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Zunehmend gute Auftragslage

Wie Corona die Arbeit bei großen Firmen in Bretten verändert

Mehr Homeoffice - keine Kurzarbeit: Die Coronakrise verändert Arbeitsprozesse bei großen Unternehmen in Bretten und Umgebung. Die freuen sich über eine zunehmend gute Auftragslage.

Mann arbeitet an MASCHINE
Sicherheitsmaßnahme: Im Brettener Neff-Trainingszentrum herrscht Maskenpflicht. Zum Schutzkonzept gehören auch Reisebeschränkungen und Restriktionen bei Meetings. Foto: Mahircan Koc, Neff GmbH

Wie geht es den großen Unternehmen der Region? Wie steht es im Zeichen der Corona-Krise mit der Arbeits- und Auftragslage? Und wie verändert die Pandemie die täglichen Arbeitsabläufe? Wir haben bei drei Unternehmen nachgefragt.

Gute Nachrichten kommen von Neff in Bretten. Die sechs Produktionsstandorte der BSH Hausgeräte, zu denen auch der in Bretten mit seinen mehr als 1.300 Mitarbeitern gehört, arbeiten unter hoher Auslastung.

„Die Hausgerätebranche erfährt gerade eine europaweite Erholung der Nachfrage“, erläutert David Hofer von der Kommunikationsabteilung der Münchener Zentrale den größeren Zusammenhang.

Ein umfassendes Hygienekonzept, strikte Reisebeschränkungen und auch Restriktionen bei Meetings gehören zu dem großen Maßnahmenpaket, mit dem man die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten an allen Standorten gewährleisten will.

Homeoffice stärker im Fokus

Die Büroangestellten, hätten seit jeher die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, sofern dies von der Aufgabenstellung her sinnvoll und möglich ist. Natürlich könne man keine Mitarbeiter an der Fertigungslinie in Heimarbeit schicken. Und auch bei manchen Projektarbeiten sei die Präsenz im Team erforderlich.

Auf jeden Fall sei das Thema Homeoffice bei Neff seit Beginn der Pandemie verstärkt in den Fokus gerückt und funktioniere auch gut. Kein Thema sei hingegen eine erneute Kurzarbeit.

„Wir hatten Anfang des Jahres im April eine Produktionsunterbrechung, seitdem erfahren wir aber eine deutliche Erholung der Nachfrage und sind von Kurzarbeit weit entfernt“, so das Fazit es Unternehmenssprechers.

Bei der Blanc & Fischer Familienholding in Oberderdingen wurde zu Beginn der Pandemie sowohl bei E.G.O. als auch bei Blanco und Blanco Professional so lange kurzgearbeitet, bis sich die Auftragslage jeweils wieder verbessert hatte. Dies sei nun erfreulicherweise wieder der Fall, erklärt Johannes Haupt, der CEO der Holding.

„Überall, wo dies möglich war, haben wir mobiles Arbeiten forciert und insbesondere in der Anlaufkurve der Pandemie den Anteil der Arbeit außerhalb der konventionellen Büros maximiert“, erklärt Haupt. Das habe sich nun auf einem stabilen Niveau eingependelt.

Rekordumsatz im September

Ganz unterschiedlich habe sich die Auftragslage entwickelt: Bei den Unternehmen Blanco und E.G.O. habe sich die Lage nach einem massiven Einbruch im März und April im Juni wieder stabilisiert und ab Juli sogar verbessert.

„Seit September liegt die Auftragslage über Budget“, bekundet Haupt. Die E.G.O.-Gruppe habe im September sogar einen Rekordumsatz verzeichnet, der weit über dem Umsatz des Vorjahresmonats lag. Für Blanco stelle sich das ähnlich dar.

„Bei Blanco Professional ist dies leider anders“, erklärt der CEO. Die beiden Geschäftseinheiten Catering und Industrial und hier speziell der Bereich Automotive seien massiv von den Corona-Auswirkungen betroffen.

Mittlerweile sei zwar eine leichte Verbesserung in der Auftragslage eingetreten, man sei aber noch weit entfernt von den ursprünglich budgetierten Werten oder Vorjahreszahlen. „Für das kommende Jahr sind wir hier eher skeptisch, während wir für Blanco und E.G.O. recht zuversichtlich planen“, sagt der Holding-Chef.

Büros werden ausgedünnt

„Wir versuchen, die Büros so weit wie möglich auszudünnen, indem wir die Leute aus dem kaufmännischen Bereich wochenweise ins Homeoffice schicken, so dass in einem Büro höchstens eine Person sitzt“, erklärt Rolf Harsch, der Chef des ältesten und größten Brettener Bauunternehmens.

Zum zweiten verrichteten alle Bauleiter, die eine Baustelle mit der entsprechender Einrichtung haben, ihre Arbeit im Büro-Container. Dies sei beispielsweise im Brettenspiel und im Steinzeugwerk der Fall. Überall dort seien komplett ausgestattete Büros vorhanden, so das in der Zentrale möglichst wenig Kontakt und Begegnungen stattfänden.

Kein Bedarf für Kurzarbeit

„Kurzarbeit haben wir derzeit nur in unserem Betonfertigteilwerk in Laubheim, in Bretten haben wir dafür derzeit keinen Bedarf und ich sehe auch keinen“, erklärt Harsch. Die Auftragslage im Bereich Industrie- und Gewerbebau sei nach der ersten Welle im Frühjahr deutlich zurückgegangen, im Sommer und im Herbst habe sich die Situation aber wieder ganz gut erholt.

Der Firmenchef stellt aber auch fest, dass sich der Wettbewerbsdruck wieder deutlich erhöht hat. Das heißt, es gibt wieder mehr Firmen, die sich um einen Auftrag bemühen, auch im öffentlichen Bereich. Doch dies sei aber auch vorher schon gegen Ende eines jeden Jahres der Fall gewesen, wo jeder versucht habe, seine Auftragsbücher wieder zu füllen.

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