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Einzelhändler waren erfinderisch

Rote Rosen gibt es zum Valentinstag im Brettener Drive-in

Blumen durchs Autofenster, Schmuck und Parfüm per Click&Collect, ein Candle-Light-Dinner zum Mitnehmen: Gastronomen und Einzelhändler aus dem Raum Bretten setzen am Valentinstag auf Romantik to go.

Stephanie Kreiter steht vor einem Stand mit Rosen in ihrem Blumengeschäft
Bei „Blumen Jenner“ gibt es am Valentinstag Blumen auf Bestellung und zum Abholen. Für Kurzentschlossene will Floristin Stephanie Kreiter einen Drive-in einrichten. Foto: Marie Orphal

Eine Männerschlange vor dem Geschäft und Sträuße binden im Rekordtempo: Der Valentinstag ist für Stephanie Kreiter normalerweise einer der lukrativsten Tage im Jahr. „Wir haben von morgens bis abends nonstop Hochbetrieb“, erzählt die Geschäftsführerin des Brettener Blumenhandels Blumen Jenner. Dieses Jahr ist es anders. Wegen Corona sind die beiden Filialen in Bretten und Sulzfeld geschlossen. Blumen gibt es trotzdem: auf Bestellung zum Abholen oder per Lieferservice.

Im Fünf-Minuten-Takt sollen die Kunden ihre bestellte Ware am Wochenende abholen können. So sollen Menschenansammlungen vor dem Geschäft vermieden werden. Aller Voraussicht nach ist das dicht getaktete Abholsystem aber gar nicht nötig: Bisher stünden nur wenige Bestellungen im Kalender, berichtet Kreiter. Sie glaubt: „Viele wissen gar nicht, dass es bei uns trotz Lockdown Blumen gibt.“

Rund 600 Rosen hat die Floristin für den Valentinstag geordert – nicht einmal die Hälfte der üblichen Menge. Auf Laufkundschaft kann sie dieses Jahr nicht hoffen. Für Kurzentschlossene will Kreiter aber eine Art Drive-in einrichten. Der Plan: „Die Kunden rufen uns an, geben ihre Bestellung auf und warten im Auto. Wir bringen die Blumen dann ans Auto.“

Supermärkte sind Konkurrenz für Blumenläden

Kreiter befürchtet, dass viele Kunden ihre Blumen dieses Jahr im Supermarkt kaufen. „Die haben ein enormes Angebot und Preise, zu denen man die Ware noch nicht einmal im Einkauf bekommt“, ärgert sie sich. Dabei bräuchte die Floristin die Einnahmen dringend. Große Feiern wie Konformationen oder Geburtstage, zu denen die Kunden sonst Blumensträuße oder Gestecke ordern, sind wegen Corona im Vorjahr größtenteils weggefallen. „Ich halte mich momentan mit Beerdigungen über Wasser“, sagt Kreiter.

Einen Kundenansturm wie in anderen Jahren werde es diesmal wohl nicht geben, glaubt auch Katrin Da Silva, Inhaberin des Blumengeschäfts La Fleurie in Oberderdingen. Sie vermutet: „Ein Blümchen im Supermarkt mitnehmen ist für viele bequemer.“ Die Qualität bleibe dabei aber auf der Strecke. Rosen und Sträuße für den Valentinstag gibt es bei La Fleurie ebenfalls per Click&Collect oder per Lieferservice. Das Geschäft laufe gut, sagt Da Silva: „Das sichert uns das Überleben.“ Von Umsätzen wie vor Corona sei man dennoch weit entfernt.

„Die Nachfrage nach Blumen ist enorm“, berichtet Ingo Faber, Inhaber des Edeka-Marktes in Oberderdingen. Einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr habe er aber nicht beobachtet. Die Blumen bestellt Faber nicht beim Großhandel, sondern bei Blumenhändlern aus der Umgebung.

Menüs zum Mitnehmen statt Candle-Light-Dinner im Restaurant

Das romantische Candle-Light-Dinner im Restaurant fällt dieses Jahr pandemiebedingt flach. Einige Gastronomen bieten stattdessen Menüs für Zwei zum Mitnehmen an. Beim Schweizerhof in Bretten gibt es vier Gänge To Go. Einige Pärchen hätten bereits geordert, freut sich Gastronomin Nadja Oberdorfer. Individuelle Menüs inklusive Schampus können Paare beim Brettener Restaurant Grünstolz bestellen und abholen oder sich liefern lassen.

Kornelia Joaquim, Chefin des Brettener Restaurants Carpediem, kredenzt am Sonntag Frühstück für Zwei. Dazu gibt es einen Sekt zum Anstoßen und eine Rose. Noch sei allerdings keine einzige Bestellung eingegangen, so die Gastronomin.

Hochbetrieb ist am Valentinstag normalerweise bei der Parfümerie Stephan in der Brettener Fußgängerzone. Dieses Jahr bleibt der Laden leer. „Der Umsatz fehlt“, sagt Teamleiterin Emma Ott. Düfte und Cremes gibt es zwar per Click&Collect. Das könne die Einbußen aber nicht auffangen, so Ott.

Der Gipfel der Romantik: Ein Heiratsantrag am Valentinstag. Bei Peter Geisser, Juwelier aus Kürnbach, können Heiratswillige Trauringe bestellen und abholen. Viele Bestellungen habe es bislang nicht gegeben, so Geisser. Für den Juwelier wenig überraschend. Das Geschäft mit den Ringen laufe am Valentinstag auch ohne Corona nicht besser als an anderen Tagen: „Der Valentinstag ist für uns kein Riesenumsatztag.“

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