Im Eiscafé am Rathaus in Ubstadt kostet die Kugel 1,20 Euro. Eine Mitarbeiterin empfiehlt Zartbitter-Schokolade. Auf den Eispreis angesprochen lacht die Inhaberin: „Den macht normalerweise mein Mann.“ Doch auch sie bestätigt, dass die Einkaufspreise gestiegen sind. So habe man im letzten Jahr noch 1,10 Euro für den „Bollen“ verlangen können.
Der „Sarde“ in Wiesental hingegen verkauft sein Eis auch dieses Jahr für einen Kugelpreis von 1,10 Euro. Es sei aber absehbar, dass man irgendwann auf 1,20 Euro erhöhen müsse. Zur ungewissen Wirtschaftslage kommt für ihn aber noch der anstehende Umbau des Areals am Park, der auch seine Eisdiele mit dem schönen Innenhof betrifft. Er habe noch „keine Vorstellung, wie das wird“, sagt „Sarde“-Betreiber Antonio Corrias.
Für 1,30 Euro pro Kugel empfiehlt man im Mingolsheimer Eiscafé „Mariotti“ die Sorte „Weißer Kuss“ aus weißer Schokolade und Nougatcreme. Auch Inhaber Antonio Mariotti berichtet von steigenden Preisen, zudem bekomme er von seinen Lieferanten keine Preisgarantie mehr über mehr als zwei Wochen. Kein Grund, mit der Qualität nachzulassen, findet er, aber: „Das müssen wir dann an unsere Kunden weitergeben, so leid uns das auch tut.“
Eine weitere Entwicklung bahnt sich auch hinsichtlich der klassischen Plastiklöffel an: Mariotti verkauft nur noch seine Restbestände, danach sollen Holzlöffel verwendet werden. „Wir müssen uns eben anpassen“, sagt Antonio Mariotti, „aber die Leute nehmen es meist gelassen“.
In Unteröwisheim liegt der Eispreis bei 1,10 Euro. Die Mitarbeiter der Gelateria-Pizzeria „d’Alessandro“ empfehlen „Gianduione“, ein Schokoladeneis mit Nougatstücken. Um die Mittagszeit legen hier viele Fahrradfahrer auf ihrer Kraichgautour eine Pause ein.
Eisdielen spüren die Preissteigerung bei Milchprodukten
Wer „bei der Enza“ in Kirrlach sein Eis kauft, bezahlt 1,20 Euro pro Kugel. Im Eiscafé „Vincenza“ habe man ständig 40 Eissorten in der Theke und die seien natürlich alle zu empfehlen, erklärt das Inhaberehepaar stolz. Wenn auch jährliche Preisanpassungen ganz normal seien, habe man in letzter Zeit vor allem die Preissteigerung bei Molkereiprodukten und Naturvanille zu spüren bekommen.
Daniel Kunz berichtet, dass ein Eis in Stuttgart durch teure Rohstoffe und hohe Ladenmieten mittlerweile sogar 1,80 Euro kosten könne. Den lange gehaltenen Kugelpreis von einem Euro musste man nun auch in Kirrlach endlich anpassen. „Es wird Eis gegessen, aber oft nicht die großen Becher“, beobachten die Inhaber. „Aber noch ist es so, dass die Menschen sich die kleinen Freuden gönnen.“ Immerhin sei Eis ein Luxusgut.