Von Florian Ertl
An den Brettener Gymnasien ist das Fach- und Lernmodell „TheoPrax“ schon seit vielen Jahren etabliert. Das Konzept der vom Frauenhofer-Institut entwickelten Lernmethode verbindet Theorie und Praxis bei Gruppenarbeiten zu naturwissenschaftlichen, technischen sowie sozial- und geisteswissenschaftlichen Themen.
Die große Besonderheit von „TheoPrax“ sind die zahlreichen Kooperationen mit der freien Wirtschaft oder Vereinen. Schülerinnen und Schüler der elften Klassen sollen dabei lernen, weitgehend selbstständig und ohne größeres Einwirken der Lehrer zu arbeiten. Zudem sollen die Wünsche der Auftraggeber zufriedenstellend erfüllt werden.
Zum Abschluss eines jeden „TheoPrax“-Jahrgangs legen die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler eine Präsentationsprüfung zu ihrem bearbeiteten Projekt ab. Mit der für ihr Projekt erhaltenen Note können die angehenden Abiturienten sogar ein mündliches Prüfungsfach ersetzen und sich somit etwas Lernstress vor den Abschlussprüfungen im Folgejahr sparen.
Drei Nabu-Aufträge
Am Edith-Stein-Gymnasium (ESG) ist der Brettener Ortsverein des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) seit nun drei Jahren Hauptpartner von „TheoPrax“. Der Nabu gab in diesem Schuljahr drei Projekte in Auftrag. So sollten auf der Nabu-Streuobstwiese am Ortsrand von Gölshausen eine Sitzgelegenheit entstehen, ein Arten-Monitoring vorgenommen und ein Teil des Außenbereichs des Edith-Stein-Gymnasiums umgestaltet werden.
Ein weiterer Auftrag wurde von der Schülerakademie Karlsruhe erteilt. Bei diesem stand die Modifikation und Reparatur eines Solarboots auf dem Plan, das von einer „TheoPrax“-Gruppe des vorherigen Schuljahrs, für die Entnahme von Schadstoffproben aus Gewässern gebaut wurde.
Am Montag stand für alle „TheoPrax“-Gruppen des ESG die Abschlusspräsentation, beziehungsweise die Abschlussprüfung ihrer Projekte an. Hierfür trat eine Prüfungskommission bestehend aus ESG-Schulleiter Daniel Krüger, Projektbetreuern und Auftraggebern zusammen. Nacheinander präsentierten die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse.
Die Gruppe„Sitzgelegenheit für die Streuobstwiese“ musste als Letzte der insgesamt vier Gruppen ran. Die sechs Gruppenmitglieder haben in Eigenregie eine Wellenliege für die Streuobstwiese des Nabu Bretten entworfen. Die in Rinklingen ansässige Schreinerei Gropp übernahm dann den Großteil der Holzarbeiten. „Wir haben die fertige Liege zusammen mit einem von uns entworfenem Müllschild, das auf die Entsorgung von Abfällen hinweisen soll, Anfang Juli auf der Wiese aufgestellt“, schilderte Gruppensprecherin Alina Esser.
Dabei wurde die Gruppe vor große Probleme gestellt. Der Aufbau der Bank, welcher den Abschluss des praktischen Projektteils bildete, fand lediglich mit der Hälfte der Gruppenmitglieder statt. Grund hierfür war, dass sich die anderen Schülerinnen und Schüler wegen des Corona-Ausbruchs am ESG in Quarantäne befanden. Trotz allem glückte das Vorhaben. Norbert Fleischer, Vorsitzender des Nabu Bretten, war mit dem Ergebnis der Schülerarbeit sehr zufrieden und versicherte gegenüber den BNN den Sitzkomfort der neuen Wellenliege.
Umgestaltung und Neubepflanzung einiger Beete
Ein weiterer Auftrag des NABU Bretten war die Umgestaltung und Neubepflanzung einiger Beete auf dem Schulgelände. Unter Anleitung des langjährigen Nabu-Mitglieds Gerhard Frink wurden sämtliche Bambus-Pflanzen auf dem Gelände entfernt und durch verschiedene einheimische Arten ersetzt.
Ursprünglich sollten die Bambuswurzeln von den Schülern mit Spaten ausgegraben werden, was sich aber schnell als unmögliches Vorhaben herausstellte, sodass die großen Wurzelballen letztlich mit einem Bagger entfernt werden mussten. Die neu angelegten Beete sind nun eine Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Zusätzlich wurden vier Nistkästen auf dem Schulgelände aufgestellt, die Singvögeln zusätzliche Nistplätze bieten sollen.
ESG-Rektor Daniel Krüger erfreuten die durchweg guten Projektergebnisse seiner Schülerinnen und Schüler. „Die Schülerschaft hat bereits die Idee einer Garten-AG vorgebracht, die sich in Zukunft um die Pflege unserer neuen Beete kümmern soll“, berichtete der Schulleiter.