Kritische und skeptische Wortmeldungen prägten die Einwohnerversammlung in der Kraichgauhalle Langenbrücken am Dienstagabend. Eine Versammlung, die sich, so machte Bürgermeister Klaus Detlev Huge (SPD) deutlich, an alle richtete, die in der Gemeinde wohnen, nicht nur an die wahlberechtigten Bürger. Im Mittelpunkt standen zukunftsgerichtete Themen, bei denen der Bürgermeister die Einwohner ausdrücklich zum Mitmachen aufforderte.
Wohnen und Arbeiten in Langenbrücken-West
Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildete die zukünftige Gestaltung des Areals im Westen von Langenbrücken. Um das seit 25 Jahren im Flächennutzungsplan dort vorgesehene Entwicklungsgebiet mit möglichst wenig Fehlern anzugehen, so Huge, waren sechs Stadtplanungsbüros um Vorschläge gebeten worden.
Drei davon nahm der Gemeinderat, betreut durch eine Fachjury mit dem ehemaligen Direktor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein und Professor am KIT Gerd Hager, der Stadtplanerin Petra Schippalies sowie dem Kommunalentwickler Christopher Susimaa, in die engere Auswahl.
Drei Planer stellen ihre Entwürfe vor
Vertreter des Bruchsaler Büros bhm, der Arbeitsgemeinschaft Hanen Architekten und ISR Karlsruhe sowie des Büros Wick und Partner aus Stuttgart stellten ihre Entwürfe vor. Da es sich um eine mit 45 Hektar Fläche „riesengroßes Plangebiet“ handle, sei ein „schlüssiges Gesamtkonzept“ mit einer „starken Struktur“ wichtig, das sich an verändernde Gegebenheiten anpassen ließe und abschnittsweise umgesetzt werde, erklärte die Stadtplanerin Schippalies.
Es sei ein offenes Verfahren, bei dem die Bevölkerung früh eingebunden werde. Alle drei Büros erfüllten die Kriterien der Fachjury hinsichtlich der Kombination von Wohnen und Gewerbe mit hoher Wohnqualität, der Anknüpfung an den Bestand, der Nachhaltigkeit, insbesondere Klimaneutralität sowie eines Verkehrskonzeptes, führte Gerd Hager an.
Wie schon zuvor bei den Themen Digitalisierung und Smart Citiy sowie Bürgerbus und der Teilnahme an einem EU-Projekt zu autonomem Fahren im ÖPNV häuften sich auch jetzt die skeptischen Äußerungen von Besuchern.
Es geht um maßvolles Wachstum in den kommenden 20 JahrenKlaus Detlev Huge
Bürgermeister Bad Schönborn
Ein Quartier für 2.500 Bewohner
Obwohl Bürgermeister Huge betonte, es gehe um ein „maßvolles, langsames, verträgliches Wachstum“ in den kommenden 20 Jahren, Bad Schönborn sei aufgrund der guten Lage eine gefragte Gemeinde, kam Unmut auf, als er die Frage nach der Anzahl der „Personen, die da leben sollen“ mit 2.000 bis 2.500 beantwortete.
Es wurden Befürchtungen laut, dass sich doch eine „Enklave“ bilden, sich der Verkehr verdichten und die Grünflächen verschwinden würden. Auch wurde auf den „demografischen Wandel mit weniger Geburten und damit geringerem Bedarf an Wohnraum“ sowie auf leer stehende Häuser innerorts hingewiesen. „Wir haben aufgezeigt, was möglich ist“, nun sei die Bevölkerung aufgefordert, mitzugestalten, schloss der Bürgermeister.
Viele Einwohner nutzten die Gelegenheit, sich direkt mit den Planungsbüros über deren Entwürfe auszutauschen und eigene Ideen auf bereitliegenden Kärtchen mitzuteilen. Im September soll nun vom Gemeinderat entschieden werden, „welches Büro uns in den nächsten zwei Jahren in der Rahmenplanung betreut“, erklärte Huge auf Nachfrage dieser Zeitung.
Service
Die Pläne der drei Büros können auf www.bad-schoenborn.de/Langenbruecken-West eingesehen werden.