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Trimm-Dich-Pfad und Calisthenics

Vandalismus, Müll und Hitze: Outdoor-Sportanlagen in Bretten sind nicht gerade einladend

Der alte Trimm-Dich-Pfad ist in keinem guten Zustand, die neue Anlage in Diedelsheim liegt ungünstig in der Sonne und scheint vermüllt. Über einen anderen Platz findet zumindest die Netzgemeinde Lob.

Trimm-Dich-Pfad in der Nähe von Sprantal. Umgestürzter Wegepfeil am Boden, Klimmzugstand in der Mitte
Trimm-Dich-Pfad in der Nähe von Sprantal. Umgestürzter Wegepfeil am Boden, Klimmzugstand in der Mitte Foto: Florian Ertl

Wer in und um Bretten nach sportlichen Betätigungsmöglichkeiten sucht, der hat viele Anlaufpunkte. Sportvereine, Fitnessstudios oder Wanderwege – da scheint für jeden Bewegungstyp etwas dabei zu sein. In den letzten Jahren hat moderner Outdoor-Sport zunehmend an Popularität gewonnen.

Gerade das Trainingsprogramm Calisthenics ist unter Sportinteressierten ein Thema. Wer diesem Sport nachgeht, kann eigentlich überall trainieren. In Bretten bieten sich aber einige Orte besonders dafür an. Wir haben uns einmal vor Ort umgesehen. Ein Platz, der sich ganz hervorragend für Outdoor-Workouts eignet, ist mittlerweile ein Klassiker: Der Trimm-Dich-Pfad.

In Bretten gibt es einen in der Nähe des Stadtteil Sprantal, gelegen im Wald neben der Nußbaumer Straße. „Vor ein paar Jahren wurden hier mal neue Schilder aufgestellt. So richtig benutzt werden die Stationen hier aber nicht mehr“, erzählt Regina Sadowy, die hier regelmäßig mit ihrem Hund spazieren geht.

Wegweiser auf dem Brettener Trimm-Dich-Pfad wurden mutwillig zerstört

Sportler habe sie schon lange keine mehr gesehen. Vereinzelt hätten Jogger mal ein paar Klimmzüge gemacht und seien dann weitergelaufen. Von der Trendsportart Calisthenics, die sich eigentlich optimal auf den Trimm-Dich-Pfaden ausüben lässt, habe sie schon gehört, sagt Sadowy. „Der Pfad hier könnte zudem etwas mehr Publicity vertragen“, meint die 47-Jährige.

Außerdem sollten aus ihrer Sicht einige Wegweiser wieder in Stand gesetzt werden. Diese liegen teilweise einfach am Wegesrand. „Manche wurden wohl auch mutwillig zerstört“, sagt Sadowy und deutet auf einen Wegepfeil mit zersplittertem Pfahl. Einen großen Vorteil hat der Pfad im Wald dennoch in jedem Fall: Er liegt im Schatten.

Calisthenics

Hängen, drücken, ziehen – nur mit dem eigenem Körpergewicht: Calisthenics liegt im Trend. Populär wurde das Trainingsprogramm Calisthenics durch die Ghetto- und Streetworkout-Szene in New York um die Jahrtausendwende. Kleine Gruppen begannen, in Sportparks und auf Spielplätzen vorhandene Gerüste, Stangen und Bänke in ihr Training zu integrieren.

Videos und Clips von dieser speziellen Trainingsart verbreiteten sich im Internet und in sozialen Medien. Mittlerweile ist daraus ein Megahype geworden, die Zahl der aktiven Anhänger geht weltweit in die Millionen – und es werden stetig mehr, wenn man Fitnessbloggern und Influencern Glauben schenken mag.

Im Gegensatz zum klassischen Krafttraining mit Gewichten oder an Geräten fördert das abwechslungsreiche, funktionelle Workout mit dem eigenen Körpergewicht auch die Koordinationsfähigkeit. Des Weiteren informiert beispielsweise die Techniker Krankenkasse darüber, dass die Eigengewichtsübungen den Kalorienverbrauch steigern und allgemein zu einer Stabilisierung des Bewegungsapparats beitragen. flo

Das kann man von den beiden relativ neuen Calisthenics-Anlagen im Brettener Stadtgebiet nicht behaupten. Die Stahlkonstruktionen Am Steiner Pfad und in Diedelsheim in der Straße Hinter dem See sind fast den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt. Vor Ort beschwert sich eine Gruppe Jugendlicher über die „verdammt heißen“ Metallkonstrukte.

Müll und Schnapsflaschen auf der Calisthenics-Anlage in Diedelsheim

Der 15 Jahre alte Malte Wüst, der mit Freunden auf dem Fußballplatz neben der Calisthenics-Anlage in Diedelsheim gerne kickt, erzählt, dass die Sportstätte schon häufiger stark vermüllt gewesen sei. „Wir würden da schon gerne mal Klimmzüge machen und am Gerüst hangeln, aber wenn unten drunter Glassplitter liegen, ist das nicht so cool“, sagt der Schüler.

Tatsächlich finden sich in der Nähe der Anlage viele zurückgelassene Schnaps- und Likörflaschen. Aus der Calisthenics-Szene selbst gibt es für die Anlage Am Steiner Pfad in Bretten dafür Lob. Im Netz machen „Spotter“ auf die dortigen elf Gerätschaften aufmerksam. Außerdem werden die guten Parkmöglichkeiten und die ruhige Lage in einem Wohngebiet hervorgehoben.

Einige Kinder nutzen den Parcours auch gerne als Spielmöglichkeit, wie es scheint. „Das ist ein toller Spielplatz. Und es gibt sogar ein Fahrrad“, erzählt Mika, neun Jahre alt, der hier gerne spielt und mit dem „Fahrrad“ eigentlich den Crosstrainer meint, den es in der Anlage gibt.

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