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Mediziner warnen vor Omikron

RKH-Kliniken: Alle Corona-Patienten auf Intensivstationen sind ungeimpft

Die Corona-Situation in den RKH-Kliniken hat sich entspannt. Dennoch warnen Mediziner vor einem massiven Anstieg der Fallzahlen im Januar. Auf den Intensivstationen liegen derzeit ausschließlich ungeimpfte Covid-Patienten.

Krankenhausmitarbeiter betreuen einen Patienten auf einer Intensivstation in Rostock.
Die Lage auf den Intensivstationen hat sich zuletzt gebessert. Die Verantwortlichen der RKH-Kliniken warnen dennoch vor einer schweren fünften Welle. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Positive Nachricht vor dem Fest: Die RKH-Kliniken mit Standorten in Bretten, Bruchsal und Mühlacker haben die vierte Corona-Welle bislang besser bewältigt als erwartet.

„Sie hat nicht die Patientenzahlen produziert, die wir befürchtet haben“, sagte Stefan Weiß, Leiter des Corona-Krisenstabes an den RKH-Kliniken, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Dabei handele es sich um einen „großen Erfolg“.

Aktuell gebe es an keinem Klinik-Standort Versorgungsnotstände im Intensivbereich, betonte Götz Geldner, Ärztlicher Direktor in Ludwigsburg. „Verlegungen von Patienten sind derzeit nicht notwendig.“ Omikron-Fälle unter den Patienten habe es bislang nicht gegeben.

Geschäftsführer Jörg Martin informierte darüber, dass sich zwei Mitarbeiter mit der neuen Virus-Variante angesteckt haben. Er sprach in diesem Zusammenhang von „extrem milden Verläufen“.

Die Corona-Lage im Land hat sich entspannt

Hospitalisierungsinzidenz (4,4) und Intensivbetten-Belegung (583) in Baden-Württemberg waren am Donnerstag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes weiter rückläufig.

In Bretten waren laut RKH-Kliniken neun von zehn Intensivbetten belegt, darunter vier von Covid-Patienten. Komplett ausgelastet war die Intensivstation dagegen in Bruchsal (28 belegte Betten). Dort lagen – Stand Donnerstag – zehn Covid-Patienten. In Mühlacker waren sieben von neun Betten belegt, drei Intensivpatienten waren an Covid erkrankt.

Die Belegung der Betten gibt auch Aufschluss über die Wirksamkeit der Corona-Impfungen. Nach Aussage von Geldner waren am Donnerstag alle Covid-Patienten auf den Intensivstationen der RKH-Kliniken ungeimpft.

Sorgen bereitet den Medizinern die Verbreitung der Omikron-Variante. Zwar zeichne sich ab, dass Krankheitsverläufe bei einer Infektion meist milder seien als bei Delta, so Weiß. Allerdings sei Omikron erheblich ansteckender.

Ich befürchte ab Januar einen schnellen Anstieg der Infektionszahlen.
Stefan Weiß, Leiter des Corona-Krisenstabes an den RKH-Kliniken

Deshalb befürchtet er ab Mitte Januar einen „schnellen und steilen Anstieg der Infektionszahlen mit einer hohen Wellenspitze“. Weiß rechnet zudem mit Personalausfällen und Lieferengpässen in der medizinischen Infrastruktur.

Er nimmt daher die Bürger in die Pflicht: „Alle können etwas gegen die Ausbreitung tun, indem sie ihre Kontakte reduzieren.“ Entscheidend sei außerdem der Verlauf der Impfkampagne.

RKH-Kliniken bereiten sich auf schwere fünfte Welle vor

Unterdessen rüsten sich die RKH-Kliniken nach eigenen Angaben bereits für eine schwere fünfte Welle. Mittlerweile müssten sich auch geimpfte und geboosterte Mitarbeiter einem arbeitstäglichen Schnelltest unterziehen, so Weiß.

Um eine autarke Versorgung bis Ostern sicherzustellen, hätten die Kliniken zudem ihr Material aufgestockt. In der Kantine essen Mitarbeiter laut Weiß mittlerweile an Einzeltischen mit vergrößerten Abständen. „Omikron ist extrem ansteckend“, erklärte der Krisenstab-Chef, „für eine Infektion genügt ein Gespräch über den Tisch hinweg“.

Weitere Schritte würden vorbereitet, so Weiß. Die Landesregierung befasse sich unter anderem mit einer Wiedereinführung der sogenannten Arbeitsquarantäne.

Es gibt keine Versorgungsnotstände im Intensivbereich.
Götz Geldner, Ärztlicher Direktor in Ludwigsburg

Diese Notfallregelung erlaubt es Menschen in systemrelevanten Berufen unter besonderem Schutz auch nach einem positiven Corona-Test zu arbeiten. Damit wolle das Land auf den zu erwartenden Personalengpass reagieren.

Eine weitere Möglichkeit sei die Aufstockung des Klinik-Personals durch Externe, erklärte Weiß. Bereits vor einigen Wochen hatten die RKH-Kliniken Menschen mit medizinischem oder pflegerischem Hintergrund dazu aufgerufen, sich für den Dienst in den Krankenhäusern zu melden.

Zudem wurden in mehreren Kliniken im Landkreis Karlsruhe auszubildende Notfallsanitäter auf den Intensivstationen eingesetzt.

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