Es hat etwas von David gegen Goliath: Ein Industrieanlagenbauer aus der Region Bruchsal hat sich zusammen mit Regensburger Anwälten einen sieben Jahre dauernden juristischen Disput mit einem Großkonzern geliefert. Es handelt sich hierbei um die britische Tochter eines deutsch-österreichischen Konzerns.
Nun erreichte man immerhin einen Vergleich und konnte 95 Prozent der Forderungen zurückweisen. Dies teilt die Regensburger Kanzlei Graf und Partner mit, hält sich aber über den Namen des hiesigen Anlagenbauers und seines Kontrahenten auf BNN-Anfrage hin, bedeckt.
Was war passiert? Der Anlagenbauer hatte in Wales eine Energiezentrale für knapp acht Millionen Euro erstellt, so heißt es in einer Mitteilung aus Regensburg. Die britischen Auftraggeber hätten aber die Leistungsfähigkeit der Anlage moniert und behielten die letzte Rate des Werklohns von rund 900.000 Euro ein. Die deutschen Anlagenbauer waren sich hingegen sicher, dass die Probleme durch mangelhaften Brennstoff und unsachgemäße Wartung in England verursacht wurden.
Konzern holte zum Gegenschlag aus
Nachdem die deutschen Anwälte diese restliche Werkvergütung vor den englischen Gerichten erfolgreich eingeklagt und vollstreckt hatten, „holte der internationale Milliarden-Konzern zum Gegenschlag aus und verklagte den Anlagenbauer auf Schadensersatz von 26,58 Millionen Euro. Eine Forderung, die den Steuerberater und den Wirtschaftsprüfer jedes deutschen Mittelständlers ins Schwitzen bringt, da allein Rückstellungen zu einem Bruchteil der Klageforderung zur Überschuldung und damit zur Insolvenz führen können“, heißt es in der Mitteilung wörtlich.
Nun, nach sieben Jahren also der Vergleich: 95 Prozent der Forderungen konnten abgewehrt werden. Es bleibt also noch ein Schadensersatz zu bezahlen von 1,33 Millionen Euro. Im Nachhinein wäre es also günstiger gekommen, auf die letzte Rate des Lohns zu verzichten.