Es ist schwierig, für Menschen mit Behinderungen eine Arbeit zu finden, weiß Felix Rominski. Und: Es ist nahezu aussichtslos, wenn der erste Arbeitsmarkt nicht möglich und die Behindertenwerkstätten den erhöhten Unterstützungsgrad nicht erfüllen können.
Dabei seien physisch und psychisch Kranken hoch motiviert, wollten eine wirtschaftlich verwertbare Arbeit leisten und teilhaben.
Diesen Missstand hat Felix Rominski gemeinsam mit weiteren Eltern zum Anlass genommen, um einen Verein zu gründen und ein Leuchtturmprojekt zu initiieren. Der Verein Mühlwerk Sinneswandel lebt seit März 2018 mit kleinen Projekten bereits Inklusion.
Sechs Menschen mit Behinderung sollen hier Arbeit finden
Die daraus resultierenden Einnahmen sind zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie haben der Finanzierung einer großen Idee an den Start geholfen. Geplant ist ein Café mit eigener Backstube.
Sechs Menschen mit Behinderung sollen dort eine Beschäftigung finden, die ihren Möglichkeiten und Interessen entspricht – sei es in der Backstube, im Service, an der Kasse oder bei der Gestaltung der Speisekarte. Alles ist laut Rominski durchdacht und der passende Raum nimmt Gestalt an.
Der hohe Unterstützungsbedarf der Beschäftigten mit Behinderung sei kein Hemmnis, sondern eine Chance. „Wir müssen die Aufgaben in kleine Pakete packen, haupt- und ehrenamtliche Helfer zur Seite stellen und mechanisieren, wo motorische Fähigkeiten versagen“, erklärt Felix Rominski, der stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist.
Denkmalgeschütztes Areal der Alten Mühle in Oberderdingen-Flehingen
Ort der Begegnung soll das denkmalgeschützte Areal der Alten Mühle in Oberderdingen-Flehingen werden. Auf einer stabilen Betonplatte erhebt sich bereits ein Bauwerk aus Holz und Glas.
„Die Hülle ist fertig“, freut sich Rominski und erinnert an die vielen fleißigen Helfer, an Fachbetriebe und Privatleute, die Hand angelegt oder finanziell unterstützt haben.
Jetzt stockt der Baufortschritt beim Innenausbau. „Bestellt wird nur, was bezahlt werden kann“, so der Vereinsvize. Zum Beispiel fehlen die Mittel für die gastronomischen Einbauten und der Fahrstuhl, der den Veranstaltungsraum im Obergeschoss anbindet.
Nur die Möblierung für das Caféhaus ist durch Sachspenden bereits gesichert. 200.000 Euro werden, so Felix Rominski, bis zur Fertigstellung noch benötigt. Dies sei ein stolzer Betrag, der durch die Vereinsmitgliedschaft, durch Spender- und Sponsorengelder aufgebracht werden müsse.
Landratsamt finanziert laufenden Betrieb
Der laufende Betrieb wird später durch das Landratsamt finanziert. Das Amt für Versorgung und Rehabilitation ist seit 2017 mit im Boot.
Beschleunigt wurde das Vorhaben durch die Einführung des Bundesteilhabegesetzes. Das hat die Idee des Mühlwerks Sinneswandel zum Leuchtturmprojekt im Landkreis Karlsruhe erhoben.
Neben dem Café und der Backstube sind für die Zukunft noch ein offenes Atelier im Torhaus geplant. Dort können behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam kreativ werden, und im Mühlengebäude soll ein Erfahrungsfeld der Sinne entstehen.
Service
Nähere Infos über dieses Inklusionsprojekt erfahren Interessierte hier: www.muehlwerk-sinneswandel.de. Dort wird auch eine Spendenaktion beworben – am 18. Juli wird es einen Oldtimer-Corso geben. Anmeldeschluss ist am 1. Juni.