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Trommeln und spielen

Schnupperstunden und kleine Konzerte beim Tag der offenen Tür der Jugendmusikschule Bretten

Für manche Kinder war es das erste Mal, dass sie ein Musikinstrument in der Hand hielten. Die Jugendmusikschule Bretten bot bei ihrem Tag der offen Tür neben kleinen Konzerten auch Schnupperstunden mit ganz unterschiedlichen Instrumenten.

Mann und Mädchen mit Instrument
Der fünfjährigen Carlotta gelingt es schon ganz gut, dem Fagott Töne zu entlocken. Oboenlehrer Olaf Gramlich zeigt ihr, wie das am besten funktioniert. Foto: Hansjörg Ebert

Es ist ein hartes Stück Arbeit, aber das kleine Mädchen hat sichtlich Spaß daran und offenkundig auch großen Ehrgeiz, aus dem Mundstück einen Ton zu erzeugen. Es klingt wie eine Schiffssirene, doch genau so soll es sein. „Ich sehe, Du könntest das richtig gut“, sagt Olaf Gramlich, der eigentlich Oboe unterrichtet.

Die fünfjährige Carlotta und ihre Mutter Irene Riek aus Ötisheim haben sich ein Fagott als Probeinstrument ausgesucht. Und weil Gramlich auch Fagott spielt, kann er die Schnupperstunde geben, auch wenn die Jugendmusikschule in Bretten aktuell keinen Fagottlehrer hat.

„Wir probieren das etwas kleiner Quintfagott, das passt zu Deiner Größe, und nehmen den S-Bogen dazu“, sagt Gramlich, und Carlotta hört gar nicht mehr auf, dem Mundstück Töne zu entlocken. „Fagott kann man in jedem Fall auch in dem Alter schon spielen, das geht leichter als Oboe“, erklärt der Musiklehrer.

Carlottas große Schwester, die siebenjährige Josefina, hat zuvor schon Horn und Querflöte ausprobiert, gleichfalls mit Erfolg. Ob daraus ein kontinuierlicher Instrumentalunterricht wird, bleibt offen.

Gitarrenquartett
Beim Vorspiel im Konzertsaal präsentierte das Gitarrenquartett den Ohrwurm „Hotel California“, dem Publikum gefiel es. Foto: Hansjörg Ebert

Das Schnupperangebot gehört zum Tag der Offenen Tür, den die Jugendmusikschule Unterer Kraichgau am Samstag angeboten hat. Aus allen Ecken und Enden des Schulgebäudes dringen Töne durch die Türen. Zarte Harfenklänge und eher kratzende Geigengeräusche, ein kräftiges Waldhorn, eine pfeifende Blockflöte, dazwischen Akkordeonharmonien. Tiefes Blech, hohe Querflöten, Klavierklänge.

Rattenfänger-Instrument

Aus dem Keller dröhnen dumpf die Pauken, dann knattert das Schlagzeug los. Jakob (6) und Moritz (4) sind mit Elan dabei, die Trommelfelle zu bearbeiten und beweisen Talent. Schlagzeuglehrer Ulrich Dürr hört sich das mit Wohlgefallen an. Erstmal selber ausprobieren lassen ohne große Vorgaben. Denn er weiß: Schlagzeug ist ein Rattenfänger-Instrument.

Während man bei Violine oder Trompete lange üben muss, bis etwas Vernünftiges heraus kommt, ist man beim Schlagzeug schnell bei Sache. Und die macht Spaß. „Ich freue mich über die Kindergesichter beim Spielen“, sagt der Percussion-Lehrer. Die Eltern, Susanne und Alexander Kipphan, verfolgen das Experiment mit Wohlwollen.

Zwei Jungs trommeln
Mit Pauken, ohne Trompeten: Jakob (6) und Moritz (4) haben sichtlich Spaß bei ihren ersten Trommelübungen. Foto: Hansjörg Ebert

Das Schöne beim Schlagzeugunterricht: „Man braucht nur zwei Stöcke und einen Tisch, dann kann man loslegen“, sagt Dürr. Und kauft erst ein Instrument, wenn klar ist, dass die Sache auch Zukunft hat.

Viele Besucher sind gekommen, nutzen die Schnupperangebote und hören sich die Vorspiele an, die es im Konzertsaal unterm Dach im Dreiviertelstundentakt gibt.

Schülerzahlen steigen wieder

„Uns geht es gut, wir können uns nicht beklagen“, sagt Ulrike Jaggy, die Leiterin der Musikschule. Ein paar Nachbesetzungen aufgrund von Pensionierungen habe es gegeben. Und bei den Schülerzahlen habe man fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, Tendenz steigend.

In der Gondelsheimer Gemeinschaftsschule gebe es eine neue Bläserklasse, und auch die kleineren Open-Air-Konzerte in verschiedenen Gemeinden kämen gut an.

„Besonders erfreulich ist, dass die Eltern wieder mitmachen und die Solidarität mit der Schule wieder spürbar wird“, sagt Jaggy. Trotz Corona-Ausfällen können man den Instrumentalunterricht aktuell komplett in Präsenz anbieten.

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