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Rede im Gemeinderat

Sarina Pfünder als Bürgermeisterin in Sulzfeld verabschiedet

Die Kritik an Sarina Pfründer ist verhalten. Sulzfelder Gemeinderäte und andere Weggenossen blicken vor allem mit Respekt und Anerkennung auf ihre 13 Jahre Amtszeit.

Die scheidende Bürgermeisterin Satrina Pfründer trägt sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Neben ihr steht Ulrich Fischer, einer der Bürgermeister-Stellvertreter.
Sarina Pfründer trägt sich als scheidende Bürgermeisterin Sulzfelds ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Ulrich Fischer, einer der Bürgermeister-Stellvertreter, hat sie verabschiedet. Foto: Sarah Weinhold Gemeinde Sulzfeld

Nur in jedem elften Rathaus sitzt laut Städtetag Baden-Württemberg eine Frau an der Spitze. Eine von ihnen war Sarina Pfründer (parteilos) als Bürgermeisterin von Sulzfeld, 13 Jahre lang. Und sie bleibt eine der Elf als künftige Rathaus-Chefin in Lauffen am Neckar. Ulrich Fischer, Bürgermeister-Stellvertreter, hat ihrem Wunsch entsprochen und sie bei der jüngsten Gemeinderatssitzung verabschiedet.

Ulrich Fischer, Mitglied der Bürgervereinigung, widmete Pfründer eine Rede im Gremium. Daneben blicken auf Anfrage dieser Redaktion Gemeinderäte und Weggenossen auf ihre Amtszeit in Sulzfeld zurück.

Laut Fischer gehörten zu den ersten Überlegungen Pfründers die Weiterentwicklung der Schule, die Sanierung des Bürgerbahnhofs oder der Ravensburghalle sowie Fotovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden, der Bau einer Trainingshalle durch den TV Sulzfeld oder der Breitbandausbau. 2014 wurde der Maßnahmenplan Sulzfeld 2020 verabschiedet.

Mancher Gemeinderat hätte sich mehr Diskussion gewünscht

Nach Pfründers Wiederwahl 2018 wurde er Ende 2019 fortgeschrieben, schilderte Fischer. Der Maßnahmenplan „Sulzfeld 2030“ enthalte nun „alle relevanten Themen von mittel- und langfristiger Bedeutung für die Gemeinde und ihre Zielwerte“, sagte Fischer in der Sitzung.

Wesentliche Elemente seien die Modernisierung des evangelischen Kindergartens und des Bürgerhauses. Beide sind in die Ortskern-Sanierung eingebunden. Für diese wie für die Blanc-und-Fischer-Schule oder die Sanierung des Eugen-Götter-Stadions galt es, Fördermittel einzuholen – bei nicht immer rosigen Erfolgsaussichten laut Fischer.

Im Falle des Stadions wurde aber „aus einem Platzhalter plötzlich Realität“, als Zuschüsse gesichert waren, so Fischer. Wie CDU-Gemeinderat Timo Sauter (CDU) sagt, bleibe ihm von Sarina Pfründer als Eindruck auch, dass sie „viele Fördermittel hat hereinholen können“.

Laut Fischer zeichne die Bürgermeisterin auch aus ihr „Gespür für das Mögliche und Machbare“ aus. Dass es zur Umsetzung natürlich Menschen brauche, die mitziehen, und die auch mal schnell handeln mussten, habe auch zu Kritik geführt.

Als Bürgermeister erfährt man immer Kritik. Das ist wie beim Nationaltrainer.
Tarak Turki
SPD-Gemeinderat in Sulzfeld

Zur Kritik sagt SPD-Gemeinderat Tarak Turki: „Als Bürgermeister erfährt man immer Kritik. Das ist wie beim Nationaltrainer.“ Dennoch habe Pfründer „in Summe ihre Themen gekonnt gesetzt und verfolgt“.

Aus Sicht des jungen Gemeinderats habe es Fälle gegeben, in denen sich einige Ratskollegen eine frühere Diskussion und mehr Muße für die Beratung gewünscht hätten. Ab und an seien Themen sehr kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt und sofort zu entscheiden gewesen. Das habe schon mal zu Unstimmigkeiten geführt, „vor allem, wenn es mal um mehr Geld ging“, so Turki.

Aber schließlich hielten die letzten Jahre mit Pandemie und Krieg laut Turki auch enorme zusätzliche Herausforderungen parat, wie auch Fischer und Volker Geisel anmerkten.

Respekt vor der Zielstrebigkeit beim Abschied der Bürgermeisterin von Sulzfeld

Geisel kandidiert als Bürgermeister für die 5.000-Einwohner-Gemeinde bei der Wahl am 8. Oktober. Er ist Bürgermeister-Stellvertreter in Zaisenhausen, das mit Sulzfeld eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. Er habe Pfründer „immer als sehr sachlich und professionell erlebt“, wenngleich er von Sulzfeldern gehört habe, dass sich manche mehr Transparenz gewünscht hätten.

Aber Pfründer hinterlasse die Gemeinde „gut aufgestellt“. Geisel respektiere ihre Zielstrebigkeit und ihren Fleiß ebenso wie ihre Fairness. Pfründer habe auch bewiesen, dass sie bei knappen Mitteln richtige Prioritäten zu setzen wusste. Dabei seien ihr soziale Themen wichtig gewesen, wie Kinder, Jugend und Senioren.

Den Abgang Pfründers empfanden Geisel, Sauter und Turki als überraschend. „Für mich war überraschend, wie schnell es ging. Aber grundsätzlich lag es in der Luft“, so Geisel. „Aber drei Jahre vor der nächsten fälligen Wahl war das auch der richtige Zeitpunkt“, findet er.

Abschied teilweise als holprig empfunden

„Sie bekam eine Chance und hat sie ergriffen“, so sieht es Turki. Solche Chancen gebe es nicht jeden Tag. Er verstehe, dass sie „die nächstgrößere Herausforderung gesucht habe“. Sauter zufolge war der Abschied, „sagen wir mal holprig. Manche wussten es, bevor es der Gemeinderat erfahren hat. Das fand ich nicht so gelungen.“

Dass es in der Kommunikation zwischen Rat und Verwaltungschefin gelegentlich geknirscht habe, liege in der Natur der Sache. „Sie hat versucht, das Gremium mitzunehmen, aber es liegt auch am Gremium, wie gut es nachhakt“, so Sauter.

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