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Schimpfwort im Skript

Schauspieler vom Melanchthon-Gymnasium Bretten fiebern Auftritt im Gugg-e-mol-Theater entgegen

Wie ist es, auf der Bühne zu stehen? Zwölf Schüler aus Bretten werden es bald wissen, Ende März treten sie im Gugg-e-mol-Theater auf.

Umzingelt: Die Grauen Herren umkreisen Lena. Die Zeitdiebe haben die 15-Jährige von der Timesafer-App überzeugt.
Umzingelt: Die Grauen Herren umkreisen Lena. Die Zeitdiebe haben die 15-Jährige von der Timesafer-App überzeugt. Foto: Catrin Dederichs

Hund, Schlaf, Oma – alles Zeitverschwendung. Der Hund gehört ins Tierheim, sechs Stunden im Bett reichen und die Großmutter ist sowieso zu nichts zu gebrauchen. Die „Grauen Herren“ gehen hart mit Lena ins Gericht. Aber sie bieten ihr eine Lösung: die Timesafer-App. Lena greift zu, wie wild hackt sie auf ihre Tastatur ein. Sie will schneller, effizienter arbeiten. Denn sie will Zeit sparen.

Termine

Die Aufführungen im Gugg-e-mol-Theater in Bretten sind am Mittwoch, 29. März, und am Donnerstag, 30. März, jeweils um 19.30 Uhr.

Das Thema „Zeit“ zieht sich durch das neueste Stück der Theater-AG des Melanchthon-Gymnasiums Bretten. Seit Anfang des Schuljahres treffen sich zwölf Schüler von der sechsten bis zur achten Klasse immer freitags nach Schulschluss mit ihrem Lehrer Sven Reinwald im Gugg-e-mol-Theater.

Ende März sind die Aufführungen, bis dahin muss alles sitzen. Und bis dahin wird das Werk wohl auch einen Titel haben.

Lehrer geht auf die Wünsche der Schüler ein

Inhaltlich ist dagegen inzwischen alles mehr oder weniger fix. Mal gehen die Jugendlichen in dem Stück auf Zeitreise, dann wieder bringen sie Redewendungen wie „Jemandem auf den Wecker gehen“ oder „Morgenstund hat Gold im Mund“ auf die Bühne. Oder sie stehlen, frei nach Momo von Michael Ende, als Graue Herren den Menschen die Lebenszeit.

Erfolgreich zermürbt: Lena hockt verzweifelt da, weil sie in ihren 15 Lebensjahren noch keine einzige Sekunde Zeit gespart hat. Die Grauen Herren haben sie dort, wo sie Lena haben wollen.
Erfolgreich zermürbt: Lena hockt verzweifelt da, weil sie in ihren 15 Lebensjahren noch keine einzige Sekunde Zeit gespart hat. Die Grauen Herren haben sie dort, wo sie Lena haben wollen. Foto: Catrin Dederichs

Seit vergangenem Herbst arbeiten Schüler und Lehrer gemeinsam an dem Stück. Auch während der Probe entwickeln sie es kontinuierlich weiter. Reinwald ist da durchaus offen für die Vorschläge der jungen Schauspieler. Und als Lena die Formulierung „Das is gar nicht gut“ durch „Scheiße“ ersetzen will, landet das Schimpfwort – sehr zur Freude der Schüler – tatsächlich im Skript.

Ich habe mir schon immer überlegt, wie sich das wohl anfühlt, dazuzugehören.
Mirja Henning, Schülerin

Für die meisten der jungen Schauspieler bedeutet der Auftritt eine Premiere. Schüler Ben Wagner dagegen hat bereits beim Gugg-e-mol-Theater-Erfahrung gesammelt. „Das hat immer sehr viel Spaß gemacht, deshalb wollte ich wieder auf die Bühne“, sagt er.

Auch Mirja Henning war schon immer vom Theater begeistert. Früher als Besucherin und jetzt selbst in Aktion. „Ich habe mir damals schon immer überlegt, wie sich das wohl anfühlt, dazuzugehören.“

Schüler fiebern Aufführung entgegen

Die meisten Schüler gehen recht gelassen an die Sache heran. „Am Anfang ist man noch nervös, aber wenn man den Text kann, geht das“, sagt Nisa Ünsal.

Ich finde das nicht so schwierig, weil es dunkel ist und man die Zuschauer nicht sieht.
David Wrubel, Schüler

David Wrubel sieht das ähnlich. Tatsächlich sei er auf der Bühne weniger nervös, als bei wichtigen Präsentationen in der Schule. „Ich finde das nicht so schwierig, weil es dunkel ist und man die Zuschauer nicht sieht“, sagt er. Außerdem stecke er beim Schauspielern in einer anderen Rolle.

Lena Wimmer allerdings sagt, sie habe schon ein bisschen Angst. „Weil dann so viele Augen auf mich gerichtet sind. Aber wenn man anfängt, macht es auf jeden Fall Spaß.“

Nun fiebern die Schüler ihren Aufführungen entgegen. „Ich denke, dass wir das hinkriegen“, sagt Mirja. Und dann schiebt sie hinterher: „Aber ein bisschen mehr Zeit zum Üben wäre schon gut gewesen.“

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