
Kostbares Leitungswasser sparen – für die meisten Bürger eine Sache von hoher Priorität. Doch Gemüse und Pflanzen müssen in den heißen Sommermonaten bewässert oder das Planschbecken gefüllt werden. Und im besten Fall sollte das Wasser zum Trinken geeignet sein.
Für Gartenbesitzer gibt es preiswerte Alternativen: Wasser aus dem eigenen Brunnen. Ob die Wasserqualität dafür ausreichend ist, konnten Brettener Bürger ganz genau erfahren. Denn der Diplom-Physiker Harald Gülzow und sein Begleiter Georg Stüker, Mitglieder des Vereines zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR), machten mit ihrem Labormobil Station auf dem Brettener Marktplatz. Gegen eine Gebühr ließ sich die Wasserqualität und der Grad der Verunreinigung erfahren.
Experten sind in ganz Deutschland unterwegs
Die beiden Experten sind in ganz Deutschland unterwegs und liefern bereits nach einer Stunde die ersten Ergebnisse. Die Ausarbeitung eines ausführlichen Gutachtens dauert drei Wochen. Anhand dieser Expertise weiß der Brunnenbesitzer über die Zusammensetzung seines Wassers. Er erfährt den Nitrat-, Salz- und Säuregehalt, bekommt mitgeteilt, wofür sich das kostbare Nass eignet und wie Gesundheitsrisiken vermieden werden.
Um eine Basis zur Prüfung zu erlangen, benötigen wir etwa einen Liter frisch abgefülltes Wasser.Harald Gülzow
Diplom-Physiker
„Um eine Basis zur Prüfung zu erlangen, benötigen wir etwa einen Liter frisch abgefülltes Wasser“, erklärt Gülzow. Edith Ade aus Gondelsheim besucht das Mobil und ist gespannt über die Erkenntnisse. Sie hat eine Glasflasche mitgebracht, die sie mit Brunnenwasser abfüllte. „Ich bin oft in Diedelsheim am Weckerlesbrünnle und mich interessiert die Wasserqualität und Verunreinigungen“, sagt sie.
Ade lässt sich beraten und kann anhand einer Matrix auswählen, was genau sie in Erfahrung bringen möchte. Alleine diese Informationen reichen schon aus, um sicher zu wissen, ob die Blumen und Obstbäume damit bewässert werden dürfen. Hohe Bedeutung habe die Klärung, ob das Brunnenwasser zum Trinken oder zum Kochen geeignet sei, weiß der Physiker. Eine detaillierte Analyse zeigt den Bakteriengehalt, die Eisen- und Phosphatverschmutzung sowie durch Pflanzendünger entstandene Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle.
Schlechtes Wetter führt zu weniger Besuchern
Dass in Bretten nur sehr wenige Interessierte den Stand besuchen, bedauern die beiden Fachleute – sie führen dies allerdings auf das schlechte Wetter zurück. An schönen Tagen kämen im Durchschnitt etwa 30 Personen in einer Stunde zu dem Angebot des Labormobils.
Verein engagiert sich seit mehr als 40 Jahren
Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich die gemeinnützige Umweltorganisation VSR für den Schutz des Grundwassers und für die Trinkwasserreserven. Ihre Mission: Belastungen aus Industrie, Landwirtschaft und Bergbau verringern und die Grundwasserneubildung durch effizientes Gießen und gezielter Regenwasserversickerung zu erhöhen. Werden bei den abgegebenen Wasserproben Belastungen festgestellt, verfasst der VSR eine Pressemitteilung zu den Messwerten, die im Verbreitungsgebiet veröffentlicht werden.