeister Nowitzki.

Über die Facebook-Seite und das eigens angelegte Instagram-Konto begleitet das KulturDreieck die Eckstein-Aktion die ganze Woche, schon jetzt finden sich dort Materialsammlungen, Blicke hinter die Kulissen – und schon bald der ein oder andere Hinweis auf eines der versteckten Kunstwerke. „Es geht uns auch darum, junge Leute zu erreichen“, sagt die Vorsitzende.

Oberderdinger Kunstaktion bietet direkten Kontakt zum Künstler

Die „Guerilla-Kunst zum Mitnehmen“, wie die Aktion beschrieben wird, ist zum einen ein Signal an die Kulturliebhaber: „Dass die Leute wissen, wir sind noch da“, sagt Essert-Lehn. Zugleich ist es ein Dankeschön an alle, die den Künstlern über eine Durststrecke hinweghelfen, die noch immer andauert.

Auch das ermöglicht die Kunstaktion: Wem sein Fundstück gefällt, der verbreitet es als Trophäe möglicherweise nicht nur in den sozialen Medien, sondern nimmt vielleicht auch Kontakt mit einem der Künstler auf. Und ganz nebenbei wird mit der Suche der Ortskern belebt.

Neben den Kunstwerken werden hier und da immer mal ein paar der sechs Künstler auftauchen, die den Ortskern auch musikalisch beleben. Das Spektakel wird sich bis in die Abendstunden erstrecken, wenn Jürgen Scheible sein Smartphone auspackt, um Gebäude und Werke anderer Künstler mit seiner Lichtmalerei kreativ in Szene zu setzen. Das Ende der Straßenkunstwoche soll am Sonntagnachmittag gebührend gefeiert werden. Wie, wird aber nicht verraten. „Guerillas können nie alles vorher sagen“, sagt Bürgermeister Nowitzki.

Service

Mehr zu „Eins234Eckstein“ und den 17 teilnehmenden Künstlern unter www.bnn.link/q7

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