
Bald ist es soweit: Der Bahnhof in Bretten wird barrierefrei. Drei Aufzüge bringen die Gäste künftig stufenlos zu den Gleisen. Für blinde oder sehbehinderte Menschen soll es Schilder in Brailleschrift und ein Bodenleitsystem geben. Zugleich will die Bahn die Unterführung aufhübschen. Voraussichtlich Mitte Mai 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Bretten profitiert damit als erste von 51 Städten in Baden-Württemberg von einer Neuauflage der Bahnhofsmodernisierungsinitiative „Bahnhof der Zukunft“.
Die Kosten allein für den Ausbau in Bretten liegen bei rund 4,8 Millionen Euro. Das Land übernimmt davon 1,02 Millionen Euro, die Stadt rund 0,95 Millionen Euro und die Deutsche Bahn (DB) etwa 2,83 Millionen Euro. Die Investition in alle 51 Bahnhöfe liegt nach Angaben der DB bei 430 Millionen Euro, bis 2029 sollen sie ausgebaut sein.
Vertreter aus der Kommunal- und Landespolitik feiern den Beginn der Bauarbeiten
Entsprechend groß war der Andrang am Brettener Bahnhof am Donnerstagvormittag. Etliche Vertreter der Kommunal- und Landespolitik und diverse Medienvertreter begleiteten einen symbolischen Spatenstich.
Michael Groh von der DB, Staatssekretärin Elke Zimmer, Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler), Bürgermeister Michael Nöltner (CDU), Landtagsabgeordnete und Bahn-Mitarbeiter gaben damit das offizielle Startsignal für die Bauarbeiten.
Wir machen die Bahnhöfe fit für die Zukunft.Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest der DB Station&Service
Beim Kampf um die Vorreiterrolle habe sich Bretten ein „heißes Rennen mit der Stadt Metzingen“ geliefert, sagte Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest der DB Station&Service.
Doch Bretten habe gewonnen und bekomme den ersten Bahnhof, der nun in die Realisierungsphase gehe. Groh sagte, es gehe darum, die Bahnhöfe zeitgleich barrierefrei auszubauen und zu modernisieren. „Wir machen die Bahnhöfe fit für die Zukunft.“
Wir werden alle davon profitieren, wenn wir mit schwerem Gepäck unterwegs sind oder ein Gipsbein haben.Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium des Landes
Staatssekretärin Zimmer sagte, dass das Land die Menschen dadurch dazu motivieren wolle, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Insbesondere mit Blick auf den Klimaschutz. Zugleich komme der Umbau aber allen Bürgern zugute. „Wir werden alle davon profitieren, wenn wir mit schwerem Gepäck unterwegs sind oder ein Gipsbein haben“, sagte sie.
Ferner sprach sie an, dass zu einem attraktiven Bahnhof auch ein attraktives Umfeld gehöre. Oft sei es rund um die Bahnhöfe recht schmuddelig. Das Land unterstütze deshalb die Städte bei einem Umbau. „Wenden Sie sich an uns. Es gibt attraktive Förderungen von 75 Prozent“, informierte sie.

Auch auf Einschränkungen in der Bauphase kam Zimmer zu sprechen. Sie sagte, das sei eine schwierige Zeit für die Fahrgäste. Darüber, was nun auf die Reisenden zukommt, informierte die stellvertretende Projektleiterin Sigrun Bode-Jakisch im Gespräch mit dieser Redaktion. Demnach beginnen die Arbeiten am 29. Mai mit den Oberleitungen. Dafür wird es auf Gleis eins eine Baugrube geben. Am 9. Juni fangen dann die Bauarbeiten für die Aufzüge an.
Es geht auch um Eltern mit Kinderwagen
Außerdem sperrt die Bahn eine Zeitlang eine halbe Seite der Unterführung. Der Zugang zu allen Gleisen ist laut Bode-Jakisch aber jederzeit möglich.

OB Wolff sagte in seinem Grußwort, die Stadt habe zusammen mit dem Gemeinderat lange für den Umbau gekämpft. „Das jahrelange Bohren dicker Bretter hat sich gelohnt.“
Auch ihm gehe es nicht nur um Menschen mit Handicap, sondern auch um Eltern mit Kinderwagen. „Und alle, die schwere Gepäckstücke oder ein Fahrrad dabei haben, werden froh über diese Erleichterung sein“, sagte Wolff.
In rund einem Jahr sind die Arbeiten voraussichtlich fertig. Groh, Zimmer und Wolff kündigten bereits an, sich in einem Jahr in Bretten wiederzutreffen, um dann das symbolische Band durchzuschneiden.