Skip to main content

250 Besucher

St. Martins Kirche in Oberderdingen-Flehingen wird zu Konzertsaal

Ein Abend der Verwandlungen erwartete mehr als 250 Besucherinnen und Besucher der Flehinger St. Martins Kirche am Sonntag. Die katholische Kirche verwandelte sich für 80 Minuten in einen Konzertsaal.

Flehinger Kirche wird zu Konzertsaal
Neben den Hobby-Sängerinnen des Cäcilienchors Sickingen wirkten der Philharmonische Kammerchor, Studierende der Hochschule für Musik Karlsruhe und einige weitere Sänger regionaler Chöre am Spiel des Requiems mit. Foto: Florian Ertl

Der Altar der St. Martins Kirche in Flehingen wandelte sich zur Bühne für Chor und Orchester. Die Sitzreihen, in denen sonst Gläubige beten und den Gottesdiensten folgen, wurden zum Zuschauerraum, ebenso wie die Empore. Und Hobby-Sängerinnen und -Sängern klangen im Zusammenspiel mit hauptberuflichen Musikern wie stimmgewaltige Profis.

„So voll war die Kirche schon lange nicht mehr“, meinte ein Zuschauer aus Flehingen, der regelmäßig zu Gottesdiensten geht. Praktisch jeder Sitzplatz in der Kirche war besetzt, teilweise standen die Zuschauer auch um dem Konzert folgen zu können.

Verantwortlich für diesen Ansturm: Johannes Antoni, Chordirektor des Theater Pforzheim. Er hatte das Konzert in seinen Heimatort Flehingen gebracht. Gespielt wurde „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms. Das Requiem bedient sich heutzutage nicht nur großer Beliebtheit bei den Zuhörern, es war für Brahms ein Meilenstein und stellte für ihn den Durchbruch als Komponist dar.

Rund 90 Sängerinnen und Sänger in Kirche

Neben den Hobby-Sängerinnen des Cäcilienchors Sickingen wirkten der Philharmonische Kammerchor, Studierende der Hochschule für Musik Karlsruhe und einige weitere Sänger regionaler Chöre am Spiel des Requiems mit. Das Orchester Camerata 2000 begleitete die rund 90 Sängerinnen und Sänger als musikalischer Partner.

Die Solo-Gesangseinlagen wurden von der Karlsruher Sopranistin Maine Takeda und dem Bassisten Lukas Schmid-Wedekind, vom Ensemble des Theater Pforzheim, übernommen.

Pfarrer Wolfgang Winter sprach von einem einmaligen Ereignis in der Kirche seiner Gemeinde. „So etwas gab es in St. Martin noch nicht und so etwas wird es auf absehbare Zeit wahrscheinlich auch nicht noch einmal geben“, sagte Winter. Dirigent und Initiator Antoni schloss sich diesen Worten an und erklärte: „Das ist kein normales Konzert.“

Antoni berichtete von den langen Fahrtwegen, die mancher Beteiligter für Proben und das Konzert in Kauf nahm und wie gut sich die Zusammenarbeit der vielen beteiligten Akteure im Vorfeld gestaltete.

In relativ kurzer Zeit mussten dabei die Laien des Cäcilienchors Sickingen auf das Konzert eingestimmt werden. Johannes Antoni wurde dabei von seiner Mutter Margit unterstützt, die den Chor leitet. „Dafür möchte ich meiner Mutter herzlich danken“, so der Dirigent vor Beginn des Konzerts. Finanziell unterstützt wurde das Projekt im Rahmen des Förderprogramms IMPULS der Bundesregierung.

Gesang und Musik wirken in Flehinger Kirche ganz anders

Diese Investments aus Zeit und Geld haben sich nun rückblickend in jedem Fall ausgezahlt. Der minutenlange Applaus am Ende des Konzertes und die Begeisterung unter den Zuschauern sind dafür wohl Beweis genug.

„So ein Konzert, mit einem solchen Werk, in einer kleinen Ortschaft wie Flehingen auf die Beine zu stellen, das ist einmalig. Ich bin begeistert und würde mir wünschen, dass es mehr Konzerte in der Kirche hier gibt“, meinte Konzertbesucher Martin Sigismund. Studentin Julia Haag schloss sich dieser Sicht der Dinge an: „Der Gesang und die Musik wirken in einer Kirche einfach nochmal ganz anders. Das war ein tolles, für mich auch emotionales Erlebnis.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang