Die ersten zwei Minuten sind entscheidend. Dann sind die Chancen am größten, einen aufflammenden Brand mit einem Feuerlöscher noch unter Kontrolle zu bekommen.
Das sagt Christian Neuberth, der seit Jahresbeginn als feuerwehrtechnischer Angestellter bei der Brettener Feuerwehr für die Wartung und Prüfung der Feuerlöscher zuständig ist.
Dass der 33-jährige Obergrombacher die Brettener Wehr gerade in diesem Bereich verstärkt, ist ein Glücksfall für die Truppe. Der gelernte Industriemechaniker war zuvor zehn Jahre bei einer Jöhlinger Firma mit vorbeugendem Brandschutz beschäftigt und kennt alle mit dem Thema Feuerlöscher verbundenen Fragen und Probleme.
Experte der Brettener Feuerwehr hat sein Hobby zum Beruf gemacht
Dass Neuberth auch noch von Kindesbeinen an Feuerwehrmann ist – mit zehn Jahren trat er in die Obergrombacher Jugendfeuerwehr ein – ist ein weiterer Pluspunkt, weil er so die Tagesverfügbarkeit der Truppe verstärkt. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, bekundet er und nimmt sich Zeit für eine Intensivberatung zum Thema Feuerlöscher. Keine Frage bleibt unbeantwortet.
Die erste Ernüchterung erfolgt bereits bei der Frage nach einem geeigneten Feuerlöscher für den Pkw. „Fürs Auto kann man eigentlich nur einen Pulverlöscher verwenden, doch danach ist der Wagen kaputt, weil das Pulver in alle Ritzen dringt“, erklärt Neuberth.
Einen richtigen Fahrzeugbrand bekomme man damit nicht in den Griff, der Schaden übersteige zumeist den Nutzen. Er selbst habe keinen Feuerlöscher im Auto, räumt er ein. Das sei aber auch nicht vorgeschrieben.
Schaumlöscher bevorzugt im Haus
Das ist übrigens auch bei jedem Privathaus so. „Da sollte man aber auf jeden Fall zumindest einen Schaumlöscher parat haben, den man wieder befüllen kann“, erklärt der Brandschutzexperte. Schaumlöscher seien für alle gängigen Stoffe im Haus geeignet – nur nicht für den brennenden Topf auf dem Herd.
Da gelte es, den Deckel drauf zu machen und den Topf von der Platte zu ziehen – kein Wasser beim Herd, lautet die Regel. Und wer im Haus einen Pulverlöscher benutzt, der könne danach gleich das Haus renovieren. Pulverlöscher seien nämlich nur für draußen geeignet, etwa wenn eine Mülltonne brennt oder bei einem Flächenbrand.
Ich habe vier Feuerlöscher à sechs Kilo im Haus, auf jedem Stockwerk einen.Christian Neuberth, Brettener Brandschutzexperte
„Ich habe vier Feuerlöscher à sechs Kilo im Haus, auf jedem Stockwerk einen“, erzählt Neuberth. Rund 100 Euro müsse man für ein gutes Gerät schon investieren. Doch die hielten dann auch 25 Jahre, müssten aber alle zwei Jahre geprüft werden. „Wer jetzt einen Feuerlöscher kauft, sollte einen fluorfreien Schaumlöscher nehmen, denn die werden in den nächsten fünf bis sechs Jahren Pflicht“, rät der Feuerwehrmann. Alles andere seien Auslaufmodelle.
Brettener Stadtbrandmeister empfiehlt Löschdecke
Auch der Brettener Stadtbrandmeister Oliver Haas empfiehlt, einen Feuerlöscher im Haus zu haben. Das sei ein gutes Mittel, um die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern. Gut geeignet sei auch der Einsatz einer Löschdecke.
Mit der lasse sich in der Küche schnell ein brennender Topf ersticken. Die Feuerwehr Bretten selbst hat rund 100 Löscher in Betrieb. Wie im privaten Haushalt stehen sie für den Fall der Fälle bereit und erfüllen ihren Zweck am besten, wenn sie nicht gebraucht werden.
„So jemanden haben wir gesucht“, sagt Haas im Blick auf seinen neuen Mitarbeiter. Mit Neuberth werde man die Werkstatt der Wehr um die Wartung und Prüfung von Feuerlöschern erweitern. Dafür waren bisher externe Firmen zuständig.
Sven Radler handelt mit Feuerlöschern. Seine Firma RS Brandschutz sitzt in Zaisenhausen. Dort vertreibt, wartet und befüllt er Feuerlöscher. Darüber hinaus vertreibt er Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Weitere Brandschutztechnik-Unternehmen gibt es in Walzbachtal und Pfinztal.
Große Nachfrage bei Brandschutzfirma in Zaisenhausen
Die Nachfrage nach Feuerlöschern ist groß. Rund 7.000 Kunden betreuen Radler und sein Mitarbeiter aktuell – Privatleute, Firmen, Kommunen und auch Feuerwehren. „Wir haben seit etwa einem Jahr jeden Monat 25 bis 30 Neukunden und kommen mit der Arbeit kaum hinterher“, bekundet der 48-jährige Kfz-Mechaniker, der als Quereinsteiger zum Brandschutz kam.
Als es mal gebrannt hat, habe ich lieber einen Eimer Wasser genommen.Oliver Haas, Brettener Stadtbrandmeister
Immer, wenn es in der Region größere Brände gibt, steige die Nachfrage, berichtet er. Privatleuten empfiehlt er die gängigen Schaumlöscher, für die Gastronomie eher Kombi-Löscher, weil man die auch verwenden kann, wenn die Fritteuse brennt.
Kurioserweise hat noch keiner der drei befragten Brandschutzexperten einen Feuerlöscher im Ernstfall benutzt. „Als es mal gebrannt hat, habe ich lieber einen Eimer Wasser genommen“, erzählt Haas schmunzelnd. Einmal habe er einen brennenden Topf mit einer Löschdecke erstickt.