Die Stadtwerke Bretten beteiligen sich mit 100.000 Euro an der Ettlinger Firma Maduka. Das Start-up will mit Hilfe eines Alarmierungssystems Schwimmbäder sicherer machen.
Die Idee für das Projekt stammt von Gründer Martin Duch. Der 41-Jährige, der in Ettlingen lebt und selbst gerne schwimmt, stellte sich die Frage, warum die Badeaufsicht noch immer „wie vor 100 Jahren“ läuft.
Das Problem ist laut Duch, dass Menschen in der Regel „ruhig absinken“. Wilde Armbewegungen und lautes Rufen, wie es viele etwa aus Filmen kennen, gebe es in der Realität nicht. Da sich der Zustand der Person unter Wasser alle 30 Sekunden deutlich verschlechtere, sei eine schnelle Rettung notwendig.
Ziel des Start-ups aus Ettlingen: Schnelle Reanimation durch schnelle Rettung
Computerüberwachte Sensoren auf Basis von Sonarschall sollen die leblosen Körper im Wasser sofort erkennen und eine Software das Badeaufsichtspersonal alarmieren. Das soll nicht nur die Rettungszeiten der Personen maßgeblich verkürzen, sondern auch die Chancen einer Reanimation ohne gravierende Langzeitschäden verbessern.
Wir wollen nicht den Bademeister ersetzen.Martin Duch, Gründer von Maduka
„Wir wollen nicht den Bademeister ersetzen“, sagt Duch. Vielmehr solle das System die Badeaufsicht „unterstützen“ und sein „virtuelles Auge überall haben“. Durch die Sensoren könne man zudem auf eine Videoüberwachung im Becken verzichten. Aktuell beginnt das Unternehmen mit der technischen Entwicklung der Sensoren, die sowohl in Außen- als auch Innenbereichen zum Einsatz kommen können.
Grundsätzlich sieht Duch die Gefahr, dass es zukünftig mehr Badeunfälle geben könnte. Zum einen liege das an der alternden Gesellschaft, zum anderen daran, dass in der Corona-Pandemie zahlreiche Schwimmkurse nicht stattfanden und diese sich kaum nachholen lassen. Außerdem seien viele Menschen aus anderen Kulturkreisen mit dem Schwimmen nicht so vertraut.
Im Vorfeld sei das Unternehmen zwecks Finanzierung auf zahlreiche Stadtwerke in der Region Karlsruhe zugegangen, schließlich habe es in Bretten geklappt. Bei der Kooperation mit der Stadt Bretten geht es laut Duch nicht nur um das Geld, sondern auch um den Werbeeffekt, zum Beispiel, wenn die Technik im Brettener Bad zum Einsatz kommt. Aktuell konzentriert sich das Unternehmen noch auf öffentliche Bäder, könnte sich aber vorstellen, später das Angebot auch auf private Kunden auszuweiten.
Stadtwerke Bretten sichern sich Anteil
Der Brettener Gemeinderat hat in seiner Sitzung im Dezember dem Vorhaben der Stadtwerke Bretten bereits zugestimmt, sich an der Ettlinger Firma Maduka zu beteiligen. Zwei Drittel der Kosten für das 300.000-Euro-Projekt werden vom Land Baden-Württemberg über das Programm „Start-up BW Pre-Seed“ finanziert.
Mit der Übernahme des verbleibenden Drittels, das das Ratsgremium in der Sitzung am Dienstag lediglich zur Kenntnis nimmt, sichern sich die Stadtwerke einen Anteil von zehn Prozent an der künftigen Gesellschaft.