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Zwischen Kurfürstenresidenz und Efeu-Campus

Ausbildung als Stadtführer: In wenigen Wochen zum Experte für Bruchsals Geschichte

Sie führen Gruppen zu allen möglichen Ecken der Stadt, erzählen Anekdoten und kennen die Zahlen, Daten, Fakten: Stadtführer fallen nicht vom Himmel. In Bruchsal gibt es seit 2005 eine professionelle Ausbildung.

Historische Tour: Kulturabteilungsleiter Thomas Adam (links) mit angehenden Stadführern auf dem Belvedere.
Historische Tour: Kulturabteilungsleiter Thomas Adam (links) mit angehenden Stadführern auf dem Belvedere. Foto: Martin Stock

Hier quietscht der Schlüssel. Dort klemmt die Tür. Wo gibt’s die nächste Toilette? Dies sind einige der Details, die ein Stadtführer auch wissen muss, wenn er mit Besuchern durch Bruchsal läuft.

Für die historischen Daten und Fakten gibt es eine mehrwöchige Ausbildung, organisiert durch das Kulturamt der Stadt Bruchsal. „Die zusätzlichen Kenntnisse erwirbt man sich im Laufe der Zeit“, sagt Thomas Adam, Leiter des Kulturamtes der Stadt Bruchsal.

So sitzen knapp 25 angehenden Stadtführer seit September nicht nur in einem Schulungsraum der VHS, sondern sind auch mit Experten in der Stadt unterwegs, um die Bruchsaler Sehenswürdigkeiten kennenzulernen.

„Eine Tour zum Bergfried, zum Belvedere oder der Stadtkirche – Bruchsal klassisch – wird am häufigsten nachgefragt“, erzählt Adam, selbst ausgewiesener Kenner der Geschichte des Kraichgaus. Die Standardtour haben viele der Stadtführer im Programm, sie bieten aber Sonderthemen an.

Stadtführer-Ausbildung in Bruchsal gibt es seit 2005

Erst seit 2005 gibt es in Zusammenarbeit von Kulturamt, VHS und der Bruchsaler Tourismus, Marketing & Veranstaltungs GmbH (BTMV) ausgebildete Stadtführer. Vorher hatten historisch interessierte Personen durch Bruchsal geführt.

20 Personen wurden seit dem Beginn der Zusammenarbeit vor 16 Jahren ausgebildet. 35 Stadtführer hat die Touristinfo in ihrer aktuellen Adressliste. Der Pool soll aber ausgeweitet werden, wie es heißt. Deshalb hat das Kulturamt einen neuen Anlauf gestartet.

Die Motivation ist unterschiedlich. Eine Lehrerin will ihr Wissen über Bruchsal vertiefen, um es dann auch ihren Schüler zu vermitteln, ein Zugezogener möchte Bruchsal näher kennenlernen, ein Kunsthistoriker Kulturschätze sehen, wie es bei der Pressestelle der Stadt heißt.

Allen gemeinsam aber ist die Freude an neuen Entdeckungen in der Barockstadt. Das Fachwissen von der Geschichte der Kurfürsten bis zur Entstehung des sogenannten Efeu-Campus vermitteln Experten bei Vorträgen und Rundgängen.

Die Ausbildung ist umfassend und beschränkt sich nicht nur auf das Auswendiglernen von Jahreszahlen. So informierte OGA-Geschäftsführer Hans Lehar beispielsweise über Bruchsal als Spargelhochburg und Gemüsemarkt. 20 bis 30 verschiedene Themenführungen hat die BTMV im Programm.

Stadtführer sind auch als Unterhalter gefragt

Das Sammeln von Daten, Zahlen und Fakten allein reicht aber nicht. Man muss sein Wissen auch unterhaltsam vermitteln können – das wird in der Ausbildung mit einer Referentin für Rhetorik geübt.

Auch psychologisches Geschick müssen die angehenden Stadtführer im Umgang mit den Besuchern beweisen. „Die Stadtführer müssen während der anderthalbstündigen Führung auch mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Gruppen zurecht kommen und die Uhr im Blick behalten“, erläutert Adam.

Die Ausbildung ende mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung, bei denen die Aspiranten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, so Adam. Dabei gehe es auch um Schlagfertigkeit, verrät er. Aber das sei für die meisten Stadtführer eine der leichteren Übungen.

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