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Personal fehlt noch

Kreisimpfzentren werden aufgebaut: Beim Probelauf soll schon geimpft werden

Die Vorbereitungen für die Kreisimpfzentren in Bruchsal-Heidelsheim und Sulzfeld laufen und sind im Zeitplan. Unklar ist jedoch noch, wie das Personal koordiniert werden soll. Besonders medizinische Fachangestellte sind gesucht.

Messebauer stellen derzeit den Innenausbau in der E.G.O.-Halle 4 in Sulzfeld fertig.
Lagerhalle wird Impfzentrum: Messebauer stellen derzeit den Innenausbau in der E.G.O.-Halle 4 in Sulzfeld fertig. Nach Weihnachten folgen Elektroarbeiten und EDV. Foto: Judith Midinet-Horst

Eine kleine Verschnaufpause gibt es über die Weihnachtsfeiertage, dann wird wieder in die Hände gespuckt: Die Arbeiten in den beiden Kreisimpfzentren im ehemaligen Praktiker-Markt in Bruchsal-Heidelsheim und in der E.G.O-Halle 4 in Sulzfeld sind in vollem Gange.

Von der ursprünglichen Lagerhalle in Sulzfeld war am Dienstagvormittag kaum noch etwas zu sehen. Die Stühle im Wartebereich stehen schon für die ersten Menschen bereit, die im Impfzentrum ab dem 15. Januar gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Messebauer ziehen Wände ein und messen aus. Einzelne Kabinen stehen schon.

„Mittwochmittag ist der Innenausbau fertig“, erklärt Landrat Christoph Schnaudigel. Dann folgen Elektroarbeiten und die EDV-Ausstattung.

Bis 15. Januar soll alles fertig sein, dann werden hier die ersten Menschen geimpft.
Einzelne Kabinen stehen schon: Bis 15. Januar soll alles fertig sein, dann werden hier die ersten Menschen geimpft. Foto: Judith Midinet-Horst

In einem Rundweg sollen die Impflinge durch das Impfzentrum gelotst werden. Nach der Ankunft im Wartebereich, wo ein etwa sechsminütiger Film über das Coronavirus gezeigt wird, folgt das Aufklärungsgespräch mit einem Arzt. „Das ist anders, als man es sonst beim Impfen gewohnt ist“, erklärt der ärztliche Leiter Dieter Hassler, der den medizinischen Ablauf in den Kreisimpfzentren koordiniert. Ärzte und Patienten müssten drei bis fünf Minuten für das Gespräch einplanen.

Verzicht auf Latex-Handschuhe

Hassler rechnet nämlich nach ersten Meldungen über allergische Reaktionen infolge des mRNA-Impfstoffes des Pharmaunternehmens Biontech/Pfizer mit Verunsicherung bei den Menschen. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Impfstoff allergische Reaktionen auslöst“, klärt er auf, „da ist nichts drin, was es auslösen kann.“

Hassler vermutet, dass die allergischen Reaktionen vielmehr im Zusammenhang mit der Verwendung von Latex-Handschuhen stehen. Latex könne bei intensivem Hautkontakt, wie es beim Impfen erforderlich ist, sogar einen allergischen Schock auslösen. In den Kreisimpfzentren werde deshalb vorsorglich mit Nitrilhandschuhen gearbeitet.

Patrick Kößler, Leiter des Impfzentrums, erklärt den Aufbau des Impfzentrums
Ein Rundgang: Patrick Kößler, Leiter des Impfzentrums, erklärt den Aufbau des Impfzentrums. Im einen Einbahn-System soll es wenig Kontakte und einen reibungslosen Ablauf geben. Foto: Judith Midinet-Horst

„Ich bin zuversichtlich, was die Bereitschaft der Menschen angeht, in den Impfzentren zu helfen“, sagte Schnaudigel zum Thema Personal, „wir freuen uns über jeden Freiwilligen.“ Noch nicht geklärt ist, aus welchem Pool die Mitarbeiter in den Kreisimpfzentren generiert werden. Die Kassenärztliche Vereinigung und die Landesärztekammer hätten einen Aufruf gestartet.

„Wir brauchen aber unterschiedlichste Funktionen“, erklärt Hassler die geforderte Struktur des Personals. Apotheker müssten die Chargen mit Impfstoffdosen kontrollieren. Pharmazeutische Assistenten seien dafür verantwortlich, den Impfstoff aufzutauen. Das sei innerhalb von 30 Minuten bei Zimmertemperatur oder drei Stunden im Kühlschrank möglich. Der konzentrierte Impfstoff müsse anschließend mit Kochsalzlösung gemischt werden. Pro Fläschchen stünden dann fünf Impfdosen zur Verfügung, die maximal sechs Stunden haltbar seien. „Das ist eine Herausforderung“, sagte Hassler.

Medizinisches Personal wird impfen

Kritisch sieht Hassler noch den Bedarf an medizinischen Fachangestellten. „Da herrscht sowieso ein eklatanter Mangel“, sagte er. Zumal in den Impfzentren Personal gefragt ist, das auch fähig ist zu impfen. „Eine intramuskuläre Impfung sollte sitzen“, erklärte der medizinische Koordinator.

Ob die erste Gruppe an Menschen, die geimpft wird — Menschen über 80 Jahre —, angeschrieben wird oder sich selbst melden muss, steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass eine Terminvergabe über die Nummer 116 117 sowie über eine App erfolgen soll.

In Sulzfeld weisen Schilder bereits den Weg zum Impfzentrum.
Hier geht’s lang: In Sulzfeld weisen Schilder bereits den Weg zum Impfzentrum. Offizieller Parkplatz ist der Feuerwehr-Parkplatz. Foto: Judith Midinet-Horst

Für die Sicherheit rund um das Kreisimpfzentrum in Sulzfeld ist eine Sicherheitsfirma zuständig. „Wir kommen nur dann, wenn es erforderlich ist“, sagte Bernhard Brenner, Leiter des Polizeireviers Bretten. Er rechne aber, Stand jetzt, mit keinen großen Zwischenfällen durch Impfgegner, da das Gelände ohnehin nicht einfach so zugänglich sei. Als offizieller Parkplatz werde der Feuerwehr-Parkplatz ausgewiesen sowie bei Bedarf der Parkplatz bei der Ravensburg-Halle.

Zwischen dem 12. und 14. Januar soll der Probelauf im Kreisimpfzentrum Sulzfeld stattfinden. Hassler hält es für möglich, dass dieser gleich unter realen Bedingungen stattfindet und in diesem Zug das medizinische Personal als erstes geimpft wird.

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