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Viele Interessenten

Versteigerung von Fundstücken in Bretten: Am besten gehen Elektroräder

An einem der ersten warmen Frühlingstage lockt es viele Menschen zur Versteigerung nach Bretten. Und auffallend viele Besucher haben es vor allem auf eines abgesehen.

Frau an Kasse
Schon jahrelang dabei: Auktionatorin Diana Kern (stehend) weiß, wie die Gegenstände am Besten verkauft werden. Sie ist dabei äußerst routiniert und wird an diesem Tag viele Gegenstände los. Foto: Susanne Lindacker

Wer Schnäppchen sucht und bereit ist zu pokern, konnte bei der öffentlichen Versteigerung durch die Stadt Bretten fündig werden. Und mit der Auktionatorin Diana Kern ist ein echter Profi am Werk. Mit viel Charme, schmissigen Kommentaren und gekonntem Wortwitz, gelingt es Kern einiges „unter den Hammer“ zu bringen.

Ob Fahrräder, Kinderwägen, Fingerringe, Goldketten und Kleidungsstücke – am ersten warmen Frühlingstag wechseln viele Fundstücke ihren Besitzer.

„Dieses Jahr bieten wir den Käufern mit insgesamt 47 Fahrrädern eine große Auswahl an gut erhaltenen Markenrädern, Mountainbikes und E-Bikes“, berichtet sie. „Am besten gehen allerdings die Elektroräder“. Kern und ihre Kolleginnen Susi Mayer und Silvia Ries sind gut vorbereitet.

Wer bietet, ruft sein Angebot in die Runde

Alle Auktionsgegenstände wurden vor der Versteigerung begutachtet, katalogisiert und nummeriert. Damit alle Interessenten die Auktionatorin gut sehen und vor allem gut hören, hat sich Kern auf einen Stuhl gestellt und beschreibt zunächst die Räder und beginnt mit einem Mindestangebot von fünf Euro. Eine geregelte Steigerung des Preises gibt es nicht. Wer bietet, ruft sein Angebot einfach in die Runde. Kern macht ihren Job schon mehr als 30 Jahre und ist äußerst routiniert. Ihre lockere Art kommt bei den Kunden gut an.

Über sein neues Mountainbike freut sich Harald Spehn aus Bretten und betont, dass es sich um ein „Retrorad“ handelt. Insgesamt 170 Euro hat er dafür bezahlt. „Gerade bei Liebhabern ist dieses Bike ein Sammlerstück“, betont er.

Und das ungewöhnliche Schaltwerk mache dieses Rad besonders. Er selbst fahre Rennen und werde das neu erworbene Mountainbike beim nächsten Wettbewerb zum Einsatz bringen. Nadine Kugler kam mit der Absicht nach Bretten, insgesamt drei Räder zu ersteigern und hat ihr Ziel erreicht. Sie überlegt noch, wie sie die Räder nach Hause transportiert. Die meisten Räder wechseln an diesem Morgen für fünf bis 15 Euro ihren Besitzer.

Mann hält ein Fahrrad
Alle wollen Räder: Großen Anklang fanden bei den Besuchern Räder, die ein Bauhofmitarbeiter präsentiert. Foto: Susanne Lindacker

Aus Knittlingen ist Silke Merkle angereist und sucht für ihre Tochter ein E-Bike. Doch bei allen Rädern, die sie ins Auge gefasst hat, kommt ihr stets ein anderer Käufer zuvor und am Ende geht sie leer aus. Sie wundert sich über zwei Kinderwägen, die ebenfalls zur Versteigerung aufgerufen werden.

„Ich kann nicht verstehen, wie man einen Kinderwagen vergessen kann“. „Wir leben einfach in einer Wegwerfgesellschaft“, konstatiert sie. „Viele Leute haben keinen Bezug mehr und wissen nicht um den Wert der Dinge“.

Viele bringen ihre Goldwaage mit und ermitteln so den Wert.
Diana Kern, Auktionatorin

Interessant wird es, als 20 Schmuckstücke und Uhren zum Aufruf kommen. „Marion“ steht im Ehering“, verkündet Kern. Als ein Besucher meint, er hätte den Ring gerne erworben – seine Frau jedoch anders hieße, hat er viele Lacher auf seiner Seite. „Einige Kunden kennen ganz genau den Wert der edlen Kostbarkeiten“, erklärt Kern. „Viele bringen ihre Goldwaage mit und ermitteln so den Wert“.

Vor Beginn der Versteigerung haben die Käufer die Möglichkeit das Objekt zu prüfen. Ein Ehepaar aus Bretten erwerbt an diesem Morgen insgesamt sechs Gold- und Silberringe und erklärt auch gleich, für wen diese noblen Teile sind. „Unsere Tochter lebt in den USA und ihr sind alle Schmuckstücke abhandengekommen“. „Sie wird sich sicherlich darüber freuen“, meinen sie.

Damit die Stadt die vielen gefundenen Wertgegenstände verkaufen kann, gilt es zunächst eine Verwahrungsfrist von sechs Monaten einzuhalten. Nach Ablauf dieser Meldefrist gehen die Objekte rechtlich in das Eigentum der Stadtverwaltung über und dürfen veräußert werden.

An diesem Tag sind Kern und ihr Team mit dem Verkauf zufrieden. Nach fast zwei Stunden beenden sie die Versteigerung.

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