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Zulauf hat sich durch die Verlegung nicht geändert

Verlegung des Brettener Wochenmarkts ändert nichts am Zulauf

An einem schönen Spätsommersamstag füllt sich der Wochenmarkt in Bretten - nun schon über drei Monate lang an der Sporgasse. Die Verlegung war coronabedingt Ende Mai erfolgt. Die Erfahrungen damit sind vielfältig.

Ein Blick über den Wochenmarkt an Brettens Sporgasse zeigt vorne Stände mit Kräutern und Pflanzen und hinten den Pfeifferturm.
Bummeln und plaudern: Auf dem Wochenmarkt verweilt es sich im Spätsommer auch in der Brettener Sporgasse gut. Dennoch vermisst mancher die Atmosphäre der historischen Altstadt. Foto: Tom Rebel

Auf dem Weg zum Wochenmarkt baumeln hie und da bunte Körbe in Armbeugen. Seniorinnen mit Einkaufswägelchen und Senioren im Schlepptau steuern auf die Sporgasse zu. Seit 23. Mai, vor drei Monaten, wurde der Samstags-Wochenmarkt vom historischen Umfeld der Altstadt dorthin verlegt. Manche vermissen die Atmosphäre, andere bevorzugen kurze Wege zum Parkplatz in unmittelbarer Nähe.

Als die Sonne wärmt, füllt sich das Areal. Kräuter werden gewässert, ein milder Käse mit Weißwein empfohlen. Und die Marktmeisterinnen Bettina Mannuß und Nadja Scheurer haben in der Reihe der Events eine dritte Grillshow im Programm.

Der Brettener Markt soll ein „Erlebnismarkt“ sein

Ofyr heißt das Gerät, das Sabine Schönleber vom Fachgeschäft „Grillsache“ vorstellt. Es ist sowohl als Grill wie auch als Kochstelle über offenem Feuer zu nutzen und das sogar zeitgleich. Ein stabiles Metallgestell mit unterschiedlich großen Ringen erhitzt – wie einst auf Omas gußeisernem Ofen – den Gartopf über den Flammen.

Darin brutzelt ein israelisches Gemüsegericht namens Shakshuka. Es wird am Ende mit aufgeschlagenen Eiern und orientalischen Gewürzen garniert. Zugleich brät Axel Zickwolf von der Metzgerei „Bon Appetit“ Steaks auf dem breiten Rand des Ofyr. „Erlebnismarkt“ nennt sich das, so Marktmeisterin Mannuß. Ziel sei, die Besucher zum Verweilen zu animieren. Es fanden schon Kindertage statt, Musik, Saftpressen und mehr.

Ginge es nach Jürgen Frank vom Stand „Geflügel Kurz“, wäre er lieber heute als gestern wieder auf dem Marktplatz. Und an diesem Samstag, er hält nicht hinterm Berg, ist das Erlebnis-Grillen für seinen Geschmack falsch platziert. „Das ist, als würde man ein hübsches Kind im Keller verstecken“, sagt er. Dass er sonst davon profitieren dürfte, dass sich Besucher der Events direkt neben seinem Stand am Zebrastreifen einfinden, wird deutlich, als Marktmeisterin Mannuß die andere Platzierung erläutert.

Metzgermeister Axel Zickwolf brät Steaks auf einer Kombination aus Grill und Kochstelle über offenem Feuer. Das neue Gerät heißt Ofyr.
Grillshow am Start: Auf dem Samstagswochenmarkt brät Metzgermeister Axel Zickwolf Steaks auf einer Kombination aus Grill und Kochstelle über offenem Feuer. Die Erfindung heißt Ofyr. Foto: Tom Rebel

Das Grillen wurde aus dem Durchgangsbereich am Zebrabereich verlegt - wegen Feuers und wegen des Laufpublikums, das aus der Stadt zum Parkplatz und von da in die Stadt wolle.

„Das Ambiente ist auf dem Marktplatz definitiv schöner und die Besucher von Gastronomie und Markt, das befruchtete sich doch gegenseitig“, ergänzt Jürgen Frank. Auch Kerstin Kühner, Standbeauftragte bei „Mediterrane Feinkost Willi“ hat beobachtet, dass die Marktbesucher früher gern auf einen Kaffee sitzen blieben, um dann den Einkauf zu erledigen.

Zum Thema Bebauung Sporgasse tun sich mehr Fragen auf, als beantwortet werden.
Peter Stegelitz, Marktbesucher aus Bretten

Peter Stegelitz bedauert auch, dass „Atmosphäre verloren ging“. Allerdings spiele es für ihn keine sehr große Rolle. Wichtiger fände er, dass das Thema Bebauung Sporgasse einmal richtig durchdacht und zu Ende diskutiert werde. Stegelitz: „Es geht schon seit Jahren so, dass sich mehr Fragen auftun als beantwortet werden.“

Angela Lenz betrachtet den Markt aus Touristen-Perspektive. Sie komme aus Karlsruhe immer gern ins „hübsche Bretten“. Die Altstadtkulisse gewinne ihrer Ansicht nach von der Verlegung des Marktes. Angela Lenz: „Der Markteinkauf und die Gastronomie kamen sich doch sonst in die Quere.“

Der Urbrettener und Stadtrat Tom Rebel steuert bei, dass manche Händler es ähnlich sähen. „Die Wochenmarktbesucher fehlen samstags in der Innenstadt“, sagt er und denkt laut: „Man könnte den Markt an geraden Samstagen auf dem Marktplatz und an ungeraden hier stattfinden lassen“ – allerdings erst pc, also post corona.

Die Abstände seien schwer einzuhalten gewesen auf dem Marktplatz mit langen Schlangen, sagen Rainer Klippstein und Brigit Herzog verständnisvoll. Nach Ansicht der beiden Marktkunden sei das weitläufige Areal besser geeignet, die Sicherheit einzuhalten.

Standplan inklusive Richtung der Warteschlange

Ob oder wann eine Rückverlegung ansteht, beantwortet Mannuß so: „Der Samstags-Wochenmarkt findet bis auf Weiteres in der Sporgasse statt.“ Das habe die Stadtverwaltung nach reiflicher Überlegung entschieden. Die Entwicklung der Pandemie bleibe abzuwarten. Und: „In der Sporgasse ist man ja auch nah an der Innenstadt“, so Mannuß. Der Zulauf habe sich durch die Verlegung nicht geändert.

Die Marktbeschicker hatten feste Flächen erhalten und je einen Standplan, auf dem neben dem Raum für Warteschlangen sogar deren Richtung enthalten sei. „Die ersten zwei Monate waren wir jeden Samstag vor Ort, um die Warteschlangen zu koordinieren und die Abstände zu überwachen“, so Mannuß. Sie mussten aber nur Kleinigkeiten nachjustieren.

Service

Die Wochenmarkt-Samstage öffnen von 8 bis 13 Uhr. Events werden jeweils angekündigt.

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