Es war ein turbulenter Sonntag im Bruchsaler Fußballkreis. Wegen Vorwürfen der Körperverletzung und des Diebstahls ist die Polizei gleich zu zwei Ligaspielen in der Kreisklasse B Bruchsal Kraichgau ausgerückt. Betroffen waren die Partien SV Gölshausen – FV Gondelsheim und FC Fatihspor Oberderdingen – TSV Dürrenbüchig.
In Gölshausen steht der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung im Raum, teilte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Zuschauer berichten von Attacke eines Spielers
Ein Spieler soll nach seinem Platzverweis aufs Feld gestürmt und einem gegnerischen Spieler in den Rücken gesprungen sein, wie der badische Fußballverband (bfv) nach eigenen Angaben vom Schiedsrichtergespann erfuhr. Die Attacke soll nach Zuschauerinformationen eine Vorgeschichte gehabt haben: Der Spieler, der später mutmaßlich gewalttätig wurde, soll beim Stand von 2:0 kurz vor der Pause plötzlich aus der Nase geblutet haben. Er habe angegeben, einen Kopfstoß von einem der gegnerischen Spieler bekommen zu haben, und habe eine Rote Karte gefordert.
Der Schiedsrichter habe erklärt, die Situation nicht gesehen zu haben. Er habe den Spieler wegen seiner Forderungen mit Gelb verwarnt und wenig später mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Dieser sei nach seinem Platzverweis wütend aufs Feld gestürmt und dem Spieler, der ihn angegriffen haben soll, in den Rücken gesprungen. Anschließend sei es zu einer Rudelbildung gekommen, wie die Zuschauer berichteten. Zwei weitere Spieler sahen Rot. Polizei und Krankenwagen kamen, die Partie wurde nach rund 45 Minuten abgebrochen.
Beide Vereine wollten sich auf Anfrage nicht öffentlich zu dem Vorfall äußern. Nur so viel: „So etwas hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen“, sagte Rouven Ebelle, Trainer des FV Gondelsheim. Welche Folgen das Ganze hat, ist noch unklar. „Es ist gar nicht schön, was da passiert ist“, sagte Felix Wiedemann, Geschäftsführer Sport beim Badischen Fußballverband. Insgesamt seien solche Vorfälle zwar die Ausnahme auf den Fußballplätzen in der Region. Aber: „Jeder Spielabbruch ist einer zu viel.“
Tatvorwurf Diebstahl beim Fußballspiel in Oberderdingen
Auch beim Heimspiel des FC Fatihspor Oberderdingen gegen den TSV Dürrenbüchig kam es zu einem Polizeieinsatz. „Uns wurde eine Auseinandersetzung gemeldet“, berichtete die Karlsruher Polizeisprecherin. Im Raum stünden Vorwürfe der Körperverletzung, Beleidigung und mehrere Diebstähle.
Aus den Kabinen der Gäste und der Heimmannschaft seien Wertgegenstände und Geld entwendet worden, teilte Fatihspor Oberderdingen auf Instagram mit. Aus der Umkleidekabine seines Teams seien 250 bis 300 Euro geklaut worden, sagte Sportvorstand Fatih Yurdakul. Bei den Gästen seien 140 Euro weggekommen. An Gerüchten rund um Körperverletzung sei nichts dran, beteuerte er. Außer einem Streit zweier Spieler sei nichts passiert. „Es gab weder Gewalt noch Rangeleien.“ Der TSV Dürrenbüchig wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern.
Erst Anfang März war ein Vorfall im Bruchsaler Fußballkreis vor dem Verbandsgericht des badisches Fußballverbands verhandelt worden. Bei der Kreisliga-Partie zwischen dem FC Odenheim und der FVgg Neudorf fühlten sich die Schiedsrichter von Neudorfer Fans bedroht und brachen das Spiel ab. Das Verbandsgericht entscheidet nun über die Spielwertung und eventuelle Strafen.
