Skip to main content

„Goldene Hochzeit“ steht bevor

Skurrile Anekdoten erheitern die rund 450 Gäste beim Neujahrsempfang in Oberderdingen

Mit teils skurrilen Anekdoten hat Landrat Christoph Schnaudigel die rund 450 Gäste beim Neujahrsempfang in Oberderdingen erheitert. Dort steht eine „Goldene Hochzeit“ bevor.

Der Festredner: Landrat Christoph Schnaudigel wagte in der Aschingerhalle den Blick zurück auf die vergangenen 50 Jahre. Unter anderem berichtete er von einer Bürgeranhörung für zwei Bewohner des Büschlehofs im Jahr 1972.
Der Festredner: Landrat Christoph Schnaudigel wagte in der Aschingerhalle den Blick zurück auf die vergangenen 50 Jahre. Unter anderem berichtete er von einer Bürgeranhörung für zwei Bewohner des Büschlehofs im Jahr 1972. Foto: Arnd Waidelich

Die „Goldene Hochzeit“ feiert 50 Jahre nach dem Zusammenschluss von Oberderdingen, Flehingen und Großvillars in diesem Jahr nicht nur die Gesamtgemeinde Oberderdingen, sondern auch der Landkreis Karlsruhe. Dieses Schlagwort stand denn auch im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Gemeinde Oberderdingen in der Aschingerhalle, den die zu einem Orchester vereinten Musikvereine aus Oberderdingen und Flehingen musikalisch umrahmten.

Sowohl Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) als auch Festredner Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) waren sich in der Bewertung einig, dass sich der Zusammenschluss sowohl für die Gemeinde wie für den Landkreis überaus positiv bemerkbar gemacht habe.

Die Entwicklung der Gemeinde Oberderdingen mit Flehingen und Großvillars sei in den 50 Jahren des Bestehens eine Erfolgsgeschichte geworden. Keiner habe 1973 zu Beginn dieser Gemeinde ahnen können, welche gute und starke Entwicklung Oberderdingen nehmen werde. Beispielhaft nannte Nowitzki das Haushaltsvolumen, das 1973 bei 5,46 Millionen Euro und 50 Jahre später bei 48 Millionen Euro gelegen habe.

Bürgermeister von Oberderdingen kritisiert Landes- und Bundespolitik

Der Bürgermeister sparte andererseits nicht mit Kritik an Landes- und Bundespolitik, was die Belastungen der Gemeinden anbelangt. Gemeinde- und Städtetag seien sich darin einig, dass die Leistungsfähigkeit der Gemeinden ihre Grenzen erreicht habe, so Nowitzki. Neue Rechtsansprüche und gesetzliche Leistungen seien nicht mehr erfüllbar, ohne dass das Bestehende überprüft werde.

Viel Beifall erhielt der Bürgermeister für seine Aussage, dass die Deutschland GmbH zur „Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung“ werde. Das gelte für viele Bereiche, etwa den Wohnungsbau, mit dem man einer auch in Oberderdingen ständig wachsenden Bevölkerung gerecht werden müsse.

Für die mittlerweile 11.764 Oberderdinger werde man unter anderem in den Langwiesen ein neues Quartier mit einem Rewe-Markt als Vollsortimenter entwickeln, so Nowitzki. Eine schier unaufhaltsame, positive Entwicklung sei im Bereich der Bildung und Betreuung in den Kindertagesstätten zu beobachten. Dieses Thema schlage sich mit etwas Verzögerung schließlich in Belastungen durch die Schulträgerschaft der Gemeinde nieder, sagte der Bürgermeister.

Mit einer attraktiven Infrastruktur versuche man diese Entwicklung zu unterfüttern. In den nächsten Monaten werde das mit über vier Millionen Euro aktuell größte Sanierungsvorhaben am Marktplatz fertiggestellt werden. Als Chance beschrieb Nowitzki die Verlängerung der Zabergäubahn, mit der man Oberderdingen und Großvillars an die Schiene bringen könne. Mit einigen Veranstaltungen wolle die Gemeinde das Jahr über auf die jüngste Vergangenheit zurückblicken.

Landrat Christoph Schnaudigel blickt auf die Vergangenheit zurück

Diesem Rückblick auf die Vergangenheit widmete Landrat Christoph Schnaudigel einen großen Teil seiner Rede. Dabei griff er weit über die vergangenen 50 Jahre zurück. Der Archivar des Landkreises hatte ihm dazu herrliche Anekdoten geliefert, die durchaus das Attribut „skurril“ verdienen.

So etwa der kuriose Akt der Bürgeranhörung für zwei Bewohner des Büschlehofs im Jahr 1972, deren Ergebnis dann aber keineswegs entsprochen wurde. Mit amüsiertem Gelächter aus den Reihen der rund 450 Besucher wurde auch die Bemerkung bedacht, dass von einem seiner Vor-Vorgänger Derdingen beschrieben wurde als „ein Ort mit breiten gut gehaltenen Straßen“, während Flehingen eher ländlich geprägt sei.

Bei aller Freude wolle er aber doch etwas Wasser in den Wein gießen, meinte Schnaudigel und griff das aktuellste bundespolitische Thema auf. Die Krawalle rund um die Silvesterfeiern mit Angriffen auf Einsatz- und Rettungskräfte seien erbärmlich. „Das gehört sich nicht!“ meinte er und erhielt dafür starken Applaus.

nach oben Zurück zum Seitenanfang