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Landesweite Aktion

Nachfrage steigt: Sulzfelder Bibliothek bietet Lesestoff in Großdruck für Menschen mit Sehbehinderung

Die Nachfrage nach Lesestoff im Großdruck und nach Hörbüchern steigt. Darauf reagierte die Gemeindebibliothek in Sulzfeld. Sie beteiligt sich als eine der ersten an einer landesweiten Aktion.

Die Gemeindebibliotheksleiterin Anne Müller hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Service, der sich direkt an Menschen mit nachlassender Sehkraft wendet, nach Sulzfeld gekommen ist.
Die Gemeindebibliothek in Sulzfeld bietet einen Service für Menschen mit geringer Sehkraft. Foto: Florian Ertl

Immer mehr Menschen sehen zunehmend schlechter und brauchen darum Seehilfen. Bei den Jungen macht sich die lange Zeit, die sie vor dem Handy- oder Computerbildschirm verbringen, bemerkbar.

Bei anderen lässt im Alter das Sehvermögen automatisch nach. So steigt die Nachfrage nach Lesestoff im Großdruck und nach Hörbüchern.

Als eine der ersten Büchereien landesweit ist die Gemeindebibliothek Sulzfeld deswegen Partner beim Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb) geworden.

Unter dem Motto „Wenn das Lesen schwerfällt – Neue Medien entdecken!“ gibt es einen neuen Service, der sich direkt an Menschen mit nachlassender Sehkraft wendet.

Sulzfelder Bibliothek besorgt 60.000 Hörbücher

So gibt es nun rund 60.000 Hörbücher und weitere passende Angebote für Menschen mit Seh- oder Lesebeeinträchtigung als zusätzliches Angebot in der Gemeindebibliothek Sulzfeld.

„Seit dem 1. September haben wir dieses neue Angebot im Programm. Das läuft bisher langsam an und muss sich zunächst etablieren“, sagt Anne Müller, Leiterin der Gemeindebibliothek.

Weitere Hörbücher können wir auf Anfrage eines Kunden liefern lassen.
Anne Müller, Leiterin der Gemeindebibliothek

Müller hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Projekt nach Sulzfeld gekommen ist. „Dieses Vorhaben ist einfach eine gute Sache. Es spricht Blinde, Menschen mit Sehbehinderung und auch Legastheniker an. Alle Personengruppen werden also miteinbezogen“, so Müller.

Die Idee, für jeden etwas in der Bücherei anbieten zu können, das habe Müller und ihr Team überzeugt. So liegen nun auf zwei Tischen beim Eingangsbereich der Bibliothek zum einen einige Bücher mit Großdruck und zum anderen die speziellen DAISY-CDs des dzbs aus.

„Von diesen CDs haben wir einige bei uns. Weitere können wir aus einem Pool von Tausenden weiteren Hörbüchern auf Anfrage eines Kunden liefern lassen“, berichtet Müller.

Was ist das DAISY-Format?

Das DAISY-Format erlaube es Menschen mit Sehbehinderung in einem Hörbuch, wie in einem Buch zu blättern, es von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen.

„Das sind keine klassischen Hörbücher. So ist es auch ungewöhnlich, dass auf die DAISY-CDs 40 Stunden Material passen. Bei einem normalen Hörspiel gebe ich den Leuten sonst fünf oder sechs CDs mit“, schildert Anne Müller.

Im Bundesgebiet gibt es derzeit 109 Partnerbibliotheken des Projekts. In Baden-Württemberg sind es gerade einmal sieben Standorte, die mit dem dzb kooperieren.

„Ich bin zuversichtlich, dass sich das auch bei uns noch weiterverbreiten wird. Das alles hat Zukunft, weil das Problem des schlechten Sehens wohl in absehbarer Zeit eher größer als kleiner werden wird“, meint Müller, die angibt auch selbst bereits über einen Umstieg auf Großdruck-Bücher für ihren eigenen Lesestoff nachgedacht zu haben.

Das Einzige, wenn auch kleine Manko des Angebots: Für die Nutzung der DAISY-CDs braucht es aus urheberrechtlichen Gründen ein Formular, das das beschränkte Seevermögen beziehungsweise die Behinderung belegt.

„Wir helfen hier aber gerne beim Ausfüllen und setzen alles daran, dass jeder Interessierte diese kleine Hürde überwinden kann“, sagt Bibliotheksleiterin Müller.

Außerdem habe die Gemeindebibliothek auch noch ein Angebot an eigenen Büchern im Großdruck, die ohne Weiteres von jedem ausgeliehen werden können.

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