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Weinmarkt und verkaufsoffener Sonntag

Viele Brettener wollen sorglos shoppen und genießen

Beim Gang durch die Gassen der Brettener Altstadt ist es am Sonntag zuweilen recht eng geworden. Viele Brettener und Auswärtige hatte es in die Innenstadt verschlagen. Dort fanden am Wochenende sowohl der Weinmarkt als auch der verkaufsoffener Sonntag statt.

Viele Kauffreudige und Weinliebhaber: Der Weinmarkt und der verkaufsoffene Sonntag lockte viele Besucher in die Brettener Innenstadt.
Viele Kauffreudige und Weinliebhaber: Der Weinmarkt und der verkaufsoffene Sonntag lockte viele Besucher in die Brettener Innenstadt. Foto: Foto: Florian Ertl

Seit mehr als 30 Jahren lädt der Weinmarkt Jahr für Jahr zu einem Besuch der Brettener Altstadt ein. Von Freitag bis Sonntag boten Winzer auf dem Parkplatz am Seedamm ihre Weine und Sekte an. Gleichzeitig fand am letzten Tag von „Kunst und Genuss“, wie die Veranstaltung seit dem vergangenen Jahr heißt, ein verkaufsoffener Sonntag statt.

An verschiedenen Hotspots sammelten sich hunderte Kauffreudige oder Weinliebhaber. Vom Marktplatz bis ans Ende der Fußgängerzone waren Oldtimer zu bestaunen. Die Geschäfte in der Innenstadt empfingen laufend Kundschaft. Auf dem Kirchplatz und vor dem Rathaus boten Händler, Kunsthandwerker und Imbissbesitzer ihre Waren und Köstlichkeiten an, während es auf dem Weinmarkt Riesling, Spätburgunder, Trollinger und Weißherbst gab.

Immer wieder bildeten sich größere Menschentrauben um Kleinkunstgruppen. Vor dem Schweizerhof gaben zeitweise Holz- und Blechbläser das Badnerlied zum Besten. Mancher Passant machte Halt und stimmte die Regionalhymne mit an.

An mehreren Hotspots sammeln sich Kauffreudige

Bei diesen Bildern ließe sich fast vergessen, in welch schwierigen Zeiten sich die Welt zurzeit befindet. „Die aktuelle Lage ist natürlich präsent. Ich glaube gerade, weil es aktuell so schwierig ist und Schlagworte wie Existenznot und Armut in der Luft liegen, wollen die Leute umso mehr einfach mal abschalten und glücklich sein“, sagt Marvin Kopischke.

Der 29-Jährige ist vor gut einem halben Jahr das erste Mal Vater geworden. Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Noah war er aus dem Raum Pforzheim zum Weinmarkt gekommen. Mit Verwandten aus Bretten und Umgebung ließe es sich hier gut aushalten.

Als junge Familie spüren wir natürlich, wie der Druck auf den Geldbeutel wächst.
Marvin Kopischke, Besucher

„Als junge Familie spüren wir natürlich, wie der Druck auf den Geldbeutel wächst. Aber das ist für mich kein Grund, warum ich an der Lebensfreude sparen sollte“, berichtet Kopischke, der für seine Frau deswegen auch eine kleine Überraschung bei einem Schmuckmacher erworben hat.

„Die kleinen Freuden dürfen wir einfach nicht verlieren. Und schon gar nicht sollten wir sie uns von einem größenwahnsinnigen Diktator kaputt machen lassen“, sagt Kopischke, der damit auf den russischen Präsidenten Putin anspielt.

Besucherin setzt sich festes Budget beim verkaufsoffenen Sonntag

Ein bisschen anders sieht das Silvia Bracken. Die Brettenerin hat sich für den verkaufsoffenen Sonntag ein festes Budget gesetzt.

„Ich verfalle einfach zu gern in Kauflaune. Aber das kann man sich eben nicht immer leisten, weswegen ich jetzt im Sparmodus bin“, berichtet Bracken.

Das mindere natürlich die Freude beim Shoppen, meint die 47-Jährige. „Ich wünsche mir natürlich, dass es anders ist, aber jetzt muss ich eben Abstriche machen. Es geht doch vielen so“, sagt die Büroangestellte.

Rentner hält viele für zu ängstlich und hysterisch

Für Rentner Fridolin Mann ist die aktuelle Situation „eine Krise, wie wir sie schon oft erlebt haben“. Der 79-Jährige ist der Überzeugung, dass viele zu ängstlich und hysterisch in diesen Zeiten seien.

„Ich habe schon viel erlebt, und ich will es mal so sagen: Im Kalten Krieg hatten wir doch Zeiten, die ganz ähnlich waren“, sagt der Senior.

Er wolle sich in seinem Alter, unabhängig von seiner Lebenslage und finanziellen Situation keine unnötigen Sorgen mehr machen müssen. „Wir müssen uns um die Kinder und um die Jugend sorgen, die noch lange auf dieser Erde haben. Ich selbst mache mir keine Gedanken, ob ich mir jetzt diese oder jene Sache leisten kann“, sagt Mann, der sich an einem Stand einen Langos gekauft hat. „Ich brauche jetzt nur das, das reicht mir schon“, erklärt der Rentner mit einem Lächeln.

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