
Bretten bekommt ein soziales Warenhaus. Am 15. April, Punkt 12 Uhr soll es so weit sein: Im Gewerbegebiet Gölshausen gibt es dann alles von Nudeln über Hundeleinen bis zu Mützen und Schuhen gegen eine Spende . Auch Tiernahrung, Konserven und Süßigkeiten sind zu haben.
Betreiber ist das Herzensprojekt Obdachlosenhilfe in Bretten. Die Idee entstand ganz spontan. Nach Berichten in den BNN über die Arbeit der Ehrenamtlichen erhielt die Obdachlosenhilfe „Unmengen an Kleidung“, wie Vorstand Daniel Walter sagt.
Allein der Arbeiter-Samariter-Bund Karlsruhe spendete rund vier Tonnen Hosen, Pullover, Schlafsäcke, Zahnseide und Seife.
Zum Wegwerfen sind die Sachen viel zu schade.Daniel Walter, Vorsitzender der Obdachlosenhilfe
Einiges davon wollten die Vereinsmitglieder an andere Organisatoren weitergeben. Sie bekamen jedoch mehrere Absagen. „Aber zum Wegwerfen sind die Sachen viel zu schade“, sagt Walter. Um die Güter zu lagern, plante die Obdachlosenhilfe daher zunächst, zwei Container anzumieten.

Der Vermieter hatte allerdings noch mehr zu bieten. „Er sagte, kommt mal mit ums Eck. Ich habe hier zwei Räume für euch“, erzählt Walter. Dort sah Walter „zwei riesengroße Räume mit Büro“. Die Miete ist kaum teurer als die für die Container, also griff er zu.
Soziales Warenhaus in Bretten: Betreiber planen zunächst mit einem Öffnungstag in der Woche
Die Vorbereitungen für das neue Warenhaus laufen. Während einige Ehrenamtlichen noch Kleidung sortieren, bauen andere schon Regale auf. Danach kommt das Büro an die Reihe. Sobald alles eingeräumt ist und das Internet funktioniert, soll der Verkauf losgehen.
Zunächst plant Walter mit einem Öffnungstag in der Woche. Kasse und Beratung übernehmen die Vereinsmitglieder.
Unser Ziel ist, Menschen, die durchs Raster fallen, aus der Obdachlosigkeit herauszuholen.Silke Müller, Obdachlosenhelferin
Das Büro soll zugleich Besprechungsraum für Vereinssitzungen und Beratungsstelle für Menschen ohne festen Wohnsitz werden. Das erzählt Walters Lebensgefährtin Silke Müller. Sie wollen also Bedürftige beispielsweise über ihre Rechte beraten oder ihnen beim Ausfüllen der Formulare helfen. Falls nötig, holen die Helfer die Bedürftigen dafür auch ab. „Unser Ziel ist, Menschen, die durchs Raster fallen, aus der Obdachlosigkeit herauszuholen“, sagt Müller.

Zunächst planten die Ehrenamtlichen, die Waren zu sehr günstigen Preisen ausschließlich an Bedürftige zu verkaufen. Sie scheuten jedoch den steuerlichen und rechtlichen Aufwand. Deswegen entschieden sie sich, die Waren stattdessen gegen eine angemessene Spende abzugeben. Wirklich Bedürftige bekommen Kleidung, Hygieneartikel und Nahrung umsonst.
Alles, was nach Abzug der Kosten übrigbleibt, fließt nach Müllers Worten direkt in die Obdachlosenhilfe. Um das neue Sozialkaufhaus bekannt zu machen, planen die Helfer im April eine Eröffnungsfeier mit Essensverkauf. Der Erlös daraus fließt wiederum in die Obdachlosenhilfe.
Service
Das Sozialkaufhaus soll ab dem 15. April in der Gewerbestraße 12 in Gölshausen sein. Kontakt unter www.herzensprojekt-obdachlosenhilfe.de, Telefon: (01 52) 56 57 00 33.