Bad Schönborns Bürgermeister Klaus Detlev Huge (SPD) muss sich am Montag vor dem Amtsgericht Bruchsal den Vorwürfen der Untreue und Sachbeschädigung stellen.
Im zweiten Anlauf einer Hauptverhandlung geht es ab 9 Uhr um zwei Strafbefehle, die von der Staatsanwaltschaft beantragt wurden.
Ein erster Termin im April musste wegen Erkrankung der Richterin abgesagt werden.
Empörung in Bad Schönborn: Zersägter Ratstisch und Erdwall an der B 292
Der Prozess findet im Gerichtssaal an der Hofkirche statt, wo seit der Pandemie ein größerer Raum zur Verfügung steht. Das Gericht weist dennoch darauf hin, dass die Zahl der Zuhörerplätze beschränkt ist.
Hintergrund der Verhandlung gegen den Bürgermeister sind Ereignisse in Langenbrücken und Mingolsheim von 2020. Damals gab Huge Anweisung, einen Erdwall an der B 292 zu errichten, wobei das Material aus der Baustelle seiner Tochter kam.
Später ließ er den aus einem Stück gefertigten Holztisch zersägen, der als Ratstisch im Sitzungssaal stand. Beide Vorgänge hatten für Empörung bei den meisten Fraktionen des Gemeinderats gesorgt.
Sieben Zeugen geladen
Nach Ermittlungen beantragte die Staatsanwaltschaft zwei Geldstrafen gegen Huge: 150 Tagessätze wegen der Vorgänge um den Erdwall und 90 Tagessätze wegen sogenannter gemeinschädlicher Sachbeschädigung. In der Summe käme eine Strafe von über 40.000 Euro zusammen. Außerdem gilt man ab einer Verurteilung mit über 91 Tagessätzen als vorbestraft.
Das Amtsgericht erließ die beiden Strafbefehle jedoch nicht, deshalb musste Huge keinen Einspruch einlegen. Das Gericht entschied sich dafür, die erheblichen Vorwürfe in einer Hauptverhandlung mit inzwischen sieben Zeugen zu prüfen.