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4 Fragen

VdK Bretten: Zu wenige Menschen mit Handicap beschäftigt

Der Sozialverband VdK wirft der Landesregierung Baden-Württembergs vor, ihre eigenen Ziele nicht einzuhalten. Auch der VdK Bretten fordert mehr Strenge.

Ronald Schmidt, Vorstandsmitglied im VdK Bretten und Kreisverbandsvorsitzender
Ronald Schmidt, Vorstandsmitglied im VdK Bretten und Kreisverbandsvorsitzender Foto: Ronald Schmidt

Ronald Schmidt ist Vorstand im Brettener Ortsverein des Sozialverbands VdK und Kreisverbandsvorsitzender. Der VdK-Landesverband informierte, dass Baden-Württemberg sein selbst gesetztes Ziel von sechs Prozent bei der Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen nicht einhalte. Die Quote sinke seit Jahren und liege aktuell bei 4,1 Prozent.

VdK Baden-Württemberg kritisiert fehlende Vorbildfunktion des Landes und fordert Maßnahmen zur Trendumkehr

Hans-Josef Hotz, VdK-Landesvorsitzender kritisiert in der betreffenden Pressemitteilung die fehlende Vorbildfunktion des Landes. Der VdK fordere die Landesregierung auf, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen und den Trend umzukehren. Ronald Schmidt vom VdK Bretten äußert sich hierzu und zur Lage vor Ort.

Das Land ist Schlusslicht bei der Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen, sagt der VdK-Landesvorstand. Wie sehen Sie das und wie sieht es bei hiesigen Firmen mit der Anstellung von Menschen mit schweren Handicaps aus? 
Ronald Schmidt
Ich halte das für ein hausgemachtes Problem, weil nicht kontrolliert wird, wie viele Menschen mit Schwerbehinderung tatsächlich vermittelt werden. Was Unternehmen angeht, könnten viel mehr Schwerbehinderte eingestellt werden, wenn die Strafen für Firmen höher ausfielen, die ihre Quoten nicht erfüllen. Denn bislang zahlen Firmen lieber die Strafen.
Was sagen Ihnen beim VdK die Hilfesuchenden mit schweren Handicaps über ihre Probleme mit Beschäftigung?
Ronald Schmidt
Es sind recht viele schwerbehinderte Menschen, die Probleme mit ihren Arbeitgebern haben, da Arbeitgeber darauf bedacht sind, Ausfälle zu minimieren. Wir beim VdK werden so etwa um Rat gefragt, wenn behinderte Menschen von Entlassung bedroht sind oder ihnen ein anderer Arbeitsplatz in der Firma nahegelegt wird. Der VdK leitet aber, da unser Schwerpunkt nicht im Arbeits-, sondern im Sozialrecht liegt, die Ratsuchenden an entsprechende Stellen weiter.
Wie viele Menschen kommen im Jahr mit solchen Fragen zu Ihnen?
Ronald Schmidt
Im Jahr 2022 waren es rund 80 und in diesem Jahr sind es bereits 25.
Wie sind die Erfolgsquoten, wenn die Menschen mit Unterstützung des VdK in diesen Fällen tätig werden?
Ronald Schmidt
In all unseren Fällen, also nicht nur den genannten, beträgt unsere Erfolgsquote um die 80 Prozent bei Fragen aus dem Bereich Schwerbehinderung und Sozialrecht. Die Anzahl der Fälle, die am Versorgungsamt oder Sozialgericht nicht durchkommen, liegt zwischen acht und neun Prozent. Wir in Bretten sind keine Juristen, können den Menschen aber sehr gut Auskünfte und Hilfestellung geben. Allerdings fehlen in unserem Bereich Mitarbeiter, die sich in diesem Bereich gut auskennen und Hilfestellung leisten können. Da wir ehrenamtlich tätig sind, wäre es gut, diese Arbeit auf mehrere Rücken zu verteilen.
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