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Motorsäge vs. Anwalt

Stadt Bretten fällt 39 Streuobstbäume: Nabu-Vorsitzender spricht von Vertrauensbruch

39 Bäume hat die Stadt Bretten auf einer Streuobstwiese in Gölshausen gefällt. Das Vorgehen empört den Vorsitzenden des Naturschutzbundes Bretten.

Mit solch schwerem Gerät sind die Arbeiten in Gölshausen in einem Tag erledigt.
Mit solch schwerem Gerät sind die Arbeiten in Gölshausen in einem Tag erledigt. Foto: Catrin Dederichs

Ausgesprochen verärgert zeigt sich der Nabu Bretten über die Fällung von Streuobstbäumen im Stadtteil Gölshausen. Dies geht aus einer Stellungnahme des Nabu-Vorsitzenden Norbert Fleischer hervor. Er schildert einen Wettlauf, den es um den Erhalt der Bäume gegeben habe.

Am frühen Morgen heulten auf der Streuobstwiese in Bretten-Gölshausen die Motorsägen

Am frühen Montagmorgen des 28. November heulten nach seiner Schilderung mehrere Motorsägen auf der Streuobstwiese nahe dem Industriegebiet bei Gölshausen.

Zu spät: Diesen Baum können Nabu-Ortsgruppenvorsitzender Norbert Fleischer (links) und Landesvorsitzender Johannes Enssle nicht mehr retten. Enssle schätzt, dass der Baum 150 Jahre alt war.
Zu spät: Diesen Baum können Nabu-Ortsgruppenvorsitzender Norbert Fleischer (links) und Landesvorsitzender Johannes Enssle nicht mehr retten. Enssle schätzt, dass der Baum 150 Jahre alt war. Foto: Catrin Dederichs

Ein paar Stunden später erreichte den Nabu-Landesverband in Stuttgart ein Brief vom Landratsamt Karlsruhe mit der Information, dass die Stadt Bretten am Donnerstag, 17. November, einen Sofortvollzug auf Rodung der Streuobstwiese gestellt hatte, dem am Montag, 21. November, das Landratsamt zugestimmt hatte, so Fleischer.

Es begann ein Wettkampf zwischen Motorsäge und Anwalt.
Norbert Fleischer, Nabu Bretten

Während ein Baum nach dem anderen gefällt wurde, habe zeitgleich der Anwalt des Nabu einen Stopp der Rodung zu erreichen versucht. „Es begann ein Wettkampf zwischen Motorsäge und Anwalt“, schreibt Fleischer.

Als das Verwaltungsgericht am Abend den Rodungsstopp verfügte, hätten von circa 40 Bäumen nur noch einer auf der Streuobstwiese gestanden. „Eindeutiger Sieger war die Stadt Bretten mit ihren schnellen Motorsägen“, so Fleischer.

Nabu-Vorsitzender zeigt sich verärgert

„Ich frage mich, warum der NABU durch die Stadt Bretten und das Landratsamt nicht umgehend informiert wurde über den beantragten Sofortvollzug und dessen Zustimmung durch das Landratsamt“, so Fleischer.

Die Stadt habe ja auch die Zeit genutzt, ein Unternehmen mit der Fällung zu beauftragen. Deutliche Verärgerung ist Fleischers Stellungnahme zu entnehmen, wenn er schreibt: „Man kann sagen, clever gemacht.“

Der Nabu Bretten arbeite seit Jahren mit der Stadt Bretten vor allem bei der Biotop-Pflege eng zusammen. Es gebe zwar Differenzen bei einzelnen Themen, das gehöre aber zum Diskurs, schildert Fleischer. Die Rodung der Streuobstwiese dagegen sei ein schwerer Vertrauensbruch zwischen der Stadt und dem Nabu.

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