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Spendenaktion läuft

Nach dem Brand in Oberderdingen lenkt sich die Witwe mit Arbeit im Tafelladen ab

Die Hilfsbereitschaft nach dem tödlichen Feuer in einem Wohnhaus in Oberderdingen ist riesig. Ganz langsam finden die Betroffenen zum Alltag zurück. Doch Herausforderungen bleiben.

Unbewohnbar: Das Haus ist komplett zerstört. Wenn die Ermittlungen der Kriminalpolizei abgeschlossen sind, soll das Gebäude abgerissen werden.
Unbewohnbar: Das Haus ist komplett zerstört. Wenn die Ermittlungen der Kriminalpolizei abgeschlossen sind, soll das Gebäude abgerissen werden. Foto: Tom Rebel

Gut zwei Wochen nach dem Brand eines Wohnhauses mit einem Todesfall in Oberdingen finden die Hinterbliebenen langsam in so etwas wie Alltag zurück.

Die Witwe des 81-Jährigen engagiert sich bereits wieder im Vorstand der Oberderdinger Tafel. „Sie lenkt sich damit ab, denn irgendwie muss sie wieder zu Kräften kommen“, sagt Daniel Walter den BNN.

Walter ist seit mehr als 30 Jahren mit der Familie befreundet. „Mit dem Sohn war ich zusammen in der Schule und im Sportverein“, sagt er. Als das Haus brennt, erfährt er das innerhalb weniger Minuten. Und als er mitbekommt, dass der Vater dabei gestorben ist, ist für ihm klar: „Irgendwie muss ich da helfen.“

Die Familie braucht erst einmal Zeit für sich. Daneben braucht die Mutter, die in dem Haus lebte, aber auch Alltägliches wie Zahnbürste, Kochtopf und Kleidung. „Bei dem Brand hat sie alles verloren, sie hat wirklich gar nichts mehr“, sagt Walter.

Bei dem Brand hat die Mama alles verloren, sie hat wirklich gar nichts mehr.
Daniel Walter, Freund der betroffenen Familie

Drei Tage lässt er es sacken. Dann beschließt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Silke Müller, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Sie besprechen ihre Pläne mit dem Sohn, wie Müller erzählt. „Zuerst wollte er gar nichts annehmen, er tat sich ziemlich schwer. Dann hat er sein Okay gegeben, jedoch nur, weil er uns kennt und weil es für die Mama sein soll.“

In erster Linie sammeln Walter und Müller Geld für die Witwe. Zugleich koordinieren die beiden zudem die durchaus zahlreichen Sachspenden. „Wer etwas geben will, kann bei uns anfragen. Wir sprechen das ab und wenn die Witwe etwas davon braucht, nehmen wir das gerne an.“

Brand in Oberderdingen: Versicherung zahlt wohl nur einen Teil

Einen Teil des materiellen Verlusts wird wohl die Versicherung erstatten, erzählt Walter. „Doch der ganze Wert wird niemals bezahlt, das war ja ein uraltes Haus.“ Außerdem dauere es teilweise sehr lange, bis eine Versicherung auszahle. „Aber das Leben muss bis dahin trotzdem weitergehen.“

Müller und Walter sammeln die Spenden für die Witwe über den Brettener Obdachlosenverein, den sie Ende vergangenen Jahres gegründet haben. „Dadurch bewegen wir uns in einem sicheren Bereich. Denn man kann das besser nachweisen, hat eine größere Reichweite und das Vertrauen ist da“, sagt Walter.

Das Geld, das bei der Spendenaktion zusammenkommt, soll nur den akuten Bedarf der Mutter decken. „Der Sohn hat uns gesagt, dass er sich keinesfalls bereichern will“, sagt Walter. Alles, was die Mama nicht dringend brauche, gebe er weiter an die Obdachlosenhilfe oder an einen anderen sozialen Verein.

Der Sohn hat uns gesagt, dass er sich keinesfalls bereichern will.
Daniel Walter, Freund der betroffenen Familie

Zur Ursache des Feuers am Abend des 30. Januar gibt es derzeit noch keine Untersuchungsergebnisse. Die Ermittlungen laufen noch, teilt die Polizei auf Nachfrage mit. Aufgrund der Einsturzgefahr des Gebäudes konnten die Kriminaltechniker und die Sachverständigen die Brandstelle bislang nur eingeschränkt begutachten. Auch das endgültige Obduktionsergebnis des 81-Jährigen steht demnach noch aus.

Für die eigentliche Untersuchung des Gebäudes müssten zuvor Sicherungsmaßnahmen getroffen werden, schreibt die Polizei weiter. Das werde allerdings wohl noch eine Weile dauern.

Spendensammlung

Unter dem Motto „Essen gegen Spende“ sammelt der Verein am Donnerstag, 16. Februar, und am Samstag, 18. Februar, Geld für die betroffene Familie in Oberderdingen und zugleich für die Opfer des Erdbebens in der Türkei.

Gulaschkanone und Gegrilltes gibt es dann am Brettener Tankhof, Melanchthonstraße 144, in Bretten. Weitere Informationen unter www.herzensprojekt-obdachlosenhilfe.de oder per E-Mail an herzensprojekt2022@gmail.com.

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