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Viva España!

Sprachkurs am Ballermann: Trotz meiner Spanisch-Brocken werde ich sofort als Deutsche geoutet

„Mann aus Alemannia“: Seit meinem Spanien-Urlaub weiß ich, worüber Reinhard Mey in seinem Lied singt. Wenngleich es bei mir natürlich „Frau aus Alemannia" heißen müsste“. Denn die Mallorquiner scheinen irgendwie zu riechen, woher ich komme.

Am Ballermann auf Mallorca feiern die Menschen zu Schlagermusik. Mit Deutsch kommen Touristen dort manchmal weiter als mit Spanisch.
Am Ballermann auf Mallorca feiern die Menschen zu Schlagermusik. Mit Deutsch kommen Touristen dort manchmal weiter als mit Spanisch. Foto: Clara Margais, dpa

Der Urlaub naht, auf nach Spanien! Endlich kann ich mein Schul-Spanisch von vor fast 30 Jahren auspacken. Denn: Durch Latein habe ich mich gequält, Englisch war so lala – aber Spanisch fand ich immer toll. 

Um mich nach all den Jahren auf den Urlaub vorzubereiten, peppe ich meine Kenntnisse noch bei der Volkshochschule auf. Danach heißt es: Viva España!

Mit dem Brettener Schlagerstar Olaf Malolepski wird es beinahe heimatlich

Es geht nach Mallorca. Zugegeben, die Gegend rund um den Ballermann ist semi-geeignet, um Spanisch zu reden. Auf den Straßen beschallt uns Wolfgang Petry mit seinem „Wahnsinn“, die trinkfesten Mitglieder diverser Fußball- oder anderer Clubs singen „Schatzi, schenk mir ein Foto“. 

Und beinahe heimatlich wird es, als uns der Brettener Flippers-Star Olaf Malolepski auf etlichen T-Shirts mit „Wir sagen danke schön“ entgegen lächelt.

Dennoch, ich bleibe bei Spanisch. Jedenfalls, soweit ich es kann. Selbstredend sage ich „bitte“ und „danke“ in Landessprache. Im Restaurant bestelle ich Bier und Wasser auf Spanisch. Und auch unsere Bustickets kaufe ich ohne ein Wort Deutsch und halte am Ende tatsächlich fünf Fahrkarten in der Hand. 

Google hilft, wo die Vokabeln fehlen

Derart beflügelt wage ich mehr. Mit einer Erlaubnis fürs Fitnessstudio im Haus nebenan marschiere ich ins Nachbarhotel. Nun will ich auch was für meinen Körper tun. Bloß: Wie mache ich den Verantwortlichen auf Spanisch klar, dass ich eine Genehmigung habe? Und wie erfahre ich, wo das „Gym“ ist? Unterwegs lege ich mir die Worte zurecht, Freund Google hilft mir dort weiter, wo die Vokabeln fehlen.

Irgendwann stehen die Sätze, ich laufe auf die Rezeptionistin zu. Schon von Weitem begrüßt sie mich mit „Guten Tag“. Ich antworte „Buenas tardes“ und setze zu meinem auswendig gelernten Monolog an. Nach dem ersten Satz unterbricht sie mich. „Die Treppe runter, dann nach rechts.“

Auf dem Laufband grüble ich: Wie hat mir die Dame am Empfang bloß angesehen, wo ich herkomme? Gehen etwa nur Deutsche ins Studio? Auf Deutsch gesagt habe ich schließlich kein einziges Wort. Die Antwort weiß ich bis heute nicht. Nach dem Training geht es aber wie erwartet weiter. Sie verabschiedet mich mit „Auf Wiedersehen“, ich antworte „Adiós“. Denn ich bleibe dabei: Spanisch finde ich auch fast 30 Jahre nach dem Abitur noch immer toll. Jetzt vielleicht sogar noch toller als zur Schulzeit.

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