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Verkaufsoffener Sonntag in Bretten

Schlange stehen für Bronze-Modell von Bretten und Parade mit dem Degen

Nach dem Streit um die Präsentation des Brettener Stadtmodells mussten die Initiatoren auf eine leerstehenden Gastrofläche ausweichen. Ein Hingucker war es auf jeden Fall.

Publikumsmagnet: Der Brettener Frühling lockte beim verkaufsoffenen Sonntag Hunderte in die Brettener Innenstadt zum Shoppen und Staunen.
Publikumsmagnet: Der Brettener Frühling lockte beim verkaufsoffenen Sonntag Hunderte in die Brettener Innenstadt zum Shoppen und Staunen. Foto: Florian Ertl

Für Besucher des Brettener Frühlings gab es am Sonntag in der Altstadt viel zu bestaunen. Über 30 Aussteller und Vereine präsentieren sich auf dem Marktplatz, dem Kirchplatz und in der Fußgängerzone mit Mitmach-Aktionen, Vorführungen und Informationen rund um ihr Angebot.

Historische Feuerwehrwagen, Oldtimer, Trommler, Fanfarenspieler, Schausteller und Bands hatten dabei im Herzen der Melanchthonstadt einen Platz unter freiem Himmel gefunden.

Die Präsentation des Brettener Stadtmodells allerdings musste auf die Innenräume einer leerstehenden Gastronomiefläche am Marktplatz ausweichen. In der Woche vor der offiziellen Enthüllung der Mini-Version der Kernstadt monierte die Stadtverwaltung, dass es von Seiten der Initiative Altstadtrettung keine offizielle Anmeldung für den Termin gebe. Aus einer großen öffentlichen Präsentation im Rahmen des Brettener Frühlings, so wie diese von den Altstadtrettern angedacht war, wurde deshalb nichts.

13.000 Euro spenden Brettener für das Bronze-Modell

Stattdessen quetschten sich am Sonntagnachmittag gut 50 Interessierte auf die kleine ehemalige Gastronomiefläche neben dem Hotel Krone und versuchten einen Blick auf den Bronzeguss zu erhaschen. Mancher Interessierte musste erst mal draußen warten, weil es im Inneren keinen Platz mehr gab. Initiator Matthias Goll ließ sich von den widrigen Umständen nicht beirren und berichtete über den Entstehungsprozess des 107 mal 57 Zentimeter großen Stadtmodells.

„Mehr als 500 Stunden ehrenamtliche Arbeit sind in das Projekt geflossen“, erzählte Goll. So habe man die Finanzierung des Modells erleichtert. Zusammen mit Preisnachlässen seien so noch 13.000 Euro für die Schaffung der Miniatur angefallen. Einen besonderen Dank richtete der Sprecher der Initiative Altstadtrettung an den Handwerk- und Gewerbeverein, die Vereinigung Brettener Unternehmer (VBU) und den Verein für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten, die mit Spenden für die Anschaffung aufkamen.

Präsentation nach Streit mit der Stadt Bretten

Trotz des privaten Charakters der Veranstaltung hatten sich auch einige Vertreter des Gemeinderats bei der Enthüllung eingefunden. Die ehemalige VBU-Vorsitzende Marion Klemm bedankte sich unter anderem bei den Grünen Gemeinderäten Otto Mansdörfer, Ute Kratzmeier, Fabian Nowak und Gemeinderat Wolfgang Lübeck (die aktiven) für ihr Kommen.

„Das verleiht dem Ganzen nach diesen unschönen Problemen der letzten Wochen doch noch etwas Offizielles“, fand Klemm und spielte damit auf den Streit zwischen Altstadtrettern und Stadtverwaltung über den Standort und Präsentationstermin des Stadtmodells an.

Das Modell ist wirklich unglaublich detailreich.
Frank Heckler, Besucher aus Bretten

Anschließend durfte die Bronze nicht nur bestaunt, sondern auch fotografiert und berührt werden. Der Guss der Altstadt mit etwa 1.500 Häusern, so wie sie heute stehen und die komplett nachgebildete alte Stadtmauer lockte immer wieder neue Interessierte in die kleine Immobilie am Marktplatz. „Ich finde diese Darstellung sehr gelungen. Das Modell ist wirklich unglaublich detailreich“, fand der Brettener Frank Heckler.

Er freue sich darauf, wenn die Miniatur in den nächsten Wochen dann vom Brettener Bauhof neben dem alten Rathaus einbetoniert werde. „Das muss jeder Brettener sehen. Deswegen ist eine öffentliche Präsentation wichtig“, so Heckler.

Initiatoren hoffen auf Bewusstsein für Erhalt der Altstadt

Manch anderer Besucher übte Kritik am Verhalten der Stadtverwaltung in Bezug auf die Enthüllung. „Ich finde es beschämend, dass so etwas Schönes und Wichtiges vom Oberbürgermeister so abschätzig behandelt wurde“, so eine Brettenerin, die lieber anonym bleiben möchte. Das Stadtmodell hätte aus ihrer Sicht auf einer Bühne auf dem Marktplatz präsentiert werden sollen.

„Ich bin froh, dass wir das Projekt realisieren konnten. Das Stadtmodell wird dabei helfen, ein Bewusstsein für die Altstadt und die Erhaltung ihrer historischen Bauten zu schaffen“, meinte Initiator Goll abschließend.

Großer Andrang beim Brettener Frühling

Beim Brettener Frühling stellte die Enthüllung der viel diskutierten Bronze letztlich dennoch nur einen Nebenschauplatz dar. Hunderte nutzten den verkaufsoffenen Sonntag für einen Schlemmer- oder Shoppingtrip durch die Innenstadt. Viele Ladengeschäfte und Restaurants waren gut besucht. Doch vor allem die Stände mancher Sportvereine erregten besonderes Aufsehen. So präsentierte sich der Fechtclub Kraichgau Bretten vor der Parfümerie Stephan. Passanten durften hier auch mal selbst nach einem Degen greifen und sich an einer Parade probieren.

Auf dem Markplatz warben indes die Footballer der Brettener Black Panthers für ihren Sport. „Wir versuchen auf uns aufmerksam zu machen, und das klappt bislang recht gut. Wir bekommen hier viele Fragen und verteilen auch ein paar Freikarten für unsere Spiele“, berichtet Nils Schuhmacher, Zeugwart und Runningback der Black Panthers.

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